Im Interview mit dem Magazin Mittelstand. definiert Esra Limbacher, was der Mittelstand jetzt braucht.
Stefan Trocha
Der Bundestagsabgeordnete und Mitglied des politischen Beirats beim BVMW über die Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und den Bedarf an Fachkräften.
Im Interview spricht der Bundestagsabgeordnete Carl-Julius Cronenberg über die aktuellen Herausforderungen und Fortschritte des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, die Notwendigkeit, bürokratische Hürden abzubauen und eine Willkommenskultur zu fördern, um den Bedarf an Fachkräften in Deutschland zu decken.
Das Interview führte Reinhold von Ungern-Sternberg, Leiter Außenwirtschaft, Der Mittelstand. BVMW e.V.
Reinhold von Ungern-Sternberg: Im Jahr 2023 wurde das vier Jahre alte Fachkräfteeinwanderungsgesetz weiterentwickelt. Welche Auswirkungen hat es bis zum heutigen Zeitpunkt in Deutschland?
Carl-Julius Cronenberg: Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat die Ampelkoalition endlich ein modernes Einwanderungsrecht für ein modernes Einwanderungsland geschaffen. Für die FDP war dabei besonders wichtig, dass unsere Unternehmen im globalen Wettbewerb um Talente nicht weiter benachteiligt werden. Leider stellen wir aber auch fest, dass besonders unser Mittelstand noch nicht im gewünschten Maß vom Gesetz profitiert.
Laut der Bundesagentur für Arbeit braucht Deutschland bis zu 400.000 Menschen aus dem Ausland pro Jahr, um den Bedarf an Fachkräften zu decken. Was muss geschehen, um diese Stellen zu besetzen?
Die Grundvoraussetzung für Erwerbsmigration ist die Frage, wie Unternehmen und ausländische Fachkräfte zusammenfinden. Die Potenziale der Zeitarbeit können hier effektiv weiterhelfen. Hinzu kommen große Verbesserungsmöglichkeiten bei den Visaverfahren und der Anerkennung von Abschlüssen. Die müssen noch digitaler und schneller werden.
In Ländern wie Kanada oder arabischen Staaten verläuft die Einwanderung von Fachkräften relativ unbürokratisch. Was können wir davon lernen?
Das Mindset in vielen unserer Behörden ist leider nicht mit dem in klassischen Einwanderungsländern zu vergleichen. Hier braucht es mehr Mut, um Zuwanderung zielorientiert im Sinne unserer Unternehmen zu gestalten. Deutschland braucht eine echte Willkommenskultur.
Reinhold von Ungern-Sternberg
Leiter Außenwirtschaft, Stellvertretender Generalsekretär Mittelstandsinitiative Lateinamerika