natanaelginting | stock.adobe.com
Der deutsche Mittelstand ist im Ausland stark präsent. Im Jahr 2023 wuchs das Netzwerk der BVMW-Auslandsvertretungen um die Märkte Argentinien, Aserbaidschan, Australien, Balearischen Inseln, Georgien, Irak, Jordanien, Kirgisistan, Katar, Pakistan, Philippinen, Polen, Saudi-Arabien und Tschechien.
Der BVMW begleitet den deutschen Mittelstand bei allen Schritten der Erschließung von Auslandsmärkten. Als einziger Verband in Deutschland verfügt der BVMW über ein weltweites Netzwerk von mehr als 75 Auslandsbüros, die sich über 100 Länder erstrecken. Die BVMW-Auslandsrepräsentanten stehen den Mitgliedern bei Fragen rund um die Geschäftsentwicklung zur Seite und bieten mit ihren Kontakten eine Plattform zur Vernetzung mit Akteuren in Politik und Wirtschaft in den jeweiligen Ländern.
Weitere Informationen zu unseren Auslandsbüros finden Sie unter:
Die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit bietet den BVMW-Mitgliedern zahlreiche Vorteile, darunter den Zugang zu neuen Absatzmärkten, die Diversifizierung von Risiken und die Förderung von Innovation durch den Austausch von Know-how. Durch die Erschließung von Partnerschaften mit Verbänden können unsere Mitglieder auf branchenspezifisches Fachwissen zugreifen, regulatorische Herausforderungen besser bewältigen und gemeinsam an nachhaltigen Geschäftspraktiken arbeiten. Diese Kooperationen tragen dazu bei, globale Handelsbarrieren abzubauen und langfristige strategische Vorteile zu sichern.
Im Jahr 2023 hat der BVMW die MoUs mit dem Nationalen Unternehmerverband Aserbaidschans (ASK), dem Türkischen KMU Verband (KOSGEB), der Industrie- und Handelskammer in São Paulo (ACSP), der Wirtschaftsabteilung der chinesischen Provinz Hunan, mit dem Ministerium für Investitionen, Industrie und Handel von Usbekistan, der Nationalen Investitionsagentur von Kirgisistan (NIA), der Industrieorganisation der Provinz Buenos Aires (UIPBA) und Global Coalition for Efficient Logistics (GCEL) unterzeichnet.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) initiiert Internationale Digitaldialoge mit bedeutenden Partnerländern, um verbesserte Rahmenbedingungen für die digitale Transformation und Wirtschaft zu entwickeln. Dabei dienen die Dialoge als Plattform für direkten Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung.
Mehr dazu unter: https://digital-dialogues.net/de/
Im Jahr 2023 beteiligte sich der BVMW als zuverlässiger Partner des BMDV an internationalen Digitaldialogen mit Indien und Mexiko. Die Veranstaltungen beinhalteten anspruchsvolle Fachgespräche zu Themen wie künstliche Intelligenz und Datenpolitik, sektorspezifische Workshops sowie Delegationsbesuche. In diesem Rahmen wurde die Zusammenarbeit zwischen dem Verband und den Wirtschaftsministerien beider Länder intensiv gefördert. Diese Aktivitäten trugen maßgeblich dazu bei, dass die BVMW-Mitglieder wertvolle Erkenntnisse gewonnen haben und von der gestärkten Partnerschaft profitierten.
Immer mehr Unternehmen aller Branchen finden derzeit weder Fachkräfte noch Azubis, was eine erhebliche Gefahr für die Entwicklung des deutschen Mittelstandes darstellt. Dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung zufolge fehlten im Jahr 2021 in Deutschland 349.821 qualifizierte Arbeitskräfte. Für 34 Prozent aller offenen Stellen gab es keine passend qualifizierten Besetzungen. Der Bundesregierung ist es leider nicht gelungen, mit dem im Jahr 2020 in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz dieses Problem zu lösen: Aufgrund der hohen bürokratischen Hürden bleibt Deutschland kein attraktives Einwanderungsland für ausländische Fachkräfte.
Der BVMW fordert bereits lange die Vereinfachung der Anerkennungs- und Visaverfahren für ausländische Fachkräfte. Für manche Berufe ist es auch notwendig, das vorausgesetzte Sprachniveau für den leichteren Arbeitsmarkteintritt ausländischer Fachkräfte niedriger zu setzen. Im Rahmen von Sitzungen der Kommission Außenwirtschaft und Expertenrunden machte sich der BVMW für eine Orientierung an der erfolgreichen Einwanderungspolitik anderer Staaten stark.
Zur Unterstützung seiner Mitgliedsunternehmen ist der BVMW mit mehreren politischen Behörden wie mit dem Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) und dem Auswärtigen Amt in den Dialog gegangen und konnte dadurch die Interessen von Mitgliedern sowie von spezifischen Einzelfällen ergebnisreich unterstützen. Darüber hinaus haben sich Experten des Verbandes untereinander und mit Mitgliedern bezüglich der Neuerungen des weiterentwickelten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ausgetauscht. Für folgende internationale Projekte hat sich der BVMW 2023 bereits eingesetzt:
Im Rahmen der „Task Force Senegal“ unterstützt der BVMW Investitionsvorhaben deutscher mittelständischer Unternehmen im Senegal und fördert die praxisorientierte Ausbildung von Fachkräften in der Region Diourbel unter Einbindung seiner Mitgliedsunternehmen. Ziel des dreijährigen Projektes ist es, die Entwicklung eines nachhaltigen Industrieclusters in Diourbel zu unterstützen, die lokale Wertschöpfung zu fördern und damit zur wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten Region Diourbel beizutragen. Dem BVMW liegt die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung neuer Märkte am Herzen, denn lokales Wachstum mit Beteiligung deutscher Unternehmen kann eine Win-Win-Situation sein. Insbesondere die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort geht Hand in Hand mit den Aktivitäten der BVMW-Mitglieder in der Region.
Gemeinsam mit der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt wird, hat der BVMW die „Task Force Senegal“ als erfolgreiches Angebot für BVMW-Mitglieder etabliert. Ziel der Zusammenarbeit ist es, gleichzeitig neue Märkte und Produktionsstätten für KMU, sowie Wirtschaftswachstum und Beschäftigung im Senegal zu schaffen.
Am 1. Juni 2023 wurde im Rahmen einer Delegationsreise nach Katar erstmals ein BVMW GCC Office als 100 Prozent Tochter des BVMW eröffnet. Hiermit möchte der BVMW seinen Mitgliedern die Möglichkeit bieten, ein Netzwerk vor Ort aufzubauen, gemeinsame Projektideen zu entwickeln, potenzielle Geschäftspartner sowie hochrangige Kontakte im Öffentlichen und Privatsektor kennenzulernen. Die Potenziale für den deutschen Mittelstand in der Region sind sehr groß. Das Land hat in den letzten Jahrzehnten strategisch in Infrastrukturprojekte, Bildung und Tourismus investiert und hat sich als einer der attraktivsten Märkte in der Region etabliert.
Der BVMW führte im Mai 2023 eine erste erfolgreiche Unternehmerreise nach Kigali durch. Die BVMW-Delegation setzte sich aus sieben Unternehmen aus den Sektoren Logistik, Landwirtschaft, Kältetechnik, IT und Umwelttechnik zusammen. Die Gruppe konnte sich in den fünf Tagen vor Ort einen umfassenden Einblick in die Potenziale des Marktes verschaffen und konkrete Geschäfte anbahnen. So zeigte sich Torsten Töllner, Geschäftsführer von CyCo Cyber, zuversichtlich, dass sich sein Unternehmen in den nächsten Jahren erfolgreich in Ruanda etablieren wird. Tatsächlich wurde bereits ein erster Auftrag der Bundesregierung an das Unternehmen vergeben, was in den nächsten zwei Jahren bis zu 50 Arbeitsplätze schaffen soll. Die erste BVMW-Unternehmerreise wertet er als Beginn einer vielversprechenden Zusammenarbeit zwischen dem BVMW und Ruanda, die sowohl wirtschaftlichen als auch sozialen Nutzen bringt.
Die Reise ist eine Initiative der „Task Force Ruanda“, die der BVMW in Kooperation mit der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 2023 ins Leben gerufen hat. Für dieses Jahr sind weitere Unternehmerreisen und Veranstaltungen zum ruandischen Markt geplant.
Die Mittelstandsallianz Afrika des BVMW hat mit zahlreichen Unternehmen am „Compact with Africa“ Gipfel 2023 teilgenommen. Dieses Forum bot nicht nur die Gelegenheit, BVMW-Unternehmer mit afrikanischen Unternehmern, Geschäftsleuten aus dem Privatsektor, Politikern und Delegationen aus verschiedenen afrikanischen Ländern zu vernetzen, sondern auch, ihnen die Geschäftsmöglichkeiten auf dem afrikanischen Markt vorzustellen und sie zu Investitionen zu ermutigen. Der BVMW war in die Diskussionen des „Compact with Africa“ hochrangig eingebunden. Zunächst sprach Christoph Ahlhaus, Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung des BVMW, im Rahmen eines Businesstreffens mit der Delegation aus Togo. Außerdem trafen Andreas Jahn, Leiter Politik und Außenwirtschaft des BVMW, sowie einige BVMW-Unternehmen mit hochkarätigen Delegationen des afrikanischen Kontinentes, wie dem Staatspräsidenten der Bundesrepublik Nigeria und der Republik Sambia, zusammen. Zudem fanden exklusive Business-to-Business- Austausche zwischen den BVMW-Unternehmen und Delegationen aus Südafrika, Mauritius und der Elfenbeinküsste statt, um konkrete Kooperationsprojekte zwischen Afrika und Deutschland auf den Weg zu bringen, Informationen über Geschäftsmöglichkeiten in Afrika auszutauschen, bestehende Kontakte zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.
Beim „Compact with Africa“ (CwA) handelt sich um eine Initiative, die 2017 während der deutschen G20-Präsidentschaft ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen dieses Partnerschaftsmodells arbeitet die G20 mit 13 afrikanischen Staaten zusammen, die derzeit Mitglieder des „Compact with Africa“ sind: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d‘Ivoire, Ghana, Guinea, die Demokratische Republik Kongo, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. Weitere Staaten sind an einer Integration interessiert. So wurden Vertreter aus Angola, Kenia und Sambia zum „Compact with Africa“-Gipfel 2023 eingeladen.