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02.03.2023

Rasante Entwicklung der polnischen Logistikbranche bietet Chancen für deutsche Unternehmen

Im Zuge der Corona Pandemie, des Krieges in der Ukraine und der instabilen geopolitischen Lage gewinnt Polen als ein attraktiver Standort in Mittelosteuropa an Bedeutung.

Autorin: Patrycja Kosta, Iwona Makowiecka

Polnische Experten sehen in dem Prozess der Neudefinierung der Lieferketten eine Chance und sprechen von dem Beginn der zweiten Investitionswelle.

Trotz steigender Investitionskosten schlug Polen im Jahr 2022 mit 8 % Zuwachs an ausländischen Direktinvestitionen, im Vergleich zu den knapp 25 Mrd. EUR im Jahr 2021, einen neuen Rekord auf. Einen großen Beitrag leisteten dabei deutsche Firmen, die im Ranking ausländischer Investoren seit Jahren eine Spitzenposition einnehmen. Auch das deutsch-polnische Handelsvolumen erreichte im Jahr 2022 mit 168 Mrd. EUR das bislang beste Ergebnis und bestätigte Polen wieder als den fünft wichtigsten Handelspartner Deutschlands.

Diese positiven Zahlen spiegelten sich auch in der rasanten Entwicklung der Logistikbranche wider. Seit dem Brexit gehört Polen zu den Hotspots für Logistikansiedlungen. Covid-Lockdowns und der russische Angriffskrieg in der Ukraine sowie der schnell wachsende E-Commerce-Sektor, haben diesen Trend nur befestigt, mit der Folge, dass sich der Lagermarkt in Polen zum am schnellsten wachsenden Immobiliensektor entwickelte. Allein im letzten Jahr wuchs der Lagerimmobilienbestand um über 20 % und erreichte rund 27 Mio. m². Die neugebauten Objekte werden nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit gebaut und verfügen über die Zertifikate wie BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) oder LEED (Leadership in Energy and Environmental Design.)

Dank der großen Nachfrage gewinnen die bislang weniger gesuchten Lokalisierungen an Bedeutung. Dies ist vor allem der gut ausgebauten, modernen Straßeninfrastruktur zu verdanken.

Trotz der hohen Inflation und steigenden Energiekosten schauen Branchenvertreter zuversichtlich in die Zukunft. Das Jahr 2023 dürfte ein weiteres turbulentes Jahr für globale Lieferketten werden. Da bietet Polen mit seiner zentralen Lage in Europa, der guten Anbindung an die paneuropäischen Straßenkorridore, den sich dynamisch entwickelnden Häfen sowie den günstigen Investitionsbedingungen – sei es für Nearshoring, Reshoring oder last Mile Logistik – eine interessante Alternative jenseits der deutschen Grenze.

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

Laut dem Bericht der GTAI in Polen – eröffnet der Trend zu umweltfreundlichen, energiesparenden und nachhaltigen Bauweisen den deutschen Anbietern neue Zulieferchancen, beispielsweise bei Gebäudetechnik oder modernen Materialien. Das Gleiche gilt für die technische Ausstattung der Logistikflächen, wobei die Nachfrage insbesondere bei Lösungen für die Automatisierung der Auftragsabwicklung steigt. Allen voran ist für das zeitkritische E-Commerce-Segment das automatische Warenhandling von wachsender Bedeutung.

Beispiele der neuesten Investitionen

  • In der Nähe des Flughafens Katowice investiert der Immobilienentwickler Panattoni rund 160 Mio. EUR in einen neuen 216.000 m2 großen Industrie- und Lagerhallenkomplex. Der Baubeginn ist für Anfang 2023 geplant. Das Logistikzentrum soll auf einem 45 ha großen Grundstück liegen. Die Investition schafft einige Tausend neue Arbeitsplätze in der Region Oberschlesiens.
  • Die Firma Hermes Fulfilment aus der Unternehmensgruppe Otto investiert 300 Mio. EUR in ein Logistikzentrum in der polnischen Ortschaft Iłowa bei Lubin. Der Investor hat das Grundstück bereits Ende 2021 erworben. Das Lager soll eine Fläche von 150.000 m2 haben. Damit wäre es das zweitgrößte Logistikzentrum der gesamten Otto-Gruppe. Das Objekt wird hauptsächlich die E-Commerce-Plattformen Otto und myToys bedienen und jährlich rund 80 Mio. Produkte an deutsche Kunden versenden. Hermes Fulfilment plant, zwischen 1.300 und 1.900 Personen in dem neuen Lager zu beschäftigen.
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