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Wahlsieg von Verteidigungsminister Prabowo Subianto
Indonesien ging am 14. Februar 2024 zur Wahl seines nächsten Präsidenten und Vizepräsidenten und wählte mit absoluter Mehrheit den aktuellen Verteidigungsminster und früheren General Prabowo Subianto.
Die aktuellen Exit-Umfragen, die sich in den letzten Wahlen als sehr zuverlässig erwiesen, zeigten den 72-jährigen ehemaligen Kommandeur bei rund 58% der Stimmen, was ausreicht im Oktober 2024 als achter Präsident Indonesien die Staatsgeschäfte zu übernehmen.
Die drittgrößte Demokratie der Welt führte geordnete Wahlen für über 204 Millionen wahlberechtigte Wähler durch, die über einen Archipel von mehr als 17.000 Inseln verteilt sind. Bei der größten eintägigen Wahl der Welt wetteiferten fast 259.000 Kandidaten um 20.600 Posten auf dem gesamten Archipel. Bemerkenswert ist auch, dass die jüngeren Wähler im Alter von 17 bis 40 die Mehrheit stellen und dass alle drei Spitzenkandidaten sich dafür aussprechen, die wirtschaftlichen Initiativen unter Präsident Joko Widodo, allseits "Jokowi" genannt, dessen Amtszeit im Oktober 2024 zu Ende geht, fortzusetzen.
Das Gewinnerduo besteht aus dem Verteidigungsminister Prabowo Subianto und Gibran Rakabuming Raka, dem Bürgermeister von Surakarta (auch Solo genannt) und mit 36 Jahren ältester Sohn von Jokowi. Der ehemalige Bildungsminister und ehemalige Gouverneur von Jakarta, Anies Baswedan erzielte rund 25% der Stimmen, dessen Laufpartner Muhaimin Iskandar, Vorsitzender der National Awakening Party (PKB), ist. Das letzte Duo besteht aus dem ehemaligen Gouverneur von Zentraljava, Ganjar Pranowo, und Mahfud MD, dem politischen, rechtlichen und sicherheitspolitischen Koordinator des Landes in der aktuellen Regierung, die allerdings lediglich rund 17%.
Es gibt ein paar auch für ausländische Investoren interessante wirtschaftliche Erkenntnisse, die sich aus dem Wahlkampf ableiten lassen. Prabowos Versprechen Kontinuität beim Übergang von Jokowi zu ihm garantieren ist ein Versprechen, das auch Jokowi selbst zumindest implizit abgegeben hat dürfte der entscheidende Faktor für Prabowo-Gibran gewesen sein. Dies bedeutet, dass zuvorderst der vehementen Infrastrukturausbau, unter Präsident Jokowi imposant umgesetzt, auch in den kommenden Jahren fortgesetzt wird. Die Hauptstadtverlagerung und Stimulierung industrieller Investitionen sind weitere Themen, neben der landesweit schnell fortschreitenden Digitalisierung und Wohlfahrt der ländlichen Bevölkerung dürfte von Prabowo-Gibran ebenfalls forciert werden. Andere groß angelegte Investitionen umfassen Indonesiens Ambitionen in der Elektrofahrzeugindustrie. Das Land verfügt über riesige Mineral- und Metallvorkommen, insbesondere auch für stark nachgefragte Materialien in Batterien für Elektrofahrzeuge. Jokowi hat Unternehmen wie Tesla und Ford umworben, Produktionsstätten in Indonesien einzurichten, und gleichzeitig den Export bestimmter Rohstoffe wie z. B. Nickel, Bauxit und Zinn verboten. Indonesien geht es übrigens nach der Pandemie auch wieder gut. Das BIP des Landes liegt wieder über 1 Billionen US-Dollar und das Wirtschaftswachstum ist seit 2022 zurück auf dem normalen langfristigen Niveau des Landes in den letzten 20 Jahren, 5% per anno.
Die nächsten Führer Indonesiens werden sich auch mit einer Reihe geopolitischer Probleme auseinandersetzen, insbesondere mit der Beziehung Jakartas zu Peking. Die indonesisch-chinesische Beziehungen sind seit langem gut und die chinesische Investitionen in Indonesien sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen so dass China nach Japan und Singapur auf Platz drei rangiert. Dies betrifft vielerlei Sektoren, darunter Infrastruktur, Bergbau und Telekommunikation. Deutsche Unternehmen zeigen jüngst starkes Engagement in den Bereichen Automobil, Maschinenbau und erneuerbare Energien.
Da sich inländische wie ausländische Investoren typischerweise vor solchen Übergangsphasen rund ein Jahr vor einer Präsidentschaftswahl Zurückhaltung praktizieren, um die wahrscheinlichen Auswirkungen der Wahlen auf die Gesamtinvestitionslandschaft besser zu bewerten, sobald ein Gewinner feststeht, sind zahlreiche Experten nun positiv gestimmt. Es wird jetzt erwartet dass bereits in ein paar Monate der seit Anfang 2023 beobachtete Investitionsstau durch Pandemie und Wahlen bald wieder abgebaut sein wird. Somit ist ausländischen Unternehmen, die neu in Indonesien einsteigen möchten gut geraten für sich noch im Verlaufe des laufenden Jahres hier Strukturen zu schaffen, entweder mittels einer eigenen GmbH oder Repräsentanz bzw. lokaler Agenten.
Bald ist es also wieder an der Zeit für deutsche Unternehmer Indonesien zu entdecken, Chancen zu ergreifen und gemeinsam erfolgreich zu wachsen!