Vor 4 Jahren hat Brunhild Aicher die Geschäftsführung der ATP Aicher+Tröbs übernommen. Hier erzählt sie von den Herausforderungen als Nachfolgerin.
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Der Fachkräftemangel ist längst keine Randerscheinung mehr – er entwickelt sich zu einer zentralen Herausforderung für die Wirtschaft westlich orientierter Länder.
Besonders betroffen ist die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), die traditionell auf gut ausgebildete Arbeitskräfte angewiesen ist. Gleichzeitig zeigt ein Blick nach Malta, wie innovative Lösungen neue Perspektiven eröffnen können.
Die Europäische Kommission berichtet, dass 40 % der Unternehmen Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden. In Deutschland waren 2022 rund 1,9 Millionen Stellen unbesetzt, besonders in Schlüsselbereichen wie Pflege, IT, Bauwesen und Maschinenbau. Ohne verstärkte Bemühungen wird die Lücke bis 2030 auf über 3 Millionen anwachsen.
In Österreich und der Schweiz sind die Herausforderungen ähnlich. Beide Länder suchen händeringend nach Fachkräften, vor allem im Bauwesen, in der Pflege und in der Technologie. Der demografische Wandel und unzureichender Nachwuchs in technischen Berufen verschärfen die Situation.
Malta hat sich mit gezielten Maßnahmen als Vorreiter im Umgang mit dem Fachkräftemangel etabliert. Vereinfachte Visa-Verfahren, steuerliche Anreize und eine offene Einwanderungspolitik haben das kleine EU-Land zu einem Magneten für internationale Talente gemacht – besonders in Hotellerie, Gastronomie, Bauwesen, Finanzwesen, iGaming und IT. Zwar ist Malta nicht direkt mit größeren Ländern wie Deutschland vergleichbar, doch das Beispiel zeigt, wie Flexibilität und eine offene Haltung die Integration internationaler Fachkräfte wesentlich erleichtern können.
Die Gründe für den Fachkräftemangel sind vielfältig:
Die Konsequenzen sind gravierend: Verzögerte Projekte, sinkende Wettbewerbsfähigkeit und stagnierendes Wirtschaftswachstum. Besonders kleinere Unternehmen leiden unter der zusätzlichen Belastung, da die Rekrutierung internationaler Fachkräfte oft ressourcenintensiv ist.
Eine gezielte Rekrutierung von Fachkräften aus Drittstaaten – also Nicht-EU-Ländern – kann helfen, die Engpässe zu schließen. Doch der Weg dorthin ist nicht ohne Hürden: Arbeitserlaubnisse, Anerkennung ausländischer Qualifikationen und Sprachbarrieren sind nur einige der Herausforderungen. Dennoch bieten Drittstaatsangehörige nicht nur Fachwissen, sondern auch frische Perspektiven, die Innovation fördern und Teams bereichern.
Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen für die europäische Wirtschaft. Eine offene Einwanderungspolitik, kombiniert mit kultureller Sensibilität und einer durchdachten Personalstrategie, wird entscheidend sein, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Internationale Talente sind nicht nur eine kurzfristige Lösung, sondern ein Schlüssel, um Innovationskraft und Wachstum in einer globalisierten Welt zu sichern.
Fazit: Der Fachkräftemangel ist keine unüberwindbare Hürde, sondern eine Chance, neue Wege zu gehen. Unternehmen, die jetzt handeln, können nicht nur ihre Zukunft sichern, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Stabilität der Wirtschaft leisten.
Laut Statistik und Hochrechnungen könnte der Fachkräftemangel bis 2030 über 3 Millionen unbesetzte Stellen in Europa verursachen – eine Herausforderung, die ohne internationale Lösungen kaum zu bewältigen ist. Vereinfachte Visa-Prozesse, steuerliche Anreize und gezielte Programme zur Anwerbung von Talenten aus Drittstaaten haben sich bereits als erfolgreiche Strategien erwiesen, um nicht nur Arbeitskräftelücken zu schließen, sondern auch langfristig Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Autor:
Wayne Chetcuti, CEO “ELITE Global HR Consultancy”
Fotoquelle: elitemalta.eu, Header: Foto aus der Küche der Culinary Academy in Dubai, im Zuge der Live &
Functional Interviews, veranstaltet durch ELITE Global HR Consultancy.
Den Artikel konnten BVMW Mitglieder bereits in Ausgabe 01/2025 auf Seite 18 lesen: https://www.bvmw.de/de/presse/magazin