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20.05.2022

Grünes Gewerbegebiet: Hier wird nichts verschwendet

Sekretariat Cottbus
Ein grünes Industrie- und Gewerbegebiet muss vieles bei der Planung berücksichtigen. Es gilt unter anderem, Energie aus erneuerbaren Ressourcen zu gewinnen, so viel Energie wie möglich selbst zu produzieren und nachhaltige Mobilität zu fördern.

Ein grünes Industrie- und Gewerbegebiet muss vieles bei der Planung berücksichtigen. Es gilt unter anderem, Energie aus erneuerbaren Ressourcen zu gewinnen, so viel Energie wie möglich selbst zu produzieren und nachhaltige Mobilität zu fördern. Das Green Areal Lausitz (GRAL) berücksichtigt all diese Bausteine, heißt es in einer Analyse des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. Berlin (IKEM). Im Unterschied zu herkömmlichen Ansätzen wurden bei GRAL die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr zusammengedacht, so dass ein integriertes Konzept entstand. Das ist deutschlandweit einmalig.

Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) hatte zu einem Vorort-Termin eingeladen, die Veranstaltung war ausgebucht.

Der Industrie- und Gewerbepark GRAL auf dem ehemaligen Militärflugplatz Drewitz im südbrandenburgischen Spree-Neisse-Kreis soll auf mehr als 200 Hektar der Ansiedlung von Unternehmen dienen, die eine ökologische und CO2 -neutrale Produktion als zukünftigen Anspruch sehen. „Das ist echter Strukturwandel. Wir vereinbaren Ökologie und Ökonomie“, so Jochem Schöppler von der Euromovement GmbH, der das Projekt GRAL entwickelt. „Um diesem Konzept konsequent gerecht zu werden, werden alle heute bekannten Techniken zur klimaneutralen Energieversorgung, wie z.B. Windenergie, Photovoltaik, Erdwärme, begrünte Dächer, Fassaden mit PV-Anlagen sowie die Rückgewinnung und Wiederverwendung der Prozessenergie (einschließlich Wasser und Abwasser) zum Einsatz kommen. Hier wird nichts verschwendet.“ Dazu entwickelt Euromovement in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie IKEM ein nachhaltiges Energiekonzept. Um diesen Anspruch konsequent umzusetzen, wird für die notwendigen Verkehre ein Güterbahnhof von 800 Meter Länge geplant, welcher die CO2-neutrale Logistik für den Waren- und Güterverkehr vornehmlich erneuerbar, also elektrisch, umsetzt. Für die Planung wurden durch das Land Brandenburg bereits Mittel aus dem Strukturstärkungsgesetz bewilligt. Der Projektentwickler sieht sogar Chancen, langfristig auch eine eigene Wasserstoffproduktion zu integrieren.

Durch seine Lage in einer sich im Strukturwandel befindenden Region besteht für die sich hier ansiedelnden Firmen die Möglichkeit der Inanspruchnahme bundesweit höchstmöglicher Förderung von bis zu 40 Prozent. GRAL erhält allein für die Bahnanbindung drei Millionen Euro aus Strukturstärkungsmitteln.
In Drewitz könnten zukünftig strukturfördernde Gesamtinvestitionen von einer Milliarde Euro umgesetzt sowie 2500 Arbeitsplätze geschaffen werden. „Mit GRAL entsteht ein moderner, umweltfreundlicher Gewerbepark, der unsere Strategie für die Lausitz weg von der Braunkohle hin zur klimaneutralen Industrie sehr gut umsetzt“, bestätigt Ministerin Kathrin Schneider, Chefin der brandenburgischen Staatskanzlei, die Zukunftsfähigkeit des Projekts. Ein erster Investor ist bereits gefunden: Die energy4future baut eine Kohlenstoffproduktionsanlage, die aus Naturrohstoffen CO2 binden und speichern wird. Investiert werden ca. 25 Millionen Euro, etwa 50 Arbeitsplätze werden geschaffen.

Ralf Henkler, Leiter Wirtschaftsregion Brandenburg Süd-Ost beim BVMW: „Mich freut jeder Schritt, der dazu dient, den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten. Noch besser, wenn in der Lausitz dazu bespielhafte Projekte wie Green Areal Lausitz angegangen werden, die vom Mittelstand ausgehen und diesen stärken. Dass wir als Mittelstandsverband solche Entwicklungen begleiten und unterstützen können und dabei solch innovative Unternehmen wie Euromovement als Mitglieder in unseren Reihen wissen, ist natürlich sehr zu begrüßen.“

Thomas Krokor, MediFit Cottbus, ist immer wieder gern bei Vorort-Veranstaltungen dabei. So auch bei GRAL in Jänschwalde: „Ich bin interessiert an Entwicklungen und Visionen in meiner Region. Das erfahre ich hier. Außerdem ist mir auch die Perspektive für meine beiden Söhne wichtig. Was bietet sich hier zukünftig an Arbeitsplätzen?“

Olaf Schöpe, Präsident der Brandenburger Hotel- und Gaststättenorganisation Dehoga, hat gleich „um die Ecke“, in Peitz, eine Radler-Pension. „Allein schon deshalb ist es für mich wichtig, zu erfahren, was hier in der Nähe passiert. Der Strukturwandel betrifft auch meine Branche. Wie kann ich mich hier aktiv einbringen? Nachhaltiger Tourismus ist für mich schon seit Jahren ein Thema. Also interessiert mich auch, wie ein nachhaltiges Gewerbegebiet funktionieren kann.“ Olaf Schöpe gehört auch dem Dehoga-Bundesausschuss Nachhaltigkeit und Klimaschutz an.

Jens-Uwe Winkler, Firmenkundenberater bei der AOK Nord-Ost in Spremberg findet die Idee eines sich selbstversorgenden Industriegebiets faszinierend: „Das wollte ich mir persönlich anschauen. Die BVMW-Veranstaltung bot dazu eine günstige Gelegenheit. Zudem treffe ich hier auch meine Kunden und habe gute Gelegenheit, zu netzwerken.“

Holger Stroisch, Steuerberater mit einer Kanzlei in Großräschen: „Gute Veranstaltung! Ich habe persönlich das Konzept und die Macher dahinter kennenlernen können, kann mich weiter vernetzen. Deshalb bin ich bei BVMW-Vorort dabei.“

www.euromovement.de
www.e4f.eu
www.bvmw.de/brandenburg-sued-ost

Fotos: Tudyka.PR

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