Agenda 2025+ - Arbeitskräfte- und Produktivitätspotenziale nutzen und ausweiten

BVMW e.V.

Arbeitskräfte- und Produktivitätspotenziale nutzen und ausweiten

Dies erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und steigert die Produktivität, erfordert aber auch klare Vereinbarungen und die Integration moderner Technologien.

Der demografische Wandel birgt ohne externe Einflüsse wie Migration und steigende Erwerbsquoten bis 2035 die Gefahr eines Rückgangs des Arbeitskräfteangebots um sieben Millionen Personen. Dieser Abnahme kann durch verschiedene Maßnahmen entgegengewirkt werden. Eine höhere Erwerbsbeteiligung, insbesondere von Älteren und Frauen, könnte bei optimaler Entwicklung bis zu 3,4 Millionen zusätzliche Personen auf dem Arbeitsmarkt bedeuten. Ebenso können positive Zuwanderungssalden mit einem jährlichen Saldo von 330.000 Personen zu einem Zuwachs von 3,7 Millionen führen. Zusätzlich könnten Vollbeschäftigung (plus 1,3 Millionen Personen) und eine präferenzgerechte Ausweitung der Arbeitszeiten (plus 1,4 Millionen Personen in Vollzeitstellen) weitere Potenziale erschließen1.

Die Aussicht auf eine demografische Schrumpfung des Erwerbspersonenpotenzials bis 2035 lässt sich somit durch erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen kompensieren. Dies setzt jedoch voraus, dass Beruf und Familie in der Gesellschaft gut vereinbar sind. Um das Bevölkerungswachstum langfristig zu beeinflussen, sind Faktoren wie umfassende Kinderbetreuungsangebote, partnerschaftliche Aufgabenteilung, flexible Arbeitsmodelle und familienpolitische Unterstützung entscheidend. Planbare Rahmenbedingungen und effektive Krisenpolitik können ebenfalls die Anzahl der Neugeburten in Deutschland positiv beeinflussen, indem sie Unsicherheiten für junge Familien reduzieren. Insgesamt bedarf es einer ganzheitlichen Strategie, die kurz- und langfristige Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.

Der wissenschaftliche Beirat empfiehlt

Erwerbstätigkeit von Frauen erleichtern

Die Förderung von Frauen in der Arbeitswelt erfordert gezielte Maßnahmen wie flexible Arbeitszeitmodelle, familienfreundliche Politiken und gezielte Förderprogramme, um Chancengleichheit zu gewährleisten und Frauen in leitenden Positionen zu stärken. Dazu würde ein gutes Konzept für mobiles Arbeiten einen positiven Beitrag leisten. Dieses sollte beispielsweise eine transparente Regelung von Verantwortung, Kommunikation und Delegation beinhalten. Auch eine steuerliche Begünstigung oder praktikable und rechtssichere Lösungen bei der Arbeitszeiterfassung sind hier von großer Bedeutung.

Produktivitätspotenziale erschließen und an Lebensphasen anpassen

Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit kann durch Anreize, Weiterbildungsangebote und flexible Rentenmodelle erreicht werden, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen und die Nachhaltigkeit der Rentensysteme zu sichern.

Gesteuerte Zuwanderungspolitik umsetzen

Eine gesteuerte Zuwanderungspolitik fördert wirtschaftliche Dynamik und Fachkräftezuwachs. Sie erfordert klare Regelungen, zielgerichtete Integrationsoffensiven und langfristige Perspektiven, um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen zu maximieren. Die Anerkennung von im Ausland erlangten Qualifikationen sollte liberalisiert und beschleunigt werden, da besonders in der mittelständischen Wirtschaft die Betonung mehr auf den Fähigkeiten der Beschäftigten liegt als auf formalen Abschlüssen. Die Anforderung eines anerkannten beruflichen Abschlusses ist die wesentliche Hürde bei der Zuwanderung nach Deutschland. Diese Hürde sollte überprüft werden. Stattdessen sollte in der Folge berufsbegleitend eine systematisch gezielte Qualifizierung und Sprachförderung als umfassende proaktive Serviceleistung angeboten werden. So steigt auch der Beitrag zu einer nachhaltigeren Integrationspolitik. Derzeit können Potenziale von Zugewanderten häufig nicht hinreichend genutzt werden und viele wandern wieder ab. Damit sind hohe Migrationssalden nachhaltig kaum erreichbar. Ergänzend könnte auch das Recht auf Vollzeit-Kitaplätze, ein gesicherter Aufenthaltsstatus oder der ermöglichte Familiennachzug einen positiven Beitrag leisten.

Flexible Arbeitszeitmodelle etablieren

Die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und steigert die Produktivität. Dies erfordert klare Vereinbarungen und die Integration moderner Technologien für effizientes Arbeiten.

Proaktive Qualifizierungspolitik realisieren

Eine proaktive Qualifizierungspolitik beinhaltet kontinuierliche Weiterbildung, lebenslanges Lernen, Anpassung von Bildungsinhalten an aktuelle Anforderungen des Arbeitsmarktes und gezielte Förderung von Schlüsselkompetenzen, um die Beschäftigungsfähigkeit der Bevölkerung im schnelllebigen Arbeitsumfeld zu sichern. Mit einer Qualifizierungswelle 50+ ließen sich geeignete Tätigkeitsfelder vor allem bei belastenden Berufen für ältere Menschen erschließen.

Weiterführende Links:

Lesen Sie in der kompletten Agenda 2025+ weitere Kernforderungen

Agenda 2025+: „Strukturelle Hemmnisse überwinden und transformative Prozesse stärken“  pdf / 392,6 KB