Ein Arbeiter steht vor einem Strommast

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Kommission für Energie und nachhaltiges Wirtschaften

Erfahren Sie, welche Themen die Fachexpertinnen und -experten unserer Mitgliedsunternehmen diskutieren und welche Positionen sie gegenüber der Politik vertreten.

Steigende Energiepreise belasten kleine und mittlere Unternehmen in erheblichem Maße. Aus dem Grund hat der BVMW 2011 die Energiekommission ins Leben gerufen. Hier erarbeiten mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer Lösungen, um die Energiewende aktiv mitzugestalten und nachhaltiges Wirtschaften als ganzheitlichen Ansatz zu verbreiten.

Die Arbeit der Kommission orientiert sich an den folgenden Grundsätzen:

  • Stärkung der Dezentralität – Energieerzeugung und -vertrieb sollen so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig erfolgen.
  • Vielfältigkeit statt Monokulturen – Nachhaltige Strukturen können nur durch individuelle und innovative Lösungen gefördert werden.
  • Nachhaltigkeit bedeutet nicht Verzicht – Energieeffizienzmaßnahmen sind mehr als nur eine reine Kostenreduktion.
  • Nachhaltige Kommunikation – Informationen schaffen Vertrauen.

Ziel der Kommissionsarbeit ist es, eine wirtschaftlich effiziente, sichere und nachhaltige Energiepolitik zu fördern. Aus dieser Perspektive werden in der Kommission energiepolitische Strategien und Konzepte entwickelt. Dabei umfasst die Arbeit nicht nur die Betrachtungen des Energiemanagements bzw. der Energieeffizienzanstrengungen im Unternehmen als Teilprozess, sondern ebenso die Bewältigung der Energiewende als gesamtwirtschaftliche Herausforderung.

Leitsatz des BVMW-Energiekonzeptes ist der Grundsatz „so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig“. Mit dieser Prämisse werden die regionalen Potenziale einer nachhaltigen Energieversorgung aktiviert und die mittelständische Wirtschaft vor Ort gestärkt. Die Kommission und der BVMW stehen im engen Dialog mit Wissenschaftlern und Politikern, um dieses Konzept wirksam umzusetzen.

News aus den letzten Sitzungen der Kommission Energie

 

05. März 2025

In der Kommissionssitzung der Kommission Energie am 5. März 2025 wurde das Solarspitzengesetz diskutiert. Dabei wurde das Gesetz selbst überwiegend positiv bewertet. Um eine Überlastung der Netze zu vermeiden, sollen in Zukunft neue Solaranlagen bei negativen Strompreisen keine Einspeisevergütung mehr erhalten. Somit werden Anreize geschaffen, den Strom selbst zu nutzen oder zu speichern. Kritisiert wurde allerdings, dass die Regelung nur für Neuanlagen vorgesehen ist und der Bestand davon nicht betroffen ist. Dies minimiert den Einfluss auf die Überlastung der Netze. 

Zusätzlich stellte Jan Dittberner die Arbeit des Deutschen Institut für Normung (DIN) vor. Das DIN erarbeitet zusammen mit Experten und Unternehmen Normungsvorschläge in allen möglichen Bereichen. Durch eine einheitliche Normung können Unternehmen verlässliche Standards etablieren. Dabei kann sich jedes Unternehmen aktiv in die Normungsarbeit des DIN einbringen. Er wies besonders darauf hin, dass verstärkt ausländische Großkonzerne die internationalen Normen bestimmen. Entsprechend sollten sich vor allem mittelständische Unternehmen aus Deutschland dringend an der Normung beteiligen.

06. November 2024

Die Kommissionssitzung am 06.11.2024 fand unter dem Titel „Erneuerbare Energien und Flexibilität“ statt. Anhand eines Modells wurden Reformvorschläge für reduzierte und verlässliche Stromkosten innerhalb eines erneuerbaren Energiesystems zur Debatte gestellt. Im Mittelpunkt des Austausches standen die Bezahlbarkeit, die ökologische Verträglichkeit und die Resilienz von erneuerbaren Energien.

Zunächst wurden die Preisanstiege während der Energiekrise und deren Implikationen für private Langzeitverträge problematisiert. Es wurde über die erhöhten Finanzierungskosten privater Aufträge aufgeklärt, die die Stromentstehungskosten für Wind- und Solar signifikant in die Höhe treiben. Diskutiert wurde auch ein Vorschlag von Klaus Mindrup und Prof. Dr. Karsten Neuhoff, die als Impulsgeber zu Gast in der Sitzung waren.

Das vorgestellte Modell beinhaltet einen öffentlich garantierten Pool für erneuerbare Energien, der über öffentliche Ausschreibungen langfristige Verträge an ausgewählte Solar- und Windprojekte vergibt. Dadurch sollen Verbraucherkosten gesenkt und systemfreundliche Technologien gefördert werden.

Anschließend wurde der Umgang mit spezifischen Charakteristika von Solar- und Windenergie diskutiert. Im Fokus standen insbesondere die effiziente Nutzung von Speichertechnologien und die Flexibilität des erneuerbaren Stromsystems. Statt aktuell durchgeführter kostenintensiver Redispatch-Maßnahmen sollten Flexibilitätspotenziale lokal genutzt werden. Es wurde herausgestellt, dass lokale Marktplätze zu einer effizienten Nutzung des EU-Netzes beitragen können. Darauf aufbauend wurden verschiedene Umsetzungsoptionen entworfen, um die Resilienz des erneuerbaren Strommarktes ohne Kapazitätselemente sicherzustellen. Außerdem wurden die Auswirkungen der Maßnahmen auf Investitionen analysiert.

Schließlich wurde das aktuelle und zukünftige Stromsystem diskutiert. Es herrschte Einigkeit, dass schnelle politische Entscheidungen benötigt werden. Die Teilnehmer beschlossen, ein Positionspapier mit einer Auswahl an möglichen Konzepten auszuarbeiten.
 

16. Oktober 2024

In der Kommissionssitzung vom 16.10.2024 wurde das Thema Energiespeicherung im Mittelstand behandelt. Zu Gast war Herr Urban Windelen, Geschäftsführer vom Bundesverband Energiespeichersysteme (BVES).

Herr Windelen betonte in seinem Beitrag die zentrale Bedeutung von Energiespeichern für die Energiewende: „Ohne leistungsfähige Speicherkapazitäten ist eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende nicht möglich“, erklärte er. Deutschland sei zwar auf einem guten Weg, die Ziele des Green Deals bis 2050 zu erreichen, doch die Umsetzung bleibe anspruchsvoll. Windelen erläuterte die vier Phasen der Energiewende – von den Basistechnologien über die Systemintegration und synthetische Brennstoffe bis hin zur vollständigen Verdrängung fossiler Energieträger. Energiespeicher seien dabei von zentraler Bedeutung, da erneuerbare Energien zwar überall, aber nicht jederzeit erzeugt werden könnten. Besonders hob er die Flexibilität der Speicher hervor, die in der Erzeugung, Verteilung und Nutzung erneuerbarer Energien eine multifunktionelle Rolle einnehmen.

Weiter berichtete er, dass bis Ende 2024 in deutschen Haushalten zwei Millionen Batteriespeichersysteme erwartet werden, was eine kontinuierliche technische Weiterentwicklung ermögliche und zahlreiche neue Geschäftsmodelle eröffne. Er machte jedoch auch deutlich, dass Speicher langfristig direkt an den Produktionsorten integriert werden müssten, da die Verantwortung für die Speicherung bei den Erzeugern liege und nicht auf die Verbraucher abgewälzt werden dürfe. Abschließend wies Herr Windelen darauf hin, dass die Technologie zwar einsatzbereit sei, aber oft noch die nötigen regulatorischen Rahmenbedingungen fehlen, um Energiespeicher flächendeckend in Unternehmen zu implementieren.

Die anschließende rege Diskussion, gab noch einmal einen Einblick in die weiteren Herausforderungen, aber auch in die Chancen, die in der Speicherung von Energie in mittelständischen Unternehmen liegen. Hier will die Kommission in naher Zeit mit einem Positionspapier ansetzen.
 

Vorsitzende der Kommission

Mitglieder der Kommission

Ansprechpartner

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Marie-Theres Husken

Stellvertretende Leiterin Volkswirtschaft, Referentin Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität und Logistik

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10785 Berlin

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