Wasserstoff ist eine zentrale Technologie für den Mittelstand. Unser aktuelles Positionspapier zeigt Chancen, Herausforderungen und Wege zur Energiewende auf.
Stabilisierung des Energiehandels und Absicherung der energiewirtschaftlichen Lieferketten erfordern unverzügliches Handeln.
Berlin – Austrocknende Terminmärkte und überbordende Sicherheitsforderungen – für viele Stadtwerke wird es zunehmend schwieriger, Unternehmen langfristig stabile Lieferverträge anzubieten. In einem offenen Brief haben der Bundesverband Der Mittelstand. BVMW und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) die Politik nun aufgefordert, die Liquidität der Stadtwerke zu sichern und so die Versorgung der mittelständischen Wirtschaft zu gewährleisten. BVMW und VKU dringen auf einen Schutzschirm für Stadtwerke.
„Eine verlässliche Infrastruktur und starke Daseinsvorsorge sind für den Mittelstand unerlässlich. Ohne sie können die Unternehmen weder sicher planen, geschweige denn seriös wirtschaften. Langfristig stabile Lieferverträge sind das, was die mittelständischen Betriebe in dieser akuten Lage dringend benötigen. Dafür brauchen wir starke kommunale Unternehmen an unserer Seite“, erklärt Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes Der Mittelstand. BVMW.
Stadtwerke kämen hingegen zunehmend an ihre Grenzen, wenn es darum gehe, die Bedarfe ihrer Gewerbe- und Industriekunden zu decken. Die exorbitant gestiegenen Energiepreise haben die Risiken in der Energiebeschaffung und im Energievertrieb stark erhöht. Das wirkt sich nicht nur auf die Stadtwerke aus, sondern hat Folgen für die gesamte Wirtschaft und Arbeitsplätze - und zwar langfristig, wie Berichte über Überlegungen der Wirtschaft zu Standortverlagerungen zeigen. „Deshalb geht es bei dem von uns geforderten Schutzschirm für Stadtwerke auch um Schutz und Versorgungssicherheit für die gesamte deutsche Wirtschaft“, so Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen.
Die Balance zwischen der Verantwortung für die historisch gewachsenen Lieferbeziehungen auf der einen Seite und ausbleibenden Angeboten seitens der Versorger sowie gestiegenen Beschaffungskosten auf der anderen Seite, sei für Stadtwerke zunehmend eine Herausforderung. „Auf Dauer ist dieser Kraftakt kaum zu stemmen. Hier muss die gesamtstaatliche Verantwortung greifen, um Kommunen, ihre Stadtwerke und deren Kunden in einer schwierigen Lage, in die sie unverschuldet hineingeraten sind, zu unterstützen“, macht Liebing deutlich. Der Bund dürfe die Kommunen mit ihren Stadtwerken nicht allein lassen. Kriegsfolgen dürften nicht kommunalisiert werden.
Ohne Schutzschirm wachse die Gefahr, dass Stadtwerke vielen gewerblichen Kunden keine neuen Lieferverträge anbieten könnten. Zur Minimierung dieses Risikos, sei die Initiative des Bundes gefordert. Um schnell nachhaltige Erfolge erzielen zu können, empfehlen die Verbände daher drei konkrete Maßnahmen:
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 283.000 Beschäftigten wurden 2019 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 13 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Gas 67 Prozent, Trinkwasser 91 Prozent, Wärme 79 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 203 Unternehmen investieren pro Jahr über 700 Millionen Euro. Beim Breitbandausbau setzen 92 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude. Wir halten Deutschland am Laufen – klimaneutral, leistungsstark, lebenswert. Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. Unsere Positionen: 2030plus.vku.de.