Die Gesundheitsausgaben pro Kopf beliefen sich in Deutschland im Jahr 2022 auf rund 5.939 Euro. Über zwölf Prozent des Bruttoinlandsproduktes fließen in das Gesundheitssystem.
Auch für die kommenden Jahre gehen die Prognosen von steigenden Gesundheitskosten aus. Dabei werden die Möglichkeiten für eine Senkung der Kosten bei Weitem nicht ausgeschöpft.
Frühzeitige Präventionsmaßnahmen nutzen den Versicherten, entlasten die Arbeitgeber und vermeiden teure Operationen und Langzeitbehandlungen. Deshalb muss umgedacht werden: Weg von der reinen Versorgung von Kranken, hin zur proaktiven Förderung der Gesundheit. Die Möglichkeiten der Diagnostik sind heute besser denn je, werden jedoch im Sinne einer ganzheitlichen Sichtweise auf den Menschen zu selten eingesetzt. Ernährung, Bewegung und das tägliche Umfeld beeinflussen maßgeblich den Gesundheitszustand. Der BVMW unterstützt diesen Ansatz, denn jede Reduktion von Fehlzeiten nutzt auch dem Mittelstand. Hier können Krankenkassen und Unternehmen gemeinsam ansetzen und die Prävention stärken. Eine politische Voraussetzung ist, dass den Krankenkassen erlaubt wird, höhere Ausgaben für Prävention zu tätigen. Inzwischen sind Präventionsmaßnahmen genauer definiert und die Kostenvorteile für das Gesamtsystem belegbar.
Arbeitsschutz ist sinnvoll, überbordende Bürokratie nicht. Die Dokumentationspflichten müssen sich an der tatsächlichen Gefährdung orientieren und der betrieblichen Realität angemessen sein. Eine Expertenkommission aus Regierung, mittelständischen Unternehmern, Medizinern und Vertretern der Versicherungswirtschaft sollte gemeinsame Vorschläge für eine Überarbeitung der Arbeitsschutzverordnung entwickeln.
Die Abrechnung im Gesundheitssystem erfolgt oft intransparent. Insbesondere gesetzlich Versicherte müssen aktiv über die Beträge und Leistungen, die in ihrem Namen abgerechnet werden, informiert sein.
Auch in Gesundheitsfragen, beispielsweise bei Krankmeldungen, stehen dem Mittelstand große bürokratische Hürden entgegen. Deshalb ist eine Einführung von E-Government-Lösungen im Gesundheitsbereich dringend notwendig. Krankenkassen wie auch Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen hier zusammenarbeiten. Dies mindert nicht nur den bürokratischen Aufwand für die Unternehmen, sondern auch die Kosten für die Krankenkassen durch effizientere Verwaltung.