Ein umfassender Guide für KMU
Empfehlungen für Mittelstandsunternehmen von Prof. Dr. Gerald Lembke
1.Worum
geht es?
2.
Herausforderungen bei der Integration von KI in die Arbeitswelt
3.
Fähigkeiten und Kompetenzen für die Arbeit mit KI
4.
Strategien für die Mitarbeiterentwicklung
5.Praxisbeispiele
und Erfolgsfaktoren
6.
Fazit und Handlungsempfehlungen
7.
Quellen
8.
Autor
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Arbeitswelt transformiert nicht nur große Unternehmen, sondern mittelfristig auch Mittelstandsunternehmen grundlegend. KI-Systeme bieten neue Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren, Entscheidungsfindung zu verbessern und innovative Dienstleistungen anzubieten. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung Mitarbeiter und Führungskräfte vor neue Herausforderungen: Welche Fähigkeiten sind notwendig, um effektiv mit KI-basierten Systemen zu arbeiten? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine optimal gestaltet werden? Wie wird ein Mittelstandsunternehmen digital fit in Gegenwart und Zukunft?
Dieser
Artikel arbeitet Empfehlungen heraus, wie Mittelstandsunternehmen die
Kompetenzen ihrer Mitarbeiter entwickeln sollten, um in einer
KI-gestützten Arbeitswelt erfolgreich zu sein.
Die Integration von KI in Unternehmensprozesse führt zu tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitsweise. Routineaufgaben werden zunehmend automatisiert, was Mitarbeitern ermöglicht, sich auf komplexere und kreativere Tätigkeiten zu konzentrieren. Diese Entwicklung birgt ungeahnte Produktivitätsvorteile für das Unternehmen.
Gleichzeitig
erfordert die Zusammenarbeit mit KI-Tools neue Fähigkeiten und ein
Verständnis für die Funktionsweise und Grenzen dieser
Technologien. Mitarbeiter müssen lernen, KI-Systeme effektiv
einzusetzen, ihre Ergebnisse zu interpretieren und kritisch zu
hinterfragen. Das erfolgt für die meisten Menschen nicht sofort,
sondern bedarf Zeit. Doch der zeitliche Aufwand kann durch gezielte
Maßnehmen verkürzt werden.
Damit
Mitarbeiter in einer von KI geprägten Arbeitswelt erfolgreich sein
können, müssen sie spezifische Fähigkeiten und Kompetenzen
entwickeln:
Technisches
Verständnis:
Grundlegendes Wissen über die Chancen und Risiken von
KI-Technologien, ihre grundsätzlichen Funktionsweisen und
Anwendungsmöglichkeiten ist unerlässlich. Mitarbeiter sollten in
der Lage sein, mit KI-Tools zu arbeiten und ihre Ergebnisse zu
verstehen.
Datenkompetenzen: Der Umgang mit Daten gewinnt weiter an Bedeutung. Mitarbeiter müssen Daten analysieren, interpretieren und auf ihrer Grundlage Entscheidungen treffen können.
Kritisches
Denken und Problemlösungskompetenz:
KI kann komplexe Aufgaben nicht vollständig autonom lösen. Es
braucht menschliche Fähigkeiten wie kritisches Denken, Kreativität
und Urteilsvermögen, um Probleme ganzheitlich anzugehen und Lösungen
zu entwickeln.
Soft
Skills: Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten:
Die Zusammenarbeit von Menschen und KI erfordert
Kommunikationsfähigkeiten auf technischer und zwischenmenschlicher
Ebene. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, sich mit KI-Experten
auszutauschen und in Teams effektiv zu kooperieren.
Operative
Fähigkeiten:
Kenntnisse über gängige KI-Tools und -Plattformen (z. B.
ChatGPT u. ä.) sowie die Fähigkeiten erwerben und trainieren,
diese Tools effektiv im eigenen Arbeitsprozess zu nutzen. So können
KI-Projekte besser umgesetzt werden.
""Durch
gezielte Kompetenzentwicklung haben wir bei Innovatech Solutions
unsere Mitarbeiter für die Arbeit mit KI qualifiziert.
Praxisorientiertes Mentoring und individuelles Coaching führten zu
einer Steigerung unserer Innovationskraft und einer Umsatzsteigerung
von 25%. Die Investition in Mitarbeiterentwicklung hat sich als
klarer Wettbewerbsvorteil erwiesen."
Stefan
Huber, CEO von Innovatech Solutions GmbH
Mittelstandsunternehmen
sind gefordert, ihre Mitarbeiter auf die Arbeit mit KI-Systemen
vorzubereiten und sie bei der Entwicklung zukunftsweisender
Fähigkeiten zu unterstützen. Im Folgenden werden die aus der
langjährigen Praxis des Autors erfolgreichsten Strategien genannt.
1. Schulungen und Weiterbildungen
On-the-Job-Training:
Deep-Dive Workshops:
2. E-Learning, Webinare und Online-Kurse
3. Mentoring und
Coaching
4. Projektarbeit und
Innovationslabore
5. Interne Wissensdatenbanken und
Communities
6. Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen
7. Gastvorträge und Seminare von Professoren:
1. Schaffung einer Innovationskultur
Ein gutes Beispiel für die Schaffung einer Innovationskultur im Mittelstand ist Optima Packaging Group. Das Unternehmen aus Schwäbisch Hall hat ein Innovationszentrum eingerichtet, das Mitarbeitern ermöglicht, neue Ideen zu entwickeln und zu testen. Durch Workshops und Innovationswettbewerbe werden die Mitarbeiter aktiv in den Innovationsprozess eingebunden. Optima legt großen Wert auf eine offene Kommunikation und die Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen, was die Akzeptanz neuer Technologien und Arbeitsweisen fördert.
2. Implementierung von KI-PilotprojektenHarting Technology Group, ein mittelständischer Hersteller von Verbindungstechnologie, setzt erfolgreich Pilotprojekte ein, um die Integration von KI in ihre Produktionsprozesse zu testen. Ein Pilotprojekt konzentrierte sich auf die Automatisierung der Qualitätskontrolle mithilfe von KI, um Fehler in Echtzeit zu erkennen und zu korrigieren. Die positiven Ergebnisse haben dazu geführt, dass Harting plant, diese Technologien in weiteren Produktionsbereichen zu implementieren.
3. Aufbau von Kompetenzzentren
TRUMPF, ein familiengeführtes Unternehmen im Bereich Werkzeugmaschinen und Lasertechnik, hat das „TRUMPF Innovation Lab“ gegründet. Dieses Kompetenzzentrum dient als Plattform zur Erforschung und Entwicklung von KI-Anwendungen in der Industrie. Das Lab bietet Schulungen und Workshops für Mitarbeiter an und fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, um die Implementierung von KI-Lösungen zu beschleunigen.
4. Förderung einer offenen Kommunikationskultur
Festo, ein mittelständisches Unternehmen im Bereich Automatisierungstechnik, fördert eine offene Kommunikationskultur durch regelmäßige „Innovation Days“, bei denen Mitarbeiter über aktuelle Projekte und Zukunftsstrategien informiert werden. Interne Plattformen wie das „Festo Idea Management“ ermöglichen es den Mitarbeitern, ihre Ideen und Vorschläge aktiv einzubringen und zu diskutieren. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Mitarbeiter Veränderungen positiv gegenüberstehen und aktiv an der digitalen Transformation mitwirken.
5. Zusammenarbeit mit externen Partnern
Krones, ein mittelständischer Hersteller von Verpackungs- und Abfüllanlagen, kooperiert eng mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um den Einsatz von KI in der Produktion zu optimieren. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der Hochschule München im Rahmen des Projekts „Smart Factory“, bei dem KI-basierte Lösungen für die Fertigungsprozesse entwickelt und getestet werden. Durch die Einbindung von externen Experten kann Krones auf aktuelles Fachwissen zugreifen und innovative Technologien schneller implementieren.
6. Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung
Würth Elektronik, ein mittelständischer Hersteller von elektronischen und elektromechanischen Bauelementen, setzt auf kontinuierliche Verbesserung und Anpassung durch regelmäßige Audits und Risikobewertungen in ihren Produktionsstätten. Das Unternehmen hat ein „Digital Transformation Office“ eingerichtet, das Prozesse und Technologien ständig überprüft und optimiert. Diese kontinuierliche Anpassung stellt sicher, dass Würth Elektronik stets auf dem neuesten Stand der Technik ist und frühzeitig auf Veränderungen reagieren kann.
Durch
die Kombination dieser Erfolgsfaktoren und Best Practices zeigen
diese mittelständischen Unternehmen, wie die Integration von KI und
die Förderung von Innovationskultur, Kompetenzzentren,
Pilotprojekten und offener Kommunikation gelingen kann. Dies
ermöglicht eine erfolgreiche digitale Transformation und stärkt die
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt.
"Durch
unsere gezielten Schulungs- und Weiterbildungsprogramme konnten wir
unsere Mitarbeiter optimal auf die Arbeit mit KI-Systemen
vorbereiten. Die Kombination aus On-the-Job-Training und
Deep-Dive-Workshops hat dazu geführt, dass unsere Teams nun in der
Lage sind, KI-Tools effektiv zu nutzen und innovative Lösungen zu
entwickeln. Besonders beeindruckend war die schnelle Lernkurve und
die Begeisterung, mit der unsere Mitarbeiter die neuen Technologien
angenommen haben."
Andreas Meier, CEO von
TechnoSolutions GmbH
Die
Zukunft der Arbeit wird von KI geprägt sein. Um die Potenziale
dieser Technologie zu nutzen und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen
Unternehmen ihre Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen vorbereiten.
Die Entwicklung von technischem Verständnis, Datenkompetenzen,
kritischem Denken und Anpassungsfähigkeit wird dabei entscheidend
sein. Gezielte Weiterbildungsangebote und eine Kultur des
lebenslangen Lernens sind der Schlüssel, um Mitarbeiter für die
Arbeit mit KI zu befähigen und so die Zukunft der Arbeit erfolgreich
zu gestalten.
Investition in
Bildung und Weiterbildung
Unternehmen
sollten kontinuierlich in die Aus- und Weiterbildung ihrer
Mitarbeiter investieren. Dies umfasst sowohl technische Schulungen
als auch Programme zur Entwicklung von Soft Skills wie kritischem
Denken und Problemlösungsfähigkeiten.
Förderung
einer offenen Kommunikationskultur
Transparente
Kommunikation ist entscheidend, um Ängste und Vorbehalte gegenüber
KI abzubauen. Führungskräfte sollten regelmäßig über
Fortschritte und Herausforderungen informieren und den Dialog mit den
Mitarbeitern suchen.
Integration
von ethischen Richtlinien
Ethische
Richtlinien sollten integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie
sein. Schulungen zum verantwortungsvollen Umgang mit KI und Daten
sind unerlässlich, um das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und
zu erhalten.
Zusammenarbeit
mit externen Partnern
Die
Kooperation mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
spezialisierten Beratungsunternehmen kann wertvolle Impulse liefern
und den Zugang zu aktuellem Fachwissen erleichtern.
1. Bitkom (2022). Leitfaden Künstliche
Intelligenz im Mittelstand.
https://www.bitkom.org/leitfad...
2. Deloitte (2021). Studie: Künstliche
Intelligenz im Mittelstand 2021.
https://www2.deloitte.com/de/d...
3. Deloitte (2022). Studie: Zukunft der
Arbeit mit KI.
https://www2.deloitte.com/de/d...
4. Fraunhofer IAO (2023). Leitfaden:
Mitarbeiterentwicklung im Zeitalter der KI.
https://www.iao.fraunhofer.de/...
5. Kompetenzzentrum Kommunikation
(2022). Künstliche Intelligenz (KI) für den Mittelstand.
https://www.kompetenzzentrum-k...
6. Lembke, G. (2024). KI in Unternehmen
erfolgreich einführen.
https://gerald-lembke.de/kiein...
7. Lembke, G. (2024). KI-Toolparty.de -
Regelmäßige Updates zum KI-Einsatz in Mittelstandsunternehmen.
https://KI-Toolparty.de
8. Lembke, G & Soyez, N. (2021):
Digital-Fitness für Führungskräfte: Praxiswissen, Skills und
Checklisten für die neue hybride Arbeitswelt. Verlag Redline
9. Lembke, G. & Meil, C. (2022).
Smartes Marketing mit Künstlicher Intelligenz. Verlag Redline
Gerald Lembke ist Professor für Digitale Medien und Digital- und Medienmanagement, ausgewiesener Experte, Speaker, Unternehmer und Berater für die Nutzung von digitalen Medien und künetlischer Intelligenzen in Unternehmen Mit 13 Büchern, zahllosen Fachartikeln und Vorträgen geniesst er höchste Reputation bei Digitalfreunden und -Gegnern. Für die Beratung und Umsetzung von Digitalen Medienprojekten und Nutzung von künstlichen Intelligenzen leitet er das Steinbeis Transferzentrum für digitale Medien und Management in Weinheim. https://Gerald-Lembke.de
Buch von Gerald Lembke und Nadine Soyez: Digital-Fitness für Führungskräfte: Praxiswissen, Skills und Checklisten für die neue hybride Arbeitswelt.
Regelmäßige Updates zum KI-Einsatz in
Mittelstandsunternehmen und Lernvideos gibt es auf
https://KI-Toolparty.de .