Zur Entscheidung der Rodenstock-Konzernspitze, rund die Hälfte der Arbeitsplätze im niederbayerischen Regen ins Ausland zu verlagern, kommentiert Achim von Michel, Landesbeauftragter für Politik im Verband der Mittelstand.BVMW:
“Die getroffene Konzern-Entscheidung ist leider nicht mehr wirtschaftspolitisch zu beeinflussen. Der Standort wird 230 Arbeitsplätze ins Ausland verlieren. Immerhin sollen nach jetziger Planung rund 260 Arbeitsplätze in den Bereichen Kundenbetreuung und Entwicklung am Standort Regen verbleiben. Die Erfahrung bei solchen Prozessen lehrt jedoch: Der Wirtschaftsminister sollte jetzt unbedingt sein volles Augenmerk darauf richten, dass der verbleibende Teil des Unternehmens optimale Standortbedingungen erfährt und auch tatsächlich weiter in Bayern erhalten werden kann.“
Der bayerische BVMW-Politikbeauftragte hatte sich zuvor in einem persönlichen Gespräch mit Landrat Dr. Ronny Raith (CSU) über die Situation im Bayerischen Wald ausgetauscht: „In der ganzen Region herrscht natürlich Alarmstimmung. Im Landkreis Regen gab es schon in den ersten sechs Monaten des Jahrs 2024 so viele Firmenpleiten wie im gesamten Jahr 2023. Binnen weniger Wochen haben im Landkreis Regen erst kürzlich zwei Traditionsbrauereien Insolvenz angemeldet“, so von Michel.
Zu den Leuchtturmbetrieben der Region gehören Automobilzulieferer genauso wie Textilbetriebe und Hersteller in extrem energieintensiven Branchen. „Die traditionsreiche Glasindustrie im Bayerischen Wald ist seit der Energiekostenexplosion im dauerhaften Krisenmodus. Bereits 2022 mussten die Textilwerke Deggendorf ihren Betrieb auch aufgrund steigender Energiekosten einstellen. Die Forderung nach deutlich günstigeren Industrie-Strompreisen wird deshalb jeden Tag drängender. Das hat zwar auch der Bundeswirtschaftsminister erst im Juli beim Besuch eines Glaswerks in Niedersachsen betont – die Umsetzung lässt jedoch weiter auf sich warten“, betont von Michel.