Plastikmüll, Flaschen

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9. Energie- und Rohstoffwende

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft brauchen wir eine möglichst dezentrale und verbrauchsnahe Energieerzeugung, umfassende Ressourcenschonung und mehr Recycling.

Die Bundesregierung ist aufgefordert, das Potenzial der Recyclingwirtschaft zum Klimaschutz stärker zu nutzen. [...]

Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer bvse

Der Mittelstand ist der Motor der Energie- und Rohstoffwende und damit der Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft in Deutschland. Daraus ergeben sich gerade für mittelständische Unternehmen große Chancen. Die Standortvorteile Deutschlands dürfen nicht durch zu hohe Strompreise gefährdet werden. Wir treten daher für eine mittelstandsfreundliche Gestaltung der Energiewende unter der Leitlinie „so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig“ ein. Eine dezentrale und verbrauchsnahe Erzeugung begrenzt die Kosten des Netzausbaus, stärkt den Wettbewerb auf dem Energiemarkt und vermeidet hohe Übertragungsverluste.

Deutschland braucht eine umfassende Rohstoffwende durch mehr Ressourcenschonung, Recycling sowie eine effiziente Sekundärrohstoffwirtschaft, um sich für eine ökonomisch erfolgreiche und nachhaltige Zukunft optimal aufzustellen. Gerade mittelständische Unternehmen können dazu mit ihrem Know-how einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in Deutschland leisten. Der deutsche Mittelstand war schon immer vorne mit dabei, wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ging. Denn anders als große Konzerne ist jedes mittelständische Unternehmen traditionell Teil seiner unmittelbaren Um- und Mitwelt.

Unsere Forderungen

  • Dezentralen Ausbau von Erneuerbarer Energie fördern
    Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen möchte, muss sie die Ausbaupfade für die Erneuerbaren Energien deutlich erhöhen und den dezentralen Ausbau attraktiver gestalten. Denn wenn mittelständische Unternehmen in betriebseigene Photovoltaik-Anlagen investieren, können sie einen Großteil des benötigten Stroms selbst erzeugen und tragen gleichzeitig umfassend zur regionalen Wertschöpfung bei. Hierfür braucht es einfache und attraktive Regelungen für den Eigenstromverbrauch sowie eine echte Strategie für den regionalen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Darüber hinaus ist eine langfristige gesetzliche Zusicherung für derlei Investments notwendig, um aus dem Auf und Ab der bisherigen Förderpolitik auszusteigen und zu lernen.
  • Energiekosten senken
    Der Anteil von Steuern und Umlagen macht mehr als 50 Prozent des Strompreises aus. Gleichzeitig werden VerbraucherInnen durch die Mehrwert- und Stromsteuer doppelt besteuert. Wir fordern daher, die Stromsteuer deutlich zu senken oder abzuschaffen. Dies würde Strom auch für Anwendungen der Sektorenkopplung attraktiver machen. Strom, Wärme und Mobilität müssen vernetzt gedacht werden.
  • Erneuerbare Energien weiter ausbauen
    Dezentrale Speicher sind wichtig, damit die Energiewende gelingen kann. Zur Förderung der Wirtschaftlichkeit sollten Speicher von Letztverbraucherpflichten befreit werden, um Privathaushalte und den Mittelstand zu entlasten.
  • Sekundärrohstoffe sind Booster für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz!
    Der Einsatz von Sekundärrohstoffen in der gewerblichen und industriellen Produktion schont natürliche Ressourcen, spart Energie und verringert den CO2-Ausstoß. Es ist daher in allen relevanten Bereichen zu prüfen, ob Sekundärrohstoffe eingesetzt werden können. Wir fordern daher eine zügige nationale Regelung für das Abfallende von wichtigen Sekundärrohstoffen, wie zum Beispiel Altpapier, Ersatzbaustoffen oder Altkunststoffe. Damit kann Rechtssicherheit für alle Marktteilnehmer geschaffen und ein Booster für die Kreislaufwirtschaft gezündet werden. Denn eine funktionierende Kreislaufwirtschaft führt sowohl zu einem effektiven Umwelt- als auch Klimaschutz und muss zur Einhaltung der deutschen Klimaschutzverpflichtungen umfassend implementiert werden.
  • Recyclingprodukte verwenden!
    Ob im Straßen-, Haus- oder Gebäudebau, beim Handwerk, der Industrie oder der Verwaltung: Die deutsche Recyclingindustrie bietet qualitativ ausgezeichnete Recyclingprodukte für die vielfältigsten Verwendungsmöglichkeiten. Trotzdem gibt es immer noch eine zu große Zurückhaltung öffentlicher wie privater AuftraggeberInnen, Recyclingprodukte einzusetzen. Die öffentliche Hand sollte bei ihren Auftragsvergaben daher mit gutem Beispiel voran gehen und die Diskriminierung der Verwendung von Recyclingprodukten, beispielsweise in Ausschreibungen, ausschließen.