Die Prognosen gehen von steigenden Gesundheitskosten in den kommenden Jahren aus. Dabei werden die Möglichkeiten für eine Senkung der Kosten bei weitem nicht ausgeschöpft. Frühzeitige Präventionsmaßnahmen nützen den Menschen, entlasten die ArbeitgeberInnen und vermeiden teure Operationen und Langzeitbehandlungen. Deshalb muss umgedacht werden: weg von der reinen Versorgung von Kranken, hin zur aktiven Förderung der Gesundheit. Unternehmen unterstützen diesen Ansatz, denn jede Reduktion von Fehlzeiten nutzt auch dem Mittelstand.
Unsere Forderungen
- Gesundheitspersonal stärken und Bezahlung verbessern
Die Corona-Krise hat u.a. den Mangel an geeignetem Pflegepersonal mehr als verdeutlicht. Es muss endlich ein Umdenken stattfinden und eine Investitions- und Ausbildungsoffensive für die Pflegeberufe eingeleitet werden. Durch eine bessere Bezahlung muss die Branche attraktive Arbeitsplätze anbieten. Es muss massiv in die Finanzierung und Infrastruktur der Ausbildungsstätten investiert werden und geeignetes Personal direkt nach der Schullaufbahn für den Pflegeberuf ausgebildet werden. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass es im Gesundheitswesen noch wesentlich mehr Fachberufe gibt, die im Hintergrund der Patientenversorgung arbeiten und leider nicht im öffentlichen Blickfeld stehen. Es fehlt insgesamt an einer ganzheitlichen Strategie zur Besetzung der offenen Stellen im Gesundheitswesen und zur Behebung des Fachkräftemangels. - Prävention belohnen
Die Möglichkeiten der Diagnostik sind heute besser denn je, werden jedoch im Sinne einer ganzheitlichen Sichtweise auf den Menschen zu selten eingesetzt. Ernährung, Bewegung und das tägliche Umfeld beeinflussen maßgeblich die Widerstandskraft. Hier können Krankenkassen und Unternehmen gemeinsam ansetzen. Eine politische Voraussetzung ist, dass den Krankenkassen erlaubt wird, höhere Ausgaben für Prävention zu tätigen. Inzwischen sind Präventionsmaßnahmen genauer definiert und die Kostenvorteile für das Gesamtsystem belegbar. - Arbeits- und Datenschutz mit Sinn und Verstand
Arbeitsschutz und Datenschutz sind sinnvoll, Bürokratie nicht. Die Dokumentationspflichten müssen sich an der tatsächlichen Gefährdung orientieren und der betrieblichen Realität angemessen sein. Eine Expertenkommission aus Regierung, mittelständischen UnternehmerInnen, MedizinerInnen und VertreterInnen der Versicherungswirtschaft soll Vorschläge für eine Überarbeitung der Arbeitsschutzverordnung entwickeln. - Transparenz über die Qualität von LeistungserbringerInnen und Krankenkassen
Die Abrechnung im Gesundheitssystem erfolgt oft intransparent. Insbesondere gesetzlich Versicherte müssen aktiv über die Beträge und Leistungen, die in ihrem Namen abgerechnet werden, informiert werden. - Flexibilisierung der Beiträge von Selbstständigen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
Bei vielen Selbstständigen, die noch nicht für das Alter vorsorgen, liegt der Grund in den unverhältnismäßig hohen Mindestbeiträgen zur GKV, insbesondere da Selbstständige den vollen Beitrag ohne Arbeitgeberbeteiligung zahlen müssen. Eine Flexibilisierung der GKV-Beiträge für Selbstständige durch Erhebung der Beiträge anhand des tatsächlichen Verdienstes ist daher notwendig. Dies müsste durch eine Erhöhung der Freigrenzen in der Familienkrankenversicherung flankiert werden.