LKWs, Logistikzentrum

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5. Mobilität und Logistik

Reisen, Warenverkehr und Dienstleistungen sind nicht mehr an Grenzen geknüpft und müssen durch wenig Bürokratie und schnelle Abwicklung effizient und nachhaltig fließen können.

Dekarbonisierung und Digitalisierung sind die zwei zentralen Herausforderungen für die Zukunft des mittelständischen Transport- und Logistiksektors. [...] Dazu erwarten wir von der kommenden Bundesregierung verlässliche und planbare Rahmenbedingungen und eine Politik, die Adaption und Transformation fördert.

Nikolja Grabowski, Vorstand ELVIS

Durch das Schengen-Abkommen können wir in fast jedes Land innerhalb Europas problemlos einreisen. Geschäftskontakte, Waren und Dienstleistungen sind schon lange nicht mehr an Grenzen geknüpft. Es muss daher die Grundlage für ein effizientes, nachhaltiges und schnelles Reisen gelegt werden. Auch der Warenverkehr wird stetig zunehmen und muss durch wenig Bürokratie und durch eine schnelle Abwicklung in einem fairen Wettbewerb zu anderen Wirtschaftsräumen fließen können.

Unsere Forderungen

  • Nachhaltige Mobilitätskonzepte fördern
    Die deutsche Wirtschaft unternimmt große Anstrengungen, ihre Prozesse nachhaltig zu gestalten. Dies schließt das betriebliche Mobilitätsmanagement ein. Es müssen endlich gesetzliche Rahmenbedingungen für nachhaltige und ganzheitliche Mobilitätskonzepte geschaffen werden. Des Weiteren muss eine Förderung von umweltfreundlichen Fahrzeugen in den Fuhrparks der Unternehmen eingeführt werden, um die Transformation zu einer nachhaltigen Mobilität zu unterstützen.
  • Nachhaltige Zustellkonzepte von Handelswaren
    Die Auswirkungen der Digitalisierung und der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen auf den modernen, mittelständischen Handel, aber auch auf die letzte Meile der Paketzustellung, sind beachtlich. Der Einzelhandel muss seinen Weg in den digitalen Handel finden. Dafür sind eine Digitalinfrastruktur und ein einheitlicher Datenaustausch erforderlich. Das Paketvolumen wird in den nächsten Jahren kräftig zunehmen. Paketautomaten, auf z.B. Parkplätzen und in Bahnhöfen, können nur einen kleinen Teil der Mengen verarbeiten. Weitaus zukunftsfähiger sind Paketboxen in den Häusern. Diese müssen aber wie schon die „alten” Hausbrieffachanlagen gemeinsam mit den Paketautomaten als grundlegende Infrastruktur für alle Anbieter offen sein. Es bedarf smarter, digitaler und datenbasierter Ergebnisse, die eine nachhaltige, wirtschaftliche Gesamtlösung auch im Hinblick auf das life-cycle Management, die Kreislaufwirtschaft, das Retourenmanagement und die nachhaltige und wiederverwertbare Verpackung bieten.
  • Dekarbonisierung des (LKW-)Transportes
    Sofern die Bundesregierung weiterhin an der proklamierten Technologieoffenheit festhalten will, so muss eine effiziente Förderung der Anschaffung alternativer Antriebsformen und der dafür nötigen Infrastruktur implementiert werden. Dieses Förderungssystem muss Teil eines klaren Plans sein, wie die jüngst konkretisierten Ziele zur Reduktion der Emissionen im Verkehrs- und Transportsektor erreicht werden sollen.
  • Zielgerichteter Ausbau der Schlüsselinfrastrukturen
    Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung der Wirtschaft sind die Verkehrswege, die Energie- und Wasserversorgung, die Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen sowie die digitale Infrastruktur und Kommunikation. Der Mittelstand würde in hohem Maße von dem Ausbau dieser Bereiche, unter Berücksichtigung von Modernität und Umwelt, profitieren. Zum Ausbau dieser Schlüsselinfrastrukturen gehört auch die umfassende Nutzung von Digitalisierungsprozessen. Gerade in der Verkehrsplanung sollte der Bund eine geeignete Strategie für die effektive Nutzbarmachung von Verkehrsdaten entwickeln.
  • Intermodalität
    Das Ziel einer multimodalen Verkehrswende erfordert eine vernetzte, leistungsfähige und zuverlässige Infrastruktur. Moderne Verkehrskonzepte beinhalten die Möglichkeit eines nahtlosen Wechsels zwischen Verkehrsträgern und fördern den innovativen Einsatz neuer Mobilitätslösungen und -plattformen. Durch digitale Technologien können heute schon Buchung, Bezahlung und Ticketing als ein einziger Vorgang angeboten werden. Eine funktionierende Anschlussmobilität kann durch gezielte Anreize viele Chancen für eine nachhaltige Reisegestaltung bieten. Den Vorgaben der Europäischen Union folgend, ist die vollständige Digitalisierung der Frachtinformationen aller Verkehrsträger bis 2024 zu gewährleisten, sowie die Vernetzung der Logistik- und Transportplattformen unter Verwendung des Europäischen Transportdatenmodels zu fördern und zu gewährleisten.
  • Innereuropäische Mobilität entbürokratisieren
    Seit dem Jahr 2010 benötigen MitarbeiterInnen für jede dienstliche Reise ins EUAusland eine Bescheinigung über ihre Sozialversicherung. Die A1-Bescheinigung und Arbeitnehmerfreizügigkeit sollen die Dienstleistungsfreiheit stärken. Doch der tatsächliche Bürokratieaufwand ist für Unternehmen enorm: Die Information an den zuständigen Versicherungsträger sowie die Ausstellung der Bescheinigung, die zudem immer tagesaktuell sein muss, führen zu einem hohen administrativen Aufwand in den Unternehmen, der in Zeiten digitaler, papierloser Prozesse nicht nachvollziehbar ist und der die europäische Wirtschaft und einen funktionierenden EU-Binnenmarkt behindert. Es ist an der Zeit, dass der freie Personenverkehr innerhalb der EU auch für dienstlich Reisende vereinfacht und entbürokratisiert wird.
  • Mobilität im ländlichen Raum stärken
    Die Daseinsvorsorge muss im ländlichen Raum gewährleistet sein. Eine gute Anbindung an das ÖPNV-Netz muss gesichert sein. Menschen im ländlichen Raum dürfen nicht auf der Strecke bleiben und die Mobilität muss uneingeschränkt möglich sein, vor allem um die Möglichkeiten von New Work flächendeckend nutzen zu können. Um den ÖPNV für jeden in wenigen Minuten erreichbar zu machen, müssen alternative und innovative Konzepte zur Ergänzung des ÖPNV (z.B. Taxen oder Car-Sharing) angedacht werden. Aus den bisher geleisteten Pilotprojekten sollten landesweit Schlüsse gezogen werden, sodass Zweit- oder Drittwagen durch Anreize abgeschafft werden können.
  • Digitalisierung der Frachtbeförderung vorantreiben
    Die Effizienz der Frachtbeförderung und der Logistikdienste ist von entscheidender Bedeutung für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, das Funktionieren des Binnenmarkts und den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt aller Regionen der Europäischen Union. Die Digitalisierung der Frachtbeförderung und der Logistikdienste ist zu fördern, um die Verwaltungskosten zu senken, die Möglichkeiten der zuständigen Behörden zur Durchsetzung der gesetzlichen Vorgaben zu verbessern und die Effizienz sowie die Nachhaltigkeit des Verkehrs zu verbessern. Es ist ein einheitlicher Rechtsrahmen auf EU-Ebene zu schaffen, der die zuständigen Behörden verpflichtet, rechtsverbindlich vorgeschriebene Frachtbeförderungsinformationen in elektronischer Form zu akzeptieren. Damit muss, aufgrund der verfügbaren elektronischen Mittel, die mögliche Vereinfachung und Effizienzsteigerung erreicht werden.

[...] Eine moderne multimodale Verkehrswende muss ökologisch, digital und bedarfsgerecht sein. Dazu gehören nahtlose und einheitliche Buchungs-, Bezahl- und Ticketprozesse, steuerliche Erleichterungen für neue Mobilitätsformen und gesetzliche Regelungen zum Bürokratieabbau [...]

Christoph Carnier, Präsident VDR