Gemeinsam für einen starken Mittelstand – Fahrplan für eine zukunftsfähige Wirtschaftspolitik
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Gerade mittelständische Unternehmen können mit ihrem Know-how einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in Deutschland leisten.
Deutschland braucht eine umfassende Rohstoffwende durch mehr Ressourcenschonung, Recycling sowie eine effiziente Sekundärrohstoffwirtschaft, um sich für eine ökonomisch erfolgreiche und nachhaltige Zukunft optimal aufzustellen. Gerade mittelständische Unternehmen können dazu mit ihrem Know-how einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in Deutschland leisten. Der deutsche Mittelstand war schon immer vorne mit dabei, wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ging. Denn anders als große Konzerne ist jedes mittelständische Unternehmen traditionell Teil seiner unmittelbaren Um- und Mitwelt.
Die Bundesregierung ist aufgefordert, das Potenzial der Recyclingwirtschaft zum Klimaschutz stärker zu nutzen.
Eric Rehbock | Hauptgeschäftsführer bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
Der Einsatz von Sekundärrohstoffen in der gewerblichen und industriellen Produktion schont natürliche Ressourcen, spart Energie und verringert den CO2-Ausstoß. Es ist daher in allen relevanten Bereichen zu prüfen, ob Sekundärrohstoffe eingesetzt werden können. Wir fordern daher eine zügige nationale Regelung für das Abfallende von wichtigen Sekundärrohstoffen, wie zum Beispiel Altpapier, Ersatzbaustoffe oder Altkunststoffe. Damit kann Rechtssicherheit für alle Marktteilnehmer geschaffen und ein Booster für die Kreislaufwirtschaft gezündet werden. Denn eine funktionierende Kreislaufwirtschaft führt sowohl zu einem effektiven Umwelt- als auch Klimaschutz und muss zur Einhaltung der deutschen Klimaschutzverpflichtungen umfassend implementiert werden.
Ob im Straßen-, Haus- oder Gebäudebau, beim Handwerk, der Industrie oder der Verwaltung: Die deutsche Recyclingindustrie bietet qualitativ ausgezeichnete Recyclingprodukte für die vielfältigsten Verwendungsmöglichkeiten. Trotzdem gibt es immer noch eine zu große Zurückhaltung öffentlicher wie privater AuftraggeberInnen, Recyclingprodukte einzusetzen. Die öffentliche Hand sollte bei ihren Auftragsvergaben daher mit gutem Beispiel voran gehen und die Diskriminierung der Verwendung von Recyclingprodukten, beispielsweise in Ausschreibungen, ausschließen.
Die Märkte der Metallrecyclingwirtschaft sind global. Der Einsatz von recycelten Metallen spart Energie, Treibhausgase und Primärressourcen und ist als „Green Commodity“ essentiell für die Etablierung internationaler grüner Leitmärkte. Die Anerkennung und Weiterentwicklung von Rohstoffpartnerschaften muss daher den reibungslosen, grenzüberschreitenden Handel mit recycelten Metallen unterstützen und in Handelsabkommen berücksichtigen.
Der Gesetzgeber muss sich darüber im Klaren sein, dass die Unternehmen der Recyclingwirtschaft auch Produkte aufbereiten, die vor Jahrzehnten hergestellt wurden und Stoffe enthalten können, die damals in höheren Mengen nicht als schädlich galten. Die Einhaltung strengerer Grenzwerte muss daher mit angemessenen Übergangsfristen und Spielräumen für die Recyclingwirtschaft gestaltet werden, die versucht, alle wertvollen Rohstoffe für die Industrie zu sichern.
Unsere Unternehmen sorgen seit Jahrzehnten dafür, dass der Industrie Metalle in der gewünschten Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen wird unsere Branche auch weiterhin aus eigener Kraft in neue Aufbereitungstechnologien investieren und ein verlässlicher Partner der Industrie sein. Dafür brauchen wir: Schlankere Bürokratie, gesicherte internationale Märkte, wettbewerbsfähige Energiepreise und zusätzliche Verarbeitungskapazitäten.
Kilian Schwaiger | Geschäftsführer Verband Deutscher Metallhändler und Recycler e. V. (VDM)