Agenda 2025+ im Haus der Wirtschaft der IHK Karlsruhe
Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe
Am 4. Februar fand im Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe ein Politiktalk statt. Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Kandidatinnen und Kandidaten verschiedener Parteien kamen zusammen, um die bevorstehende Bundestagswahl aus wirtschaftspolitischer Perspektive zu diskutieren. Die Veranstaltung begann mit der Möglichkeit, sich bei einem gemeinsamen Frühstück kennenzulernen und über die bevorstehende Gesprächsrunde auszutauschen.
Nach der Eröffnung durch Gertrud Hilser, Leiterin der BVMW Wirtschaftsregion Nordbaden-Rhein-Neckar, begrüßte Jan Wiesenberger, Vorstandsmitglied des FZI, die Anwesenden im Namen des Forschungszentrums und des CyberForum e.V. Dabei richtete er einen Appell an die künftige Regierung: Forschung und Innovation müssen stärker gefördert werden, um Deutschland als Wirtschaftsstandort langfristig wettbewerbsfähig zu halten. Frau Hilser stellte daraufhin die Arbeit des BVMW sowie anstehende Veranstaltungen vor und leitete zur "Agenda 2025+" über, die als inhaltliche Grundlage für die Impulsvorträge der politischen Vertreter diente.
Den Auftakt machte Dr. Jens Brandenburg, MdB der FDP, der von Josef Stumpf vorgestellt wurde, bevor er seinen Vortrag im Pecha-Kucha-Format präsentierte. Er verdeutlichte die Lage vieler mittelständischer Unternehmen und unterstrich die Notwendigkeit von Steuer- und Energiekostensenkungen sowie eines entschiedenen Bürokratieabbaus. Zudem hob er das "Start-Chancen-Programm", das größte Bund-Länder-Bildungsprojekt seiner Art, hervor. Die duale Ausbildung und akademische Bildung seien zentrale Stellschrauben für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung.
Tobias Bunk MdL der CDU folgte mit einem Beitrag, in dem er als Unternehmer mit mittelständischem Hintergrund seine politischen Prioritäten skizzierte: Sicherheit, Migration und Wirtschaft. Anhand des Fünf-Punkte-Plans der "Agenda 2025+" stellte er die wirtschaftspolitischen Kernforderungen seiner Partei vor. Steuerentlastungen, Modernisierung des Arbeitsrechts und eine effizientere Netzenergieversorgung standen dabei im Mittelpunkt. Abschließend betonte er, dass auch ein gesellschaftliches Umdenken im Hinblick auf die Zukunft der Arbeit erforderlich sei.
Parsa Marvi, MdB der SPD, legte in seinem Vortrag den Fokus auf Investitionen in erneuerbare Energien, die Senkung von Strompreisen und die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. Er verwies auf das Potenzial einer einheitlichen Rohstoffstrategie innerhalb der EU und die Notwendigkeit neuer Handelsabkommen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Einen weiteren Schwerpunkt setzte er auf die Fachkräftezuwanderung: Hier müssten Verfahren bei Ausländerbehörden effizienter und unbürokratischer gestaltet werden, um den Fachkräftemangel zu bewältigen.
Dr. Zoe Mayer, ebenfalls MdB des Bündnis 90/Die Grünen beleuchtete den Investitionsstau in Deutschland und sprach sich für eine Neuausrichtung der Finanzpolitik aus. Ein zentraler Punkt ihrer Rede war die Notwendigkeit, neue Wirtschaftszweige zu erschließen und sich nicht auf dem Wohlstand der neunziger Jahre auszuruhen. Zudem skizzierte sie die Idee einer "Deutschland-App" zur Bürokratieerleichterung und sprach sich für eine gezielte Förderung der Landwirtschaft als stabilisierendes Element der deutschen Wirtschaft aus.
Den Abschluss der Vortragsrunde übernahm Ralph Suikat Schatzmeister des BSW, der betonte, dass die Gesellschaft ein grundlegendes Umdenken brauche: Weg vom Verwaltungsdenken, hin zu mehr Raum für Innovation. Er sprach sich für einen Bürokratieabbau, den Ausbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten und eine leistungsfähigere Infrastruktur aus.
Die anschließende Talkrunde, moderiert von Josef Stumpf, brachte alle Referenten zusammen. Dabei standen die "Agenda 2025+" sowie zentrale Themen wie Investitionen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelpunkt. In einer sachlichen Debatte tauschten die politischen Vertreter ihre Standpunkte aus und beantworteten Fragen aus dem Publikum.
Ein besonderer Dank gilt dem FZI als Gastgeber sowie dem Eventpartner CyberForum e.V. für die Zusammenarbeit. Ebenso dankt der BVMW Nordbaden-Rhein-Neckar den Referentinnen und Referenten der politischen Parteien für ihre Zeit und Impulse, die zu einer lebendigen Diskussion beigetragen haben.
Ein herzliches Dankeschön geht an Alexander Fischer von PHOTO MOTION BY ALEXANDER FISCHER, der die Veranstaltung fotografisch begleitete.