Blick vom Publikum auf die Talkrunde

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13.11.2024

RÜCKBLICK: Wachstum, Wohlstand, Mittelstand – Wie erhalten wir unsere regionale Wirtschaftskraft?

Agenda 2025+ im Haus der Wirtschaft der IHK Karlsruhe

Autorin: Gertrud Hilser

Am Dienstag, den 12. November, trafen sich Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Wirtschaftsinteressierte aus der Metropolregion Rhein-Neckar zur Veranstaltung “Wachstum, Wohlstand, Mittelstand - Wie erhalten wir unsere regionale Wirtschaftskraft?” im Haus der Wirtschaft der IHK Karlsruhe. Organisiert wurde die Veranstaltung vom BVMW Nordbaden-Rhein-Neckar in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit sowie der Reinhold-Maier-Stiftung Baden-Württemberg.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Janine Gast, Programmmanagerin der Friedrich-Naumann-Stiftung, und Gertrud Hilser, Leiterin Wirtschaftsregion des BVMW Nordbaden-Rhein-Neckar, eröffnete Dr. Christian Lerch vom Fraunhofer-Institut Karlsruhe die Veranstaltung mit einem Impulsvortrag.

Als Leiter des Bereichs “Industrieller Wandel und neue Geschäftsmodelle” gab Dr. Lerch Einblicke in aktuelle Studien zum Wandel des deutschen Wertschöpfungsmodells. Hier nahm er Bezug auf den “Masterplan Mittelstand Baden-Württemberg” des Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, die Studie “Transformationspfade” vom BDI, das Visionspapier “Zukunft der Wertschöpfung Baden-Württemberg” des Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und die Agenda 2025+ des BVMW.
Sein Fazit: Während der Mittelstand in Baden-Württemberg wirtschaftlich gut aufgestellt, sind die Innovations- und Forschungskraft rückläufig. Die Digitalisierung im industriellen Sektor stagniert, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen könnte. Die größte Herausforderung sieht Dr. Lerch im Fachkräftemangel und im Preisanstieg. Dieser Vortrag gab der darauffolgenden Diskussionsrunde einen inhaltlichen Rahmen.

Neben Dr. Lerch nahmen Prof. Dr. Erik Schweickert, Mitglied der Landtagsfraktion der FDP, Sebastian Krauß, Bundesgeschäftsleiter Politik Inland des Der Mittelstand, BVMW e.V. und Cordula Schulz, Geschäftsführerin der Schulz Flexgroup GmbH, an der Diskussionsrunde teil. Moderiert wurde die Runde von Josef Stumpf, Direktor Baden-Württemberg des BVMW Bundeswirtschaftssenats.

Sebastian Krauß erläuterte zu Beginn die Lobbyarbeit des BVMW und betonte, dass der BVMW in Hinblick auf die Neuwahlen der Bundesregierung durch Unternehmensbesichtigungen von Politikern den Dialog zwischen Mittelstand und Politik stärken möchte. Auf die Frage, wie der BVMW seine Mitglieder bei Themen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung unterstützt, verwies er auf Berater aus dem BVMW-Netzwerk und Ansprechpartner beim BVMW, die Unternehmen praxisnah zur Seite stehen.

Prof. Dr. Erik Schweickert gab einen persönlichen Einblick, wie er den Tag der Entlassung des Wirtschaftsministers Lindner durch den Kanzler empfand. Er sprach sich für die Vereinfachung gesetzlicher Regelungen aus, um den Mittelstand nicht unnötig zu belasten und forderte, dass Baden-Württemberg auf zusätzliche Landesregelungen zu den Bundesregelungen verzichten sollte, um heimischen Unternehmen keine Wettbewerbsnachteile zu schaffen.

Cordula Schulz stellte den Mittelstand als treibende Kraft der Wirtschaft dar und sprach sich entschieden gegen staatliche Bevormundung aus. Sie betonte, dass der Mittelstand generationsübergreifend von Machern geprägt sei, die nicht nur auf bestehende Erfolge bauen, sondern auch den Mut haben, in die Zukunft zu investieren. Schulz ermutigte die anwesenden Unternehmer, den Wandel aktiv zu nutzen, um das Wachstum und die Innovationskraft der Region zu sichern.

Dr. Christian Lerch bestätigte abschließend, dass viele Handlungsempfehlungen seines Instituts oft nicht umgesetzt würden, da politische und ministerielle Strukturen die Umsetzung blockieren. Ebenfalls betonte er, dass er selbst an Hand von Studien immer wieder sieht, dass der Mittelstand sehr viel selbst macht und dabei oft unter ungünstigen politischen Rahmenbedingungen leide. Daher bestätigte er ebenfalls, dass Unternehmen keine Bevormundung durch den Staat benötigen.

Der Abend endete mit einem Get-Together und einem Imbiss, bei dem die Gäste die Gelegenheit zum Austausch und Networking nutzten.

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