Der Mittelstand fordert Verbesserung bei der Besteuerung von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen, günstige Rahmenbedingungen für Investitionen sowie konsequenten Bürokratieabbau.
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Stellungnahme mit konkreten Maßnahmen zur Entlastung mittelständischer Unternehmen und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen oft vor der Herausforderung, enorme Ressourcen in die Erfüllung steuerlicher Pflichten zu investieren. Zeit und Geld, die eigentlich in das Kerngeschäft fließen sollten, werden durch komplexe Steuerregelungen und ausufernde Bürokratie gebunden. Dies betrifft besonders Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe nicht über umfangreiche administrative Abteilungen verfügen. Der BVMW weist darauf hin, dass eine Vereinfachung der steuerlichen Prozesse und eine Reduzierung der damit verbundenen Kosten dringend notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu sichern.
Der BVMW formuliert in seiner Stellungnahme drei zentrale Forderungen:
Ein wichtiges Anliegen des BVMW ist der automatische Inflationsausgleich bei Steuertarifen, Pauschbeträgen und Freibeträgen. Ohne eine solche Anpassung zahlen KMU bei steigender Inflation effektiv mehr Steuern, obwohl ihre realen Gewinne gleichbleiben. Dies führt zu einer schleichenden Steuererhöhung, auch bekannt als „kalte Progression“. Ein „Tarif auf Rädern“ würde sicherstellen, dass die Steuerlast der Unternehmen stabil bleibt und sie keine unerwarteten Belastungen tragen müssen.
Der BVMW fordert, die Zeiträume für Abschreibungen auf Investitionen zu verkürzen. Dadurch könnten Unternehmen ihre Investitionen schneller steuerlich geltend machen und ihre Liquidität in den ersten Jahren nach der Anschaffung verbessern. Auch die Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für steuerliche Dokumente würde die Unternehmen entlasten, da weniger Platz und Verwaltungsaufwand für die Lagerung nötig wären. Beide Maßnahmen erhöhen die Effizienz und Flexibilität der KMU.
In einer zunehmend digitalisierten Welt hinken deutsche Finanzbehörden den Erwartungen der Unternehmen hinterher. Die Kommunikation mit den Behörden ist oft kompliziert und nicht ausreichend digitalisiert. Der BVMW fordert deshalb einen Ausbau der digitalen Möglichkeiten im Steuerwesen. Ein effizienteres und digitalisiertes Verfahren würde den Aufwand für Unternehmen deutlich reduzieren und gleichzeitig die Fehleranfälligkeit senken.
Die Vorschläge des BVMW zielen darauf ab, die steuerlichen und bürokratischen Lasten zu verringern, die den deutschen Mittelstand behindern. Weniger Bürokratie bedeutet mehr Freiräume für Innovationen, Investitionen und strategische Entscheidungen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland würde durch diese Maßnahmen attraktiver werden, insbesondere im internationalen Wettbewerb. Es liegt nun an der Politik, die notwendigen Schritte umzusetzen und den Mittelstand zu entlasten.
Der BVMW betont, dass der Bürokratieabbau im Steuerrecht kein optionales Ziel ist, sondern eine Notwendigkeit, um die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Mittelstands langfristig zu sichern. Die genannten Forderungen stellen dabei einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung dar.