Herzlich willkommen
Unser Mitglied Jutta Moschner, Expertin für nachhaltige Unternehmensentwicklung (Soest), zeigte den Kern der CSRD auf und dass KMU jetzt nachhaltige Strategien entwickeln sollten.
Aufgrund EU-Berichtspflichten wird das Thema Nachhaltigkeit im Mittelstand auf unterschiedliche Weise diskutiert. Vor diesem Hintergrund lud der BVMW Kreis Soest in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Gemeinde Ense und drei weiteren KMU mit dem Ziel, den Mehrwert von nachhaltigen Unternehmensstrategien aufzuzeigen, zu einem Unternehmerabend ein.
Zu Beginn war es allen beteiligten Referent:innen wichtig, den Bezug zu den 2015 vereinbarten 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und den davon abgeleiteten Zielen des Green Deal der EU (ab 2019) herzustellen. Im Kern ist beides eng mit der unternehmerischen Grundhaltung von KMU verbunden, die sich im Begriff der „Enkelfähigkeit“ der deutschen Familienunternehmen wiederfindet.
Wie dies erfolgreich in der Praxis gelebt wird, zeigten die Vertreter:innen der drei global agierenden KMUs eindrucksvoll in ihren Impulsvorträgen und der anschließenden Diskussion.
Unser Gastgeber, Ansgar Schonlau, Geschäftsführender Gesellschafter der Maag GmbH (Ense), zeigte den Gästen anhand von KPIs, wie sich die konsequente Verankerung der Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie nicht nur monetär gerechnet, sondern faktisch den Fortbestand seines Unternehmens gesichert hat. Durch systematisches Handeln nach dem Prinzip des Lean Manufacturing hat der Verpackungshersteller Effizienz in seine Prozesse gebracht, Ressourcenverschwendung enorm reduziert. Das „rechnete“ sich für Umwelt, Belegschaft und Bilanzen gleichermaßen positiv. Bereits heute sind 95% der Maag-Produkte recyclingfähig, ein Branchenziel für 2035. Im Vergleich zu 2018, konnten die Emissionen des Unternehmens (Scope 1 & 2) um rund 74% gesenkt werden.
Alrun Ohrmann, Geschäftsführende Gesellschafterin der OHRMANN GmbH (Möhnesee) beschrieb, was für sie persönlich, als nachfolgende Generation im eigenen Familienunternehmen, nachhaltiges unternehmerisches Handeln ist. Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit, ökologisch, sozial und wirtschaftlich, sind auch für sie keine Widersprüche. Durch zentrale Aspekte wie „fair, lebenswert und lebensfähig“ sind sie bestens in der unternehmerischen Praxis umzusetzen. Als Sondermaschinenhersteller steckt das „mutige Verändern und Schaffen von Lösungen“ in der DNA des Unternehmens. Die Beteiligung Freiwilliger an verschiedenen Nachhaltigkeitsprojekten ist für Alrun Ohrmann ein entscheidender Erfolgsfaktor für Personal- und Organisationsentwicklung und für die breite Verankerung nachhaltigem Handeln. Aus ihrer Sicht erlangen Unternehmen auf diese Weise die Expertise und Kraft, den Hebel zur Veränderung zu nutzen, den sie haben.
Marcus Zauner, Marketingleiter bei LEDTEC GmbH (Büren), ergänzte die Impulse, indem er über die Einführung eines konkreten Managementsystem für Nachhaltigkeit berichtete: Die Gemeinwohl-Bilanz. Dieser Nachhaltigkeitsstandard unterscheidet sich von vergleichbaren Standards durch seine ethische Wertebasis. Gemeinsam mit seinen Lieferanten aus China und der Türkei hat sich das Unternehmen mit diesem Standard über einen eigenen Code of Conduct auf den Weg gemacht, die sozialen und ökologischen Bedingungen bzw. Auswirkungen zu verbessern. In diesem Prozess wurde zudem deutlich, dass Zulieferer aus China weiterhin von ihren europäischen Kund:innen gelistet werden wollen und Veränderungen in den o.g. Bereichen angehen.
In der anschließenden regen Diskussion wurde wertvolles Praxiswissen ausgetauscht. Darüber hinaus bestätigten auch anwesende Bankenvertreter, dass sie a) selbst zu den selben Nachhaltigkeitsaspekten berichten müssen und b) Nachhaltigkeitsberichte von KMU sehr schätzen, um ihre Finanz-Entscheidungen zu treffen.
Andreas Kerschl
Leiter des Kreisverbandes ‒ Soest