Der BVMW zeigt im FAZ-Special „Unternehmergeist 2025“ Wege für den Mittelstand der Zukunft auf.
Zum Austausch über die Gestaltung und über die Prozesse einer Unternehmensnachfolge lud der BVMW Kreis Soest zu seinem Mitglied Vulcanus-Stahl & Maschinenbau GmbH nach Werl ein.
Gemäß der aktuellen Schätzung des Instituts für Mittelstandsforschung stehen bis 2026 jährlich rund 40.000 Unternehmen vor der Herausforderung, die Nachfolge ihres Unternehmens zu regeln und damit das eigene Lebenswerk und die eigene Altersversorgung zu sichern. Die demographische Entwicklung, die die Anzahl der potentiellen Selbständigen verringert, stellt dabei eine wesentliche Hürde dar. Auch kommt es immer häufiger vor, dass Kinder nicht den Familienbetrieb übernehmen, sondern eigene Wege gehen.
Bei diesem Business Talk am Abend hatten die Teilnehmenden Gelegenheit sich in den Geschäftsräumen der Vulcanus-Stahl & Maschinenbau GmbH über wesentliche Aspekte der Gestaltung einer Unternehmensnachfolge zu informieren und auszutauschen.
Joachim Paul, geschäftsführender Gesellschafter des gastgebenden Unternehmens, erläuterte an diesem Abend anhand seines eigenen Prozesses der Nachfolgeregelung, warum es wichtig ist, bereits frühzeitig mit einer Planung zu beginnen. Er selbst hatte in den ersten Jahren nach der Unternehmensgründung 1984 naturgemäß zunächst die Priorität auf den Aufbau des Unternehmens gelegt. Erste Überlegungen zur Nachfolge nahm er bereits nach 25 Jahren – also vor 15 Jahren – vor. Obgleich diese Gedanken von seinen Mitgesellschafter*innen belächelt wurden, zeigt der weitere Prozess, den er den Teilnehmenden offen und detailliert beschrieb, dass er richtig vorgegangen ist. Heute, fast zeitgleich mit seinem 40-jährigen Firmenjubiläum, ist die Unternehmensnachfolge geregelt; und dies sowohl mit seinen Nachkömmlingen als auch mit internen Mitarbeitenden. Einer seiner Kinder, sein Sohn Jan wurde zum 01.08.2024 in die Geschäftsführung berufen. Zudem gehört Holger Kleiman, ein Mitarbeitender, heute der Geschäftsführung an und ist auch als Mitgesellschafter beteiligt. Nach diesem über gut 10 Jahren verlaufenden Prozess der Nachfolgeregelung verabschiedet sich der Unternehmensgründer Joachim Paul nun mit einem sehr guten Gefühl aus dem operativen Geschäft und wird zukünftig in Teilzeit in beratender Funktion mitwirken.
Dieser von Joachim Paul aufgezeigte praktische Verlauf wurde von Dr. Olav Freund, Rechtsanwalt und Notar aus Lippstadt, mit juristischen Hinweisen zu den Rahmenbedingungen ergänzt. Dr. Olav Freund stellte u.a. sehr anschaulich dar, welche erbrechtlichen Aspekte bei einer Schenkung von Geschäftsanteilen zu beachten sind. Zudem informierte Dr. Olav Freund über rechtliche Details zu den Themen rund um die Gestaltung des Gesellschaftsvertrages, wobei bspw. die Auflagen für zukünftige Gesellschafter bzgl. Ehevertrag und Testament sowie die Vinkulierungs- und Abfindungsregelungen aufgezeigt wurden.
Bei diesem mit praktischen und juristischen Aspekten zur Unternehmensnachfolge vom BVMW Kreis Soest organisierten Business Talk erhielten alle Teilnehmenden - auch durch die Beiträge der Gäste - fundierte Informationen und Impulse.
Andreas Kerschl
Leiter des Kreisverbandes ‒ Soest