Antoniya Hasenöhrl

Antoniya Hasenöhrl

Themen

Unternehmertum
08.01.2024

Antoniya Hasenöhrl

Die Geschäftsführerin von „Selbstbild – Beratung, Training & Coaching“ im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

In meiner Position als Head of Kommunikation und Marketing bei einem der größten Unternehmen der Region hatte ich das Privileg, acht Jahre lang mit Reinhard Sprenger zusammenzuarbeiten. Von ihm habe ich die Bedeutung radikaler Selbstverantwortung gelernt: Die Verantwortung für eigene Gefühle, Gedanken, Worte und Handlungen zu übernehmen und zu erkennen, dass man stets eine Wahl hat. Für diese Erkenntnis habe ich jedoch einen hohen Preis gezahlt. In meinem Fall bedeutete das den Verzicht auf Sicherheit und ein regelmäßiges Einkommen. Dennoch war mein Wunsch nach selbstbestimmter Arbeit und Unabhängigkeit stärker.

Mit dieser Entscheidung habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht, gestützt durch meine Erfahrungen als Führungskraft. Nach zahlreichen Weiterbildungen und Schulungen in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation und Leadership, habe ich mein eigenes Unternehmen „Selbstbild“ gegründet. Heute betreue und unterstütze ich mit meiner Firma Unternehmen und Führungskräfte aus verschiedenen Branchen mit einem umfassenden Angebot für Beratung, Trainings und Coaching.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie den gleichen Weg noch einmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Wenn ich die Möglichkeit hätte, meinen beruflichen Weg erneut zu wählen, würde ich mich wieder für den gleichen Pfad entscheiden. Rückblickend erkenne ich, dass die Unsicherheit, die ich empfunden habe, zwar ein Teil des Prozesses war, aber aufgrund meines jetzigen Erfolges sehe ich, dass diese Ängste nicht nötig waren. Diese Erkenntnis hilft mir heute, mit mehr Gelassenheit und Vertrauen in meine Fähigkeiten und meine Entscheidungen voranzugehen.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als wegweisendste bezeichnen oder aus welcher Entscheidung haben Sie am meisten gelernt?

Um für meine Kunden einen fundierten Beitrag leisten zu können, habe ich die Weiterbildung zum systemischen Coach und Changemanager am INeKO absolviert und Erfahrungen als Head of Marketing und Kommunikation gesammelt. Diese Schritte waren entscheidend, um tiefe Einblicke in die Dynamiken von Persönlichkeitsentwicklung und organisatorischen Veränderungen zu gewinnen. Ebenso prägend war mein Weg in die Selbstständigkeit. Im vergangenen Jahr habe ich durch diese Entscheidung eine Fülle von Erkenntnissen gewonnen, die es mir ermöglichen, meinen Kunden maßgeschneiderte, effektive Unterstützung und Beratung zu bieten. Jede dieser Erfahrungen hat dazu beigetragen, dass ich heute in der Lage bin, meinen Kunden einen echten Mehrwert zu bieten.

Was war die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung, mit der ich konfrontiert wurde, war ich selbst – insbesondere meine Angst vor dem was kommt. Nachdem ich meine sichere Anstellung aufgegeben hatte, erlebte ich Momente der Ohnmacht und Verunsicherung. Gedanken wie „Was mache ich da, wie kann ich sowas tun?“ dominierten meine Gedanken. Mein innerer Kritiker war sehr präsent und laut. Ich hatte es bis zur Führungskraft geschafft, nach enormer Mühe und Arbeit, und nun stand ich vor der Entscheidung, all das möglicherweise hinter mir zu lassen. Es war schwierig, aber notwendig.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Aktuell liegt mein Fokus auf den Themen Resilienz und Selbstführung, speziell für Führungskräfte und Unternehmer. Die grundlegende Frage „Wer bin ich?“ ist seit Jahren ein zentraler Punkt meiner Arbeit und wird es auch weiterhin bleiben. Ich bin überzeugt davon, dass Selbstführung ein entscheidender Faktor für den Erfolg jeder Führungsperson ist. Sie ermöglicht es, bewusst und gezielt einen positiven Weg, gemeinsam mit dem Team oder Geschäftspartnern, zu beschreiten. Diese Erkenntnisse zu vermitteln und zu vertiefen, sehe ich als wesentlichen Beitrag zu einer effektiven und authentischen Führungsarbeit.

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Die Rückmeldungen meiner Kunden sind für mich eine wertvolle Quelle der Freude und Bestätigung. Es ist besonders erfüllend für mich, während Coachings oder Trainings zu beobachten, wie Menschen zu einem tieferen Verständnis für sich selbst und für andere gelangen und echte, bedeutsame Verbindungen knüpfen. Diese Momente des Erkennens, die sogenannten „Aha-Erlebnisse“, wenn bei jemand sichtbar der „Klick“ erfolgt, sind für mich die Höhepunkte meiner Arbeit.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Lernt täglich Neues, vertraut auf eure eigenen Fähigkeiten und bleibt standhaft in euren Zielen. Es ist essenziell, bodenständig zu bleiben und sich kontinuierlich auf die Pflege und den Ausbau der Beziehungen zu euren Kunden und Geschäftspartnern zu fokussieren. Bei jeder Entscheidung solltet ihr euch fragen: Trägt dies zur Umsatzsteigerung bei und erhöht es die Kundenzufriedenheit? Euer Erfolg hängt von eurer Ausdauer und der Fähigkeit ab, auf die Bedürfnisse eurer Kunden einzugehen und deren Feedback ernst zu nehmen. Ich denke diese Herangehensweise ist der Schlüssel, um langfristig erfolgreich zu sein.

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Als selbstständige Trainerin und Beraterin biete ich speziell für Frauen Seminare an, die sich in ihrem Berufsumfeld übersehen, nicht gehört und nicht ernst genommen fühlen. Diese Seminare sind darauf ausgerichtet, Frauen zu befähigen, sichtbarer, mutiger und selbstbewusster in ihrem Arbeitsumfeld aufzutreten. Durch praxisnahe Übungen und Strategien unterstütze ich sie dabei, ihre eigene Stimme zu finden und sich selbstsicher in ihrer beruflichen Rolle zu behaupten.

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen ...

In dem Wort „Erwartung“ verbirgt sich das „Warten“, und das ist etwas, das mir nicht liegt. Ich konzentriere mich darauf, das zu tun, was unter meiner Kontrolle steht und was ich beeinflussen kann. Für alles, was darüber hinausgeht, verschwende ich keine Zeit. Meine Energie und mein Engagement richte ich auf die Bereiche, in denen ich aktiv Veränderungen herbeiführen und einen Unterschied machen kann.

Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?

Meine Mutter inspiriert mich zutiefst durch ihre beständige Entschlossenheit und ihren nie enden wollenden Kampfgeist. Egal welchen Widrigkeiten sie begegnet, sie bleibt beharrlich. „Geht nicht, gibt's nicht“ ist ihre Devise, die sie lebt und mir als Vorbild dient. Sie ist eine Person, die unermüdlich täglich Neues lernt und sich weiterentwickelt, eine Quelle der Motivation durch ihren unglaublichen Mut und ihre Zielstrebigkeit.

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

In meiner Freizeit lege ich großen Wert auf körperliche und geistige Ausgeglichenheit. Zweimal wöchentlich besuche ich das Fitnessstudio, um mich körperlich zu betätigen. Yoga ist ebenfalls ein fester Bestandteil meiner Routine und hilft mir, inneres Gleichgewicht und Ruhe zu finden. Um meine Gedanken zu klären, gehe ich regelmäßig spazieren und praktiziere mehrmals in der Woche Meditation. Musik gibt mir Energie; ich liebe es, laut Musik zu hören und dazu zu tanzen. Entspannung finde ich in regelmäßigen Saunabesuchen und wohltuenden Massagen. Zudem ist mir gutes Essen besonders wichtig – es ist für mich ein Genuss und ein wichtiger Aspekt meiner Lebensqualität.

Was macht Sie zu einer guten Chefin?

In meiner Zeit als Führungskraft lag mir am Herzen, ein Umfeld der Zusammengehörigkeit und des Miteinanders zu schaffen, statt Konkurrenz zu fördern. Mein Ziel war es, ein Team zu formen, das sich gegenseitig unterstützt und gemeinsam Herausforderungen meistert. Die individuelle Förderung und das Wohlbefinden jedes Teammitglieds waren für mich essenziell. Ich habe immer zu eigenverantwortlicher Arbeitsweise ermutigt, ohne stets auf meine Zustimmung angewiesen zu sein. Mein Ansatz war immer ganzheitlich und zukunftsorientiert. Diese Philosophie und Herangehensweise bringe ich nun in mein Coaching ein, um andere darin zu bestärken und zu befähigen.

Was wird Ihr nächstes Projekt?

Aktuell plane ich eine Reihe von Seminaren, die bereits für das Jahr 2024 terminiert sind. Mein Fokus liegt dabei verstärkt auf der Durchführung von Strategieworkshops, die sich mit Themen wie Selbstbild und strategischer Kommunikation auseinandersetzen. Nach der erfolgreichen Veröffentlichung meiner beiden Arbeitsbücher zu den Themen „Resilienz“ und „Wer bin ich als Führungskraft“, habe ich außerdem das Ziel, meinen YouTube-Kanal weiter auszubauen.

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf, dass …

… ich Hilfe zur Selbsthilfe biete. Dass ich das tun darf, was ich wirklich will und damit Menschen und Unternehmen helfe, authentisch, klar und entschieden zu handeln. Diese Arbeit ermöglicht es mir, das zu tun, was ich wirklich liebe und dabei einen bedeutenden Unterschied im Leben anderer zu bewirken.

Infos zur Person

Antoniya Hasenöhrl

Infos zum Unternehmen

Selbstbild – Beratung, Training & Coaching
https://www.selbstbild.com/

  • Gründungsjahr: 2021
  • Branche: Coaching, Weiterbildung, Unternehmensberatung
  • Firmensitz: Passau, Bayern
  • Mitarbeitende: keine

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