Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Barbara Pleintinger
Die Geschäftsleitende Inhaberin von Barbara Pleintinger | Vereinbarkeit als Mehrwert im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?
Durch meine Mutterschaft habe ich gemerkt, dass ich auf dem Arbeitsmarkt völlig anders wahrgenommen werde. Viele Unternehmen glauben zu wissen, was Frauen mit Kindern leisten können oder möchten. Ich persönlich möchte das aber für mich selbst entscheiden und wünsche mir, danach gefragt zu werden. Daher habe ich mich entschieden, selbst Teil der Veränderung und des Umdenkens zu sein. Mit der Weiterbildung zur Vereinbarkeitsmanagerin wurde mein Bewusstsein dafür geweckt und ein Feuer entfacht, welches ich nun an meine Kunden weitergeben möchte. Mit dem Ziel einer Win-Win- Situation für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.
Aktuell würde ich nichts anders machen wollen. Ich brenne für das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf! Der beste Zeitpunkt eine Veränderung herbeizuführen, ist immer jetzt.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Die Entscheidung, dass nicht immer alles perfekt sein muss. Ich gebe von Natur aus immer mehr als 100 % aber das kostet auch einfach manchmal (unnötige) Zeit. Ich habe dadurch mehr Gelassenheit erlangt.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Aus meiner Komfortzone herauszutreten und die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen und diese auch zuzulassen.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Derzeit beschäftigte ich mich intensiv mit der Ausarbeitung verschiedener Workshops zum Thema Selbst- und Zeitmanagement im Beruf für eine bessere Vereinbarkeit und mit Vereinbarkeitstrainings für Führungskräfte. Des Weiteren arbeite ich zusammen mit einer Kollegin an einer Online-Akademie, die das Thema Vereinbarkeit für sämtliche Personengruppen innerhalb einer Organisation beleuchtet und diese sensibilisiert. Und ich plane noch verschiedene Kooperationen.
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Zum einen durch das Feedback meiner Kund:innen und zum anderen durch das Feedback meiner Branchen-Kolleg:innen!
Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?
Einfach mal machen und nicht zu viel darüber nachdenken! Wir Frauen haben ein sehr gutes Gespür für Dinge und können ruhig mehr in unsere Entscheidungen vertrauen.
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment?
Durch meine Arbeit in Unternehmen fördere ich zu einem Teil die Frauenerwerbsquote bzw. ermögliche das Erhöhen der Stunden. Denn je flexibler sich die Unternehmen aufstellen, umso höher die Chance, dass sich bestehende Mitarbeiterinnen mehr Stunden zu trauen und sich Frauen bewerben, die sich zuvor keine Anstellung hätten vorstellen können.
(Stichwort: „stille Reserve“). Des Weiteren ist Führen in Teilzeit oder Jobsharing gerade für Frauen auch eines meiner Herzensthemen. Hier muss in vielen Unternehmen noch ein Umdenkprozess stattfinden. Eine gute Führungskraft zeichnet sich nicht nur durch absolute Anwesenheit aus.
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...
...die Kinderbetreuungsmöglichkeiten auszubauen und mehr Wertschätzung zu schaffen, für Menschen, die sich um die frühkindliche Förderung kümmern! Denn mit der Kinderbetreuung steht und fällt die Erwerbstätigkeit von Eltern und damit auch die Vereinbarkeit!
Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?
Ich kann es ehrlich gesagt nicht an einer Person festmachen.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
Indem ich Zeit mit meiner Familie verbringe und mich auch mal um mich selbst kümmere. Dann bin ich gerne in der Natur unterwegs oder treffe mich mit Freunden. Dabei liebe ich es, dann tiefsinnige Gespräche zu führen. Solche Gespräche können dann schon mal länger dauern.
Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Madonna - Jump
Ein guter Tag beginnt für mich mit …
...Sonnenschein und einer gut gelaunten Familie
Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?
Das geht bei mir in Etappen. Je nachdem wie viel Zeit ich zuvor habe, benötige ich für mich bereits Tage im Voraus ein gewisses Konzept. Kurz vor dem Termin brauche ich dann nochmal ein paar Minuten für mich, um mich zu fokussieren.
Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Mein Mann!
Warum ist ein starkes Netzwerk für Unternehmerinnen besonders wichtig?
Man kann im gegenseitigen Austausch immer wieder etwas voneinander lernen und kann sich auch gegenseitig aufbauen. Jeder hat doch mal solche Tage, wo die Frustration überhandnimmt und dann tut es gut, Gleichgesinnte zu haben, die das aufgrund eigener Erfahrungen, wieder auffangen können.
Was wird Ihr nächstes Projekt?
Mein nächstes Projekt wird das Anbieten von Workshops sein.
Am meisten begeistert mich an meinem Beruf...
...dass ich meine beiden Lieblingsthemen miteinander kombinieren kann. Logistik und Vereinbarkeit! Denn ich schaffe basierend auf Lean-Management-Prinzipien erste Voraussetzung für eine gute Vereinbarkeit innerhalb einer Organisation. Denn aus meiner Sicht sind schlanke Arbeitsprozesse und -strukturen die Basis für eine hohe Flexibilität als Voraussetzung für Vereinbarkeit! Vereinbarkeit wiederum ist als Wirtschaftsfaktor nicht mehr wegzudenken und wird immer mehr an Bedeutung gewinnen!
Gibt es eine Frage, die Sie gern einem Politiker oder einer Politikerin stellen würden? – Wem würden Sie diese Fragen stellen?
Kein Kommentar!
Wie stehen Sie zum Thema Gendern?
Ich finde es richtig!
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Polizistin
Was hat Sie während Ihrer Selbstständigkeit am meisten überrascht?
Wie viel Freude es mir macht. Für mich fühlt es sich bisher nicht wie arbeiten an. Auch wenn ich abends noch vor dem PC sitze und etwas ausarbeite oder Emails beantworte!
Barbara Pleintinger
Barbara Pleintinger | Vereinbarkeit als Mehrwert
www.barbara-pleintinger.de