Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Beate Boeker
Die selbstständige Marketing-Beraterin im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?
Ich war erst 24 Jahre in diversen Marketingpositionen in Konsumgüterunternehmen tätig, bevor ich mich 2018 selbstständig gemacht habe. Es war vor allem auch deshalb ein großer Schritt, weil ich die Familienernährerin war (mein Mann und ich hatten seit Geburt unserer Tochter die traditionellen Rollen getauscht). Letztlich habe ich den Mut nur deshalb gefunden, weil ich in unmittelbarer Nähe keine adäquate Herausforderung gefunden habe und nicht erneut umziehen wollte. Heute bin ich heilfroh, dass es keine andere Option für mich gab, denn ich würde nicht wieder zurückgehen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie den selben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?
Rückblickend war ich sehr glücklich mit den Stationen in meinem Leben. Selbst die, die nicht einfach waren, haben mich bereichert und stärker gemacht. Ich bin froh, dass ich als Führungskraft mehrmals den Arbeitgeber gewechselt habe, weil ich dadurch auf eine sehr breite Basis an Erfahrungen zurückgreifen kann. Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn ich mich früher selbstständig gemacht hätte, denn die Lebensqualität ist so viel besser.
Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Unternehmer:innen haben ein ganz bestimmtes Mindset. Sie sind immer bereit, aus ihrer Komfortzone herauszukommen und neue Wege zu gehen. Und genau das macht die Zusammenarbeit so bereichernd und inspirierend. Es ist sehr befreiend, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die tatsächlich zu 100 Prozent auf das Ziel fokussiert sind … Ich wusste nicht, wie viele spannende Menschen es »dort draußen« gibt und denke oft, dass ich als Angestellte, die wie ein Weberschiffchen zwischen Haus und Büro hin- und herfuhr, mehr oder weniger unter einem Stein gelebt habe. Das ist für mich die schönste Erfahrung und Überraschung als Unternehmerin gewesen, und von dieser Community lerne ich unglaublich viel. Die persönliche Vernetzung und der Wille, sich gegenseitig zu helfen und zu ergänzen, ist unter Selbstständigen größer als unter Angestellten, und diese Tradition des Netzwerkens möchte ich weiter tragen.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Die Balance zwischen Technik und Menschlichkeit ist meiner Meinung nach eine ganz große Herausforderung. Ich bin ausgesprochen internetaffin und liebe die internationalen Online-Möglichkeiten, die sich bieten. Gleichzeitig sehe ich, dass gerade die grenzenlosen Möglichkeiten und das rasante Tempo schnell zu Überforderung führen… und dass auch junge Menschen dadurch an sich selbst zweifeln und blockiert werden. Die Offenheit für Neues kostet Kraft und braucht Resilienz. Für mich ist das die Kunst, die die Unternehmer:innen heute beherrschen müssen: in sich ruhen und dennoch ständig weiterentwickeln.
Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?
Wenn wir etwas nicht tun, weil wir Angst haben, hat die Angst gewonnen. Unternehmer:innen müssen ständig Risiken einschätzen und immer wieder »den Sprung wagen«. Meine Erfahrung ist, dass jeder gut überlegte Sprung befreit. Mein Ziel ist es, jederzeit Sparringpartner für meine Kund:innen zu sein, damit man nicht alleine vor diesen Entscheidungen steht.
Beate Boeker
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Autorin: https://www.happybooks.de
Beraterin: https://www.boeker-marketing.de