Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Dominik Ochs
Die Geschäftsführende Gesellschafterin der SR-Malereiunternehmen GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?
Als es um die Unternehmensnachfolge ging, sagte mein Bruder, dass er es nicht alleine machen möchte (er war zu dem Zeitpunkt bereits in der Firma, ich nicht). Ich wollte die Familientradition nicht sterben lassen und bin mit eingestiegen. Zusammen führen wir die Tradition in 4. Generation fort.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?
Ich würde alles nochmal genauso machen.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Ich habe direkt bei meinem Einstieg Experten mit an Bord geholt (Finanzen, neuer Anwalt, neuer Steuerberater), weil ich der Meinung war (und bin), dass ich nicht alles können/wissen muss.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Der Change-Prozess an sich. Bei einer Unternehmensübergabe innerhalb der Familie geht es schließlich nicht nur ums Business, sondern auch um ganz viel Emotionen.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Strategische Neuausrichtung der Firma. Neben dem klassischen Alltagsbusiness wollen wir verstärkt auch als Know-how-Träger wahrgenommen werden.
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Durch ein sehr gutes Verhältnis mit unseren Mitarbeitern, die mit allen Sorgen und Nöten zu mir kommen und sich auch „trauen“, offen Kritik anzubringen.
Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräfte mitgeben?
Traut euch was und: einfach machen. Dinge nicht totplanen. Es muss nicht immer alles perfekt sein, bevor man Projekte startet oder eben ein Unternehmen gründet. 80 Prozent reichen (zunächst) meist völlig aus.
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?
Bei uns gibt es keinen Gender-Pay-Gap, keine „genderspezifischen“ Aufgaben o. ä.. Hier werden alle gleich behandelt. Was anderes war übrigens generell noch nie ein Thema bei uns.
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...
Tatsächlich auch hier weniger Bürokratisierung/Zwang, sondern mehr Vertrauen in die KMUs; bessere Betreuungsangebote (Kinder sind immer noch das größte Armutsrisiko für Frauen); weg von Tagesarbeitszeiterfassung hin zu Wochenarbeitszeit, die flexibler gestaltet werden kann, als sture 8 Stunden pro Tag.
Welche Angebote des BVMW nutzen Sie regelmäßig?
Webinare, regionale Netzwerkveranstaltungen (Raum Nürnberg, Verantwortlicher Paul Söhnlein), bundesweite Veranstaltungen wie „Frauen. Zukunft. Mittelstand.“ oder die Jahresauftaktveranstaltung in der STATION Berlin (Ergänzung der Redaktion: „Zukunftstag Mittelstand“).
Welche Unterstützung wünschen Sie sich vom BVMW? Wie kann Sie der BVMW im Unternehmensalltag unterstützen?
Wir sind hier tatsächlich wunschlos glücklich. Der BVMW ist deutlich näher an seinen Mitgliedern als viele andere Verbände dieser Art. Macht einfach weiter so 😊
Welches Buch empfehlen Sie angehenden Unternehmerinnen/Führungskräften?
„Das Cafe am Rande der Welt“ von John Strelecky. Das empfehle ich übrigens nicht nur jungen Führungskräften, sondern jedem.
Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?
Das klingt jetzt klischeehaft, ist aber wahr – meine Mama. Sie ist ein unglaublich stark und belastbar, aber das sieht man ihr nicht unbedingt an. Zu Höchstleistungen läuft sie dann auf, „when the shit hits the fan“ und alle anderen schon am Boden liegen.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
Reiten, Tauchen, Yoga und Kraftsport
Was macht Sie zu einer guten Chefin?
Ich kenne meine Stärken. Viel wichtiger aber – ich stehe zu meinen Schwächen und weiß, was ich nicht kann. Glücklicherweise ergänzen mein Bruder und ich uns hier hervorragend, weil wir als Menschen und von unserer Ausbildung her (ich: geisteswissenschaftliches Studium, er: Malermeister) so unterschiedlich sind. Unabhängig davon habe ich viele Jahre und unter vielen Chefs als Angestellte gearbeitet, habe hier gute und (leider mehr) schlechte Führungskräfte erlebt. Das Positive daran ist, dass ich von allen etwas lernen konnte, und sei es nur, dass ich „so“ als Chefin nicht sein wollte. Ich hoffe, dass mir das gelingt.
Wie stehen Sie zum Thema Gendern?
Ich persönlich halte nichts davon und gendere auch nicht.
Christina Böhm
SR-Malereiunternehmen GmbH
www.sr-malereiunternehmen.de