Gaëlle Piernikarch

Gaëlle Piernikarch

Themen

Unternehmertum
05.06.2024

Gaëlle Piernikarch

Die Gründerin und Geschäftsführerin von Cambiana GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

Ich habe schon früh eine Leidenschaft für das Thema Learning & Development entwickelt. Nach meinem Studium in BWL, einigen Jahren internationaler Berufserfahrung in unterschiedlichen Positionen, von Marketing-Kommunikation bis zu IT-Projektmanagement, und einem zweiten Abschluss in Sozialwissenschaften erkannte ich das Potenzial, meine eigenen Ideen und Visionen umzusetzen: Teams, Führungskräfte und Organisationen in Veränderungsprozessen und deren Entwicklung zu begleiten. Ich habe auch jahrelang als Dozentin für interkulturelle Psychologie gearbeitet, und Diversity ist ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt. So habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und Cambiana gegründet, mit der Idee, Technologie und Menschen zu verbinden, um innovative Lernlösungen anzubieten, die nachhaltig wirken.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.

Als Ganzes würde ich denselben Weg noch einmal gehen. Jede Erfahrung, ob positiv oder negativ, hat mich zu der Führungskraft gemacht, die ich heute bin. Natürlich gab es Herausforderungen, insbesondere beim Wachstum des Unternehmens. Eine der größten Herausforderungen war die Rekrutierung und die Geschäftsentwicklung. Mit dem Wissen von heute würde ich diesen Bereichen von Anfang an mehr Aufmerksamkeit widmen, um ein stärkeres Fundament für das Wachstum von Cambiana zu schaffen. Diese Erfahrungen haben mir jedoch wertvolle Lektionen über Führung, Teamdynamik und strategisches Wachstum beigebracht.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Die wegweisendste Entscheidung war sicherlich der Schritt von einer angestellten Position als Managerin zum freiberuflichen Trainer. Dieser Übergang war ein wichtiger erster Schritt auf meinem Weg in die Selbstständigkeit und hat mir die Freiheit gegeben, meine eigenen Ideen und Projekte zu verfolgen. Jedoch war der größte Schritt definitiv die Gründung einer GmbH. Dieser Schritt hat mich aus meiner Komfortzone herausgeführt und mich vor neue Herausforderungen gestellt, die mich sowohl persönlich als auch beruflich stark weiterentwickelt haben. Es hat mir gezeigt, was mit harter Arbeit und Entschlossenheit erreicht werden kann und ich habe viel über Führung, Risikomanagement und Innovation gelernt.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Die größte Herausforderung war sicherlich die Bewältigung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Die plötzliche Veränderung der wirtschaftlichen Landschaft und das Verschwinden von Verträgen von einem Tag auf den anderen zwangen uns, uns schnell anzupassen. Die Notwendigkeit, zum Arbeiten von zu Hause aus, und die daraus resultierenden Veränderungen in der Art und Weise, wie wir unsere Dienstleistungen für Kunden erbrachten, waren Situationen, mit denen wir konfrontiert wurden. Diese Herausforderung betraf nicht nur die emotionalen und sozialen Aspekte, sondern auch die wirtschaftlichen Konsequenzen für unser Unternehmen. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig Resilienz und Flexibilität sind und wie man auch in schwierigen Zeiten einen klaren Kopf bewahren kann. Unsere Innovationsbereitschaft und unser technologischer Vorsprung haben es uns ermöglicht, remote Teams und Führungskräfte in digitale Lernreisen einzubinden und so eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Derzeit beschäftige ich mich intensiv mit dem Aufbau nachhaltiger Organisationen, insbesondere durch die Stärkung von Gemeinschaften innerhalb derselben. Zu diesem Zweck haben wir ein 4-monatiges Programm entwickelt, um Menschen mit den Kompetenzen zum Aufbau und zur Verwaltung digitaler Gemeinschaften auszustatten. Gleichzeitig experimentiere ich kontinuierlich mit neuen Technologien im Bereich des Lernens, um innovative Ansätze zu entwickeln und unsere Lernlösungen ständig zu verbessern.

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Durch das Feedback meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Kundinnen und Kunden. Wenn ich sehe, dass unsere Arbeit positive Veränderungen bewirkt und Anerkennung findet, motiviert mich das enorm. Darüber hinaus schätze ich auch das Vertrauen und die Unterstützung unserer Geschäftspartner und der Community in unserem Fachgebiet. Ihre Anerkennung bestärkt mich darin, unsere Arbeit kontinuierlich zu verbessern und neue Höhen anzustreben. Die erhaltenen Auszeichnungen, wie der „InnovationsChampion 2024“ Auszeichnung von FOCUS Business und die Nominierungen für den MERIT Award in der Kategorie People Development und den aNewSpring Award für e-Learning, sind ebenfalls eine Quelle der Wertschätzung.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Glauben Sie an sich selbst und Ihre Vision. Es wird Rückschläge geben, aber lassen Sie sich nicht entmutigen. Vernetzen Sie sich, lernen Sie von anderen und bleiben Sie stets offen für Neues. Ihre Leidenschaft und Ihr Durchhaltevermögen sind der Schlüssel zum Erfolg. Gleichzeitig ist es wichtig, pragmatisch zu sein und ein realistisches Auge auf Ihre Finanzen zu haben. Seien Sie bereit, schnell anzupassen, wenn nötig. Erfolg entsteht aus einem Mix aus Vision, Resilienz und finanziellen Pragmatismus.

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

In meinem Unternehmen fördern wir Female Empowerment durch gezieltes Mentoring und flexible Arbeitszeitmodelle, und bieten die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, um Flexibilität und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu fördern.

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen ...

... gezielte Förderprogramme, bessere finanzielle Unterstützung für Gründerinnen und bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Es ist wichtig, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, die es Frauen erleichtern, in Führungspositionen zu gelangen und erfolgreich zu sein. Durch solche Maßnahmen können wir die Chancengleichheit verbessern und die Vielfalt in der Wirtschaft fördern.

Darüber hinaus möchte ich eine Botschaft an Männer in der Geschäftswelt senden. Ich erwarte von der Politik nicht nur Unterstützung für Frauen, sondern auch Anreize für Männer, eine Auszeit für ihre Kinder zu nehmen und zu Hause ihren Partnerinnen bei ihrer Karriere zu helfen. Ich wünsche mir eine solche Gleichstellung, bei der Männer ebenfalls Unterstützung erhalten, um ihre Geschlechterrollenmuster zu ändern. Es ist wichtig, dass die Politik bereits früh beginnt, indem sie Schulprogramme entwickelt, die in diese Richtung gehen, um eine gerechtere und ausgewogenere Gesellschaft zu schaffen.

Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?

Nelson Mandela hat mich am meisten inspiriert. Seine Geduld, seine Widerstandsfähigkeit und seine Weisheit verkörpern für mich eine unermessliche Quelle der Inspiration. Sein unerschütterlicher Glaube an die Menschlichkeit und seine Fähigkeit, trotz enormer Herausforderungen an seinen Idealen festzuhalten, sind bewundernswert. Mandela hat gezeigt, dass selbst in den dunkelsten Momenten die Kraft des Vergebens und des Mutes überwiegen kann. Seine Lebensgeschichte erinnert mich daran, dass es in schwierigen Zeiten wichtig ist, an seinen Überzeugungen festzuhalten und für eine bessere Zukunft zu kämpfen.

Ein guter Tag beginnt für mich mit

einem gesunden Frühstück, das mir Energie für den Tag gibt. Dabei gönne ich mir gerne auch mal ein köstliches Croissant und eine Tasse Kaffee, um den Tag genussvoll zu beginnen. Humor spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für mich, denn er bringt Leichtigkeit und positive Energie in meinen Arbeitsalltag.

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf…

… die Vielfalt der Situationen und Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Möglichkeiten mit sich, die es mir ermöglichen, über das Bekannte hinauszugehen und Neues zu entdecken.

Was haben Sie von Ihrem Team gelernt?

Dass es einen Unterschied macht, ob man ein Unternehmer oder ein Leader ist. Als Unternehmer kann man sich auf seine eigenen Ideen und Fähigkeiten konzentrieren, und während ich eine Vision, unternehmerisches Denken und Durchhaltevermögen entwickelt habe, habe ich auch erkannt, dass dies nicht automatisch bedeutet, dass ich bereits ein guter Leader bin. Mein Team hat mir verdeutlicht, dass erfolgreiche Führung ein kontinuierlicher Lernprozess ist. Diese Erkenntnis hat mich demütig gemacht und mich dazu motiviert, mich ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern, um ein effektiverer und einfühlsamerer Leader zu werden.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Ich wollte Entdeckerin werden, und später auch Unternehmerin, weil mir die Vorstellung von Freiheit gefiel. Die Idee, neue Orte und Kulturen zu erkunden, hat mich schon immer fasziniert, und als ich älter wurde, entwickelte ich auch den Wunsch, meine eigenen Wege zu gehen und meine eigenen Ideen zu verwirklichen.

Infos zur Person

Gaëlle Piernikarch

Infos zum Unternehmen

Cambiana GmbH
https://www.cambiana.com/

  • Gründungsjahr: 2016
  • Branche: Weiterbildung, Personalentwicklung, Organisationsentwicklung
  • Firmensitz: München, Bayern
  • Mitarbeitende: 3

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