Heidi Pütter

Die Gründerin & Geschäftsführerin der PK-Media Consulting GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Wir sind ein Familienunternehmen. Durch die Krankheit meines Mannes habe ich die Entscheidung getroffen, diese wichtige Position selbst einzunehmen und nicht weiter nach außen zu vergeben. Klar war das am Anfang eine Herausforderung.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Teils, teils. Natürlich gibt es immer Dinge, welche man anders machen könnte oder anders machen würde…

Zum Beispiel würde ich meinen Betrieb nicht wieder in den eigenen vier Wänden gründen. Die Motivation, in allen Bereichen vorn zu sein, ist bisweilen so groß gewesen, dass der Weg zum Arbeitsplatz – einfach die Treppe runter – viel zu kurz war. Es ist wichtig, eine gute Balance zwischen Freizeit, Familie und Arbeit zu finden.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Ich denke, mich Herausforderungen oder etwas Neuem zu stellen, war in dem Fall die wegweisendste Entscheidung. Man wächst an seinen Herausforderungen und es macht Freude, sich dann das gelungene Ergebnis anzuschauen.

Die größte Herausforderung war, uneingeschränkte Verantwortung für alle Bereiche, Ergebnisse und natürlich auch für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie indirekt für deren Familien zu übernehmen. Als Corona kam, ist für unsere Branche ein Großteil der Aufträge weggebrochen. Dann habe ich sehen dürfen, wie manche Mitarbeitende den Spieß umgedreht haben, und Verantwortung für die Firma mitgetragen haben. Eine größere Wertschätzung kann man kaum erwarten.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? (Bspw. Digitalisierung etc.)

Ich beschäftige mich aktuell im Betrieb im Wesentlichen mit der Entwicklung und der Umsetzung von hybriden Veranstaltungen und Live-Übertragungen. Dazu arbeiten wir derzeit zum Beispiel an einer hybriden Weiterbildungsplattform, über die durch die Kombination von Theorie und Praxis, Schulungen durchgeführt werden können. Diese werden auch im Punkteverfahren durch die Architektenkammer NRW und die Ingenieurkammer Bau NRW und über die Grenzen NRWs hinaus anerkannt.

Gibt es eine Erfahrung als Frau an der Spitze, die Sie teilen möchten? Was war Ihre größte Herausforderung bisher?

Eigentlich nicht. Ich wurde von Anfang an ernst genommen, hatte bisher nie das Gefühl, aufgrund meines Geschlechts besonders herausgefordert zu sein.

Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?

Als die Coronapandemie kam, sah in unserer Branche die Welt mehr als furchtbar aus. Wir haben unsere Mitarbeitenden zu Wort kommen lassen, gemeinsam gebrainstormt und unser Portfolio gemeinsam justiert. Meine Botschaft ist: Mitarbeitende entwickeln mitunter Ideen, auf die man selbst vielleicht nicht so schnell gekommen wäre. Ein offenes Ohr auf Augenhöhe sorgt für kreative Ideen und motivierte Mitarbeit.

Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?

Wir sind noch nicht lange dabei und verschaffen uns einen Überblick. Das Engagement der Regionalvertretung ist auf jeden Fall schon mal klasse!

Gibt es noch ein Thema, das Ihnen am Herzen liegt und Sie gern einbringen möchten?

Die Frage ist, wo sehen wir uns in fünf Jahren? Wenn die Energiepreise weiter explodieren oder so hoch bleiben, viele Mittelständler ihre Produktionsstandorte aus Kostengründen ins Ausland verlegen usw., dann kommt eine noch schwierigere Zeit auf uns zu. Mir liegt es am Herzen, dass die Politik nun ihren Fahrplan dahingehend korrigiert, dass Energie und Arbeitskraft auf der Kostenseite international konkurrenzfähig bleiben bzw. werden.

Dabei ist es wichtig, die technische Weiterentwicklung nicht auszubremsen und an fragwürdigen Entscheidungen festzuhalten.