Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Josepha und Markus Wagner Fotografie
Die Geschäftsführerin der Schwarz GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskräfte zu werden?
Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen, somit wusste ich von Kindesbeinen an, was es heißt, Unternehmerin zu sein. Nach meiner Ausbildung, habe ich im Betrieb meiner Eltern im Büro und auf der Baustelle mitgearbeitet. Nachdem ich meinen Mann Christian kennengelernt habe, war er bereits im jetzigen Malerbetrieb seiner Eltern Geschäftsführer. Für uns war schnell klar, dass wir das Unternehmen genau wie unsere Eltern gemeinsam führen wollen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.
Ich denke das der Weg genau so gut war, wie er war, sonst wäre ich bestimmt heute nicht da wo ich bin.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Klar, durch die Entscheidung, im Betrieb meines Mannes mitzuarbeiten. Am meisten gelernt habe ich bestimmt durch die Entscheidung, dass wir ein komplett neues Betriebsgebäude errichten und den Mitarbeiterstamm dadurch erhöhen. Da geht man durch viele Höhen und Tiefen, aus denen man immer lernt oder zwangsweise lernen muss.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Das Finden von guten Mitarbeitern und der Ausbau der weiteren Betriebszweige nach dem Firmenneubau. Durch diese räumliche Veränderung musste man neue Strukturen erarbeiten und einführen.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Mitarbeiter, einfach nur Mitarbeiter.
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Wenn Mitarbeiter und Kunden zufrieden sind und dadurch auch die Wirtschaftlichkeit passt.
Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräfte mitgeben?
Offen und neugierig für alles Neue sein. Sich ein gutes vor allem positives Umfeld mit Freunden und anderen Unternehmer:innen aufbauen, mit denen man sich gut austauschen kann und immer weiterwachsen kann. Immer an verschiedensten Weiterbildungen teilnehmen, da lernt man immer neue und interessante Menschen kennen. Keine Angst vor Veränderungen haben und schauen, dass man stetig an der eigenen mentalen Stärke arbeitet.
Ich glaube, was auch sehr wichtig ist, ist, dass man eigene Fehler zugeben kann, dass man grundsätzlich eine absolut positive Einstellung braucht und auch mal über sich selber lachen kann.
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?
In unserm Unternehmen arbeiten ca. 1/3 starke selbstbewusste Frauen. Ich versuche es selbstbewusst vorzuleben, dass wir uns hinter den männlichen Kollegen nicht verstecken müssen. Wir packen mit an, arbeiten täglich an unserem Fachwissen und so werden wir meist genauso akzeptiert.
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...
..., dass nicht immer nur von Bürokratieabbau die Rede ist, sondern dass auch wirklich endlich mal Bürokratie abgebaut wird. Das würde uns Frauen oft schon sehr weiterhelfen, da meist diese Aufgaben in den Betrieben an uns hängen. Wir Frauen haben sehr viele unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen, damit wir alles, vor allem Familie und Beruf, unter einen Hut bringen.
Welche Angebote des BVMW nutzen Sie regelmäßig?
Wir sind noch ganz neu in diesem Netzwerk, habe mir die Schulungsangebote usw. schon angesehen, sehr interessant. Da werde ich bestimmt einiges nutzen, vor allem Online.
Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?
Ganz klar meine Oma. Sie war erst 39 Jahre alt als ihr Mann verstorben ist, meine Mama war damals erst 13 Jahre alt. Sie hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb mit dem meine Oma damals alleine da stand und einfach weiter machen musste. Sie hat niemals aufgegeben, war immer ein sonniger und sehr zufriedener und bescheidener Mensch mit einem großen Herzen. Wir hatten das große Glück, dass meine Oma bei uns wohnte. Dadurch hat sie mir und meinen zwei jüngeren Brüdern gelernt, dass man fleißig sein muss und nicht jammern soll, wenn man was erreichen möchte. Vor allem aber immer für den anderen da zu sein, ohne Vorurteile zu haben oder neidig zu sein. Das denke ich, hat uns sehr geprägt. Meine Oma wurde übrigens 96 Jahre alt.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
Ich jogge gerne in der freien Natur. Gerne trinke ich ein gutes Glas Wein mit meinem Mann Christian und Freunden und dazu gute Gespräche, in denen der Humor nicht zu kurz kommen darf.
Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
„Ernten was wir säen“ (Die Fantastischen Vier) und Freindschoft (Edmund)
Ein guter Tag beginnt für mich mit…
…Sonnenschein, guter Musik und einer Tasse Kaffee.
Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Mein Mann Christian. Von ihm habe ich bestimmt das meiste gelernt, gemeinsam haben wir uns immer weiterentwickelt und sind dadurch unsere stärksten Kritiker auch im positiven Sinne geworden.
Was macht Sie zu einer guten Chefin?
Ich bin absolut loyal. Wenn sich mir jemand anvertraut, kann er sicher sein, dass ich sein Anliegen sehr vertraulich behandle und wenn meine Unterstützung gefragt ist, helfe ich gerne.
Heidi Schwarz
Schwarz GmbH
https://schwarz-arnstorf.de/