Jeannette Peters

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

Unabhängigkeit, Neues zu gestalten und Sinnvolles zu bewegen und der andere Blick auf die Dinge haben mich schon in (handwerklicher) Ausbildung und Studium angespornt. Nach dem Studium bin ich, nicht ganz klassisch, in die Nachfolge meiner Mutter eingetreten. Als dann vor nun über 20 Jahren von außen das Angebot für eine gemeinsame Gründung kam, habe ich zugegriffen. Und nach den Einstiegsjahren habe ich das heutige Unternehmen JPeters Consult alleinverantwortlich fortgeführt.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Ich würde diesen Weg genauso nochmals gehen, nur etwas „schneller“. Ich würde früher mutige Entscheidungen für meine Unabhängigkeit treffen, mich schneller – nicht nur, aber vor allem – mit anderen Frauen vernetzen. Und ich würde früher auf meine Kompetenzen und Erfahrungen und Stärken zählen, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht zu meiner unternehmerischen Tätigkeit „passen“.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Am meisten gelernt habe ich aus der Entscheidung, auf die eigenen Stärken zu setzen und das damals junge Unternehmen alleinverantwortlich zu übernehmen und fortzuführen.

Die wegweisende Entscheidung war die vor etwas mehr als zehn Jahren, auf die prozessorientierte Begleitung von Nachfolgeprozessen in mittelständischen Unternehmen zu setzen und mein Beratungsunternehmen darauf auszurichten.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Die größte Herausforderung war die oben erwähnte Ausrichtung meines Unternehmens auf den zwar für mich logischen und bedarfsorientierten neuen Geschäftsbereich, der jedoch für nicht wenige meiner damaligen Kunden so nicht sichtbar war. Das im Einklang mit oft langjährig verbundenen Kunden, Mitarbeitenden und Familie zum Erfolg zu führen, hat eine Menge Energie gekostet. Aber ab einem gewissen Punkt bekam ich eine Menge Energie zurück.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Mit Unternehmertum, Frauen in der Unternehmensnachfolge, Frauen sichtbarer zu machen und welche Rolle dabei die Digitalisierung oder besser die Digitale Transformation spielt.

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Die bekomme ich über die Rückmeldung von meinen Kunden, von den Menschen in den Unternehmen. Und die besten Momente sind diejenigen, in denen die abgebende Generation und die Nachfolger:innen sich nicht nur nach dem üblichen Verständnis „gütlich geeinigt“ haben, sondern wenn sie aktiv und zufrieden den gemeinsamen Weg in die stabile Zukunft eines Unternehmens gehen. Auch und gerade wenn das oft harte Arbeit für alle Beteiligten bedeutet.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Stellt Euch darauf ein, dass man Euch eventuell anders begegnet, Euch weniger zutraut. Bereitet Euch darauf vor, vernetzt Euch und geht Euren Weg fokussiert und überzeugt weiter! Holt Euch alle Unterstützung, die Ihr braucht! Denn wir brauchen Euch, für unser aller Zukunft!

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Ich biete ihnen absolute Flexibilität in der Arbeitszeit, im Arbeitsort und auch Honorarkräfte haben eine langfristige (mindestens fünfjährige) Planungssicherheit.

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...

… und im Besonderen für die Unternehmensnachfolge: Sichtbarkeit, Anerkennung und Gleichbehandlung aufgrund von Kompetenzen und nicht geschlechts- oder altersabhängig.

Welche Angebote des BVMW nutzen Sie regelmäßig?

Als Vorsitzende der Kommission Unternehmensnachfolge und als Mitglied weiterer Arbeits- und Expertenkreise nutze und unterstütze ich die m. E. zentralen Angebote für mittelständische Unternehmen: die stärkende Vernetzung und die Informationsmöglichkeiten.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich vom BVMW? Wie kann Sie der BVMW im Unternehmensalltag unterstützen?

Uns mittelständische Unternehmen weiterhin als starke Gemeinschaft zu unterstützen und die Wege zur Politik für den Unternehmensalltag zu nutzen. Den Fokus Frauen wünsche ich mir zudem als aktiven und selbstverständlichen Teil der Arbeit des BVMW.

Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?

Meine Eltern. Sie haben mich zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit erzogen und mir den Mut vorgelebt, anders an Dinge und Herausforderungen heranzugehen. Sie waren für ihre Generation erstaunlich modern, wurden beide in den frühen 1920er Jahren geboren und lebten den Rollentausch von Mann und Frau. Ihr anderer Blick auf die Welt stärkt mich bis heute. Sie sind nach wie vor meine wichtigsten Vorbilder für mich als Unternehmerin.

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

Im historischen Motorsport: mit Autos, die in der Regel mindestens so alt sind wie ich, möglichst schnell über Rennstrecken fahren und als Erste ins Ziel kommen. Das ist Teamsport und die Konzentration, die der Rennsport verlangt, macht den Kopf frei für das Wesentliche. Das erdet und fließt in meine tägliche Arbeit ein.

Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?

Meine Jugend sind die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, deshalb: „Everybody Wants To Rule the World“ von Tears for Fears.

Ein guter Tag beginnt für mich mit…

… con una tazza di buon caffè.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Ich wollte Tierärztin für Großtiere werden, denn ich wollte Pferde züchten am Niederrhein. Wieso Niederrhein? Weil mein Urgroßvater mütterlicherseits dort Ländereien und eine Mühle besessen hatte und Unternehmer war.

Infos zur Person

Jeannette Peters

• Jahrgang: 1966
• Berufsabschluss: Magistra Artium
• Position: Gründerin, Inhaberin
• Selbstständig seit 2001
• Zum LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/jeannette-peters-782b029a/ und https://www.linkedin.com/company/jpeters-consult

Infos zum Unternehmen

JPeters Consult
https://www.jpeters-consult.de/

• Gründungsjahr: 2001
• Branche: Nachfolgebegleitung, Changemanagement
• Firmensitz: Dortmund/NRW
• Mitarbeitende: 3
• Mitgliedschaft in BVMW-Gremien:
  • Vorsitzende der Kommission Unternehmensnachfolge
  • Mitglied im Unternehmerinnenkomitee „Starke Frauen – Starker Mittelstand“
  • Mitglied in Kompetenzforen des Beratungsnetzwerkes im BVMW