Offener Brief der Mittelstandsallianz an die Vorsitzenden von CDU und SPD, Friedrich Merz und Lars Klingbeil
Laura Storch
Die Geschäftsführerin von MIVO mitarbeitervorteile im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?
Nachdem ich 3,5 Jahre in der Degussa Bank im Bereich digitale Transformation (primär mittels RPA/KI-Technologie) arbeitete und ein Software as a Service Startup aus der Bank heraus gegründet habe, hatte ich das Bedürfnis, mich neu zu orientieren – obwohl mir die Arbeit in der Bank größtenteils wirklich Spaß gemacht hat. Nachdem ich meine Kündigung eingereicht habe, kontaktierte mich der Vorstandsvorsitzende der Bank und offerierte mir die Stelle als Geschäftsführerin der Banktochter MIVO (Mitarbeitervorteile GmbH) – eine E-Commerce Loyality Plattform. Nach anfänglicher Skepsis („Ich war ja erst 28 und habe noch nie ein Team geführt, ich hatte mich bereits von den Bankkollegen verabschiedet und bei dem anderen Unternehmen zugesagt“), habe ich mich dennoch dazu entschieden, die Herausforderung anzunehmen. Der Sektor der Mitarbeiterbenefits ist aktuell aufgrund des Fachkräftemangels gefragter denn je… und sind wir mal ehrlich, Shopping zum Beruf zu machen, ist nicht wirklich die schlechteste Ausgangslage.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.
Ich würde es exakt genauso machen. Die Entscheidung, die Geschäftsführung zu übernehmen, war bislang die beste meines Lebens. In den mittlerweile drei Jahren als Geschäftsführerin habe ich unglaublich prägende Erfahrungen gesammelt, die mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weitergebracht haben. Diese Erfahrungen haben mir wichtige Perspektiven eröffnet und mich als Führungskraft wachsen lassen. Ich bin überzeugt, dass sie mir in meiner weiteren Karriere noch lange von Nutzen sein werden. Rückblickend war es definitiv die richtige Entscheidung, diesen Schritt zu wagen und ich würde ihn immer wieder gehen.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Ich denke, das war tatsächlich die Entscheidung, die MIVO zu übernehmen. Ich wurde hier – ohne irgendwelche Seminare oder Univorlesungen – ins kalte Wasser geschmissen und habe peu a peu gelernt, wie man ein Unternehmen „richtig“ führt. Ich habe in den letzten drei Jahren unglaublich viel lernen dürfen – man muss ja quasi jeden Unternehmensbereich steuern, sei es Personal, aber auch Marketing, Sales, Finance (Investitionen/Budgetverteilung) oder IT. Trotzdem ist man in einem mittelständischen Unternehmen wie unserem auch immer nahe am operativen Geschäft. Man muss sich bewusst sein, dass man gerade in unserer Branche E-Commerce, extrem schnell auf Marktveränderungen reagieren und das Unternehmen entsprechend darauf ausrichten muss. Das ist aber gerade das, was mich an diesem Beruf so reizt.
Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, klare Visionen zu entwickeln, transparent zu kommunizieren und das Vertrauen meines Teams zu gewinnen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie entscheidend Führungskompetenz und emotionale Intelligenz für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens sind. Rückblickend kann ich sagen, dass ich durch die Übernahme der Geschäftsführung nicht nur wertvolle strategische und operative Fähigkeiten entwickelt habe, sondern auch gelernt habe, wie wichtig es ist, immer offen für neue Perspektiven und Veränderungen zu sein.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Puh, da gab es tatsächlich einige. Ich glaube, die größte Herausforderung war der M&A-Prozess 2022/2023. Im Jahr 2022 wurde bekanntgegeben, dass die Oldenburgische Landesbank die Degussa Bank – unseren damaligen Gesellschafter – aufkaufen wird und alle Banktöchter binnen eines halben Jahres verkauft werden müssen. Dazu zählte auch die MIVO. Da die Geschäftsführung eines Unternehmens entscheidend für den erfolgreichen Unternehmensverkauf ist, lastete ein enormer Druck auf mir. Einerseits von Seiten der Bank, das Unternehmen möglichst gewinnbringend zu verkaufen, aber auch von Seiten der Mitarbeiter, die plötzlich von Ungewissheit geplagt waren, was ich natürlich auch extrem zu spüren bekam. Neben den unzähligen langen, arbeitsintensiven Nächten war für mich der emotionale Druck die größte Challenge.
Zunächst steht man unter Druck, überhaupt einen geeigneten Investor bzw. ein geeignetes Partnerunternehmen zu finden. Man ist wochenlang mit dem Zusammentragen von sämtlichen Daten beschäftigt (gemeinsam mit einer M&A-Agentur), bevor es dann zu Investoren-/Management-Gesprächen kommt, bei denen man bis aufs Letzte ausgefragt wird. Parallel muss man das Tagesgeschäft am Laufen und die Kollegen so gut es geht bei Laune halten und möglichst transparent über den aktuellen Stand des Verkaufsprozesses kommunizieren. Es war mir immer sehr wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen und mit potenziellen Ängsten, Sorgen und Frustrationen gut umzugehen. Dieser M&A-Prozess bedeutete eine tiefgreifende Veränderung, sowohl auf struktureller, kultureller und strategischer Ebene. Bestehende Systemlandschaften wurden aufgelöst, diverse Rollen im Unternehmen wurden hinterfragt, ohne, dass Neues definiert wurde. Ich wurde gezwungen, mich von Mitarbeitern zu trennen, die ich für äußerst kompetent hielt. Das sorgt für schlaflose Nächte und Gewissensbisse.
Nachdem ein geeigneter Käufer gefunden wurde, ist der Druck lange nicht vorbei. Wir haben aus meiner Sicht einen perfekten Käufer gefunden, nämlich den spanischen Marktführer im Bereich Employee Engagement, der auch in Deutschland Fuß fassen wollte. Es handelte sich bei dem Verkauf also um einen Share Deal, bei dem der Käufer das gesamte Unternehmen erwirbt und nicht um einen Asset Deal, bei dem nur einzelne Teile (bspw. nur die Kunden) des Unternehmens verkauft werden. Das war auch mein Wunsch, denn so konnten einige Mitarbeiter übernommen werden. Aber eben nicht alle. Das tat weh.
Auch die sogenannte „Post-Merger-Phase“, also die Zeit nach dem Verkauf, ist gewiss kein Zuckerschlecken. Dadurch, dass wir an ein spanisches Unternehmen verkauft haben, sind kulturelle Spannungen sehr hoch. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie unterschiedlich die Arbeitsweisen in beiden Ländern sind, obwohl Spanien so nah an Deutschland liegt. Und natürlich spielt auch die Sprache eine Rolle. Plötzlich waren viele Meetings und der Mailverkehr auf Englisch, was eine deutliche Umstellung bedeutete. Auch Systemlandschaften waren anders aufgebaut, selbst Kleinigkeiten, wie die Umstellung von Microsoft (Outlook) auf Google (Gmail), stellten uns vor Herausforderungen (ich komme immer noch nicht 100 % damit zurecht).
Ohne das Mindset auf „Lernen“ und nicht auf vorhandenes Wissen zu bauen, ist es unmöglich, einen M&A-Prozess zu vollziehen. Letztlich haben wir das aber alle gut gemeistert und sind nach dem Merger auch weiterhin (noch) erfolgreicher am Markt positioniert.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Aktuell aufgrund der anstehenden Bundestagswahl mit Politik. Ich höre mir an, was die Parteivorsitzenden, egal von welcher Partei, zu sagen haben. Zusätzlich lausche ich den Podcasts Pioneer Briefing, Lage der Nation, Ronzheimer und Table Today. Neben dem Handelsblatt Morning Briefing (das höre ich mir tatsächlich täglich morgens im Bad beim Fertigmachen an [zu Routinen übrigens noch die Buchempfehlung „Atomic habits - tiny changes, remarkable results“ von James Clear]).
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Durch mein unschlagbar tolles Team, auf das ich sehr stolz bin. Ich freue mich jedes Mal so sehr über das positive Feedback aus dem Team als auch vom CEO unseres spanischen Gesellschafters VIP District, das spornt mich ungemein an.
Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?
Ich bin mittlerweile eine starke Verfechterin von „vulnerable Leadership“. Früher dachte ich immer, dass Führung bedeutet, immer stark zu sein und sich niemals verletzbar zu zeigen. Gefühle habe ich versucht, komplett zu ignorieren und zu unterdrücken. Mittlerweile weiß ich, wie wichtig es ist, mit Unsicherheit offen umzugehen und sich vor allem auch ehrlich und empathisch gegenüber Mitarbeitern zu zeigen, denn schließlich sitzen wir alle im selben Boot und kein Mensch kann alles können.
Außerdem ist natürlich der Glaube an sich selbst und seine Vision das A und O. Wenn man selbst nicht der Meinung ist, das Zeug dafür zu haben, seine Vision zu erreichen, dann wird es schwierig. Das Leben als Führungskraft wird immer mit Herausforderungen gespickt sein, seien es Neider, Wettbewerb oder der volatile Markt. Davon sollte man sich nie beirren lassen.
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?
Ich würde zunächst einmal behaupten, dass bei uns Männer und Frauen komplett gleichgestellt sind und ich immer rein nach Leistung bewerte. Wenn bei uns im Team eine Frau gut performt, dann wird sie befördert, auch wenn sie in Teilzeit ist. Wir achten sehr darauf, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen und bieten flexible Arbeitsmodelle, die es den Frauen ermöglichen, die Karriere erfolgreich fortzusetzen, ohne persönliche oder familiäre Verpflichtungen zu vernachlässigen. Gleichstellung ist mir als Frau unglaublich wichtig, deswegen basieren sämtliche Entscheidungen, sei es bei der Einstellung, Beförderung oder Vergütung, auf Gleichstellung und Fairness. Ich sorge außerdem für die Sichtbarkeit unserer Frauen in Projekten und Präsentationen vor dem Management, sodass ihre starken Fähigkeiten und Erfolge auch von anderen Personen die verdiente Anerkennung finden.
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen ...
…zunächst einmal den Zugang zu Fördermitteln vor allem im Unternehmertum, sei es durch zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse sowohl eine stärkere Integration in die Wirtschaft, beispielsweise durch spezielle Networking-Events. Erfahrene Unternehmerinnen könnten hier mit Nachwuchs-Unternehmerinnen und -Fachkräften vernetzt werden, um den Austausch von wichtigen Know-how sicherzustellen. Zusätzlich sollte die Politik die Sichtbarkeit erfolgreicher Unternehmerinnen steigern, damit Frauen sehen, dass ihre Karriereziele durchaus erreichbar sind.
Außerdem sind flexible Arbeitszeitmodelle aus meiner Sicht in der heutigen Zeit unabdingbar. Eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf MUSS gewährleistet werden. Die Frau hat schon den biologischen Nachteil, ein Kind austragen zu müssen. Da sollte mit entsprechenden Maßnahmen entgegengewirkt werden. Dazu zählt vor allem auch das Konzept des „Shared Leaderships“, das in anderen Ländern deutlich ausgereifter ist. Führungspositionen müssen auch in Teilzeit übernommen werden können.
Am wichtigsten wäre mir aber, dass wir endlich eine gendergerechte Entlohnung sicherstellen. Das muss durch strenge Regelungen und Transparenz etwa durch regelmäßige Gehaltsberichte gewährleistet werden.
Ich bin der festen Überzeugung, dass – sofern Frauen endlich die gleichen Chancen und Ressourcen wie Männer erhalten – die Wirtschaft und auch unsere Gesellschaft nur davon profitieren kann und wird. Ich saß in der Bank in der Vorstandssitzung in einer reinen Männerrunde und dachte mir so oft: „Mit zwei weiteren Frauen in der Runde, wären wir schon eine halbe Stunde früher in der Kantine und hätten drei Agendapunkte mehr abgearbeitet“.
Welches Buch empfehlen Sie angehenden Unternehmerinnen/Führungskräften?
Die „not to do list“ von meinem Lieblingsautor Rolf Dobelli. Gilt aber nicht nur als Empfehlung an Führungskräfte, sondern an alle, die die größten Glücks- und Erfolgskiller im Blick haben und ihnen aus dem Weg gehen möchten. Ich selbst habe mich nach dem Lesen des Buches oft dabei ertappt, beinahe in solche Verhaltens- und Denkmuster zu verfallen, konnte sie aber dann noch rechtzeitig abwehren.
Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?
Ich glaube meine größte Inspiration ist Lea-Sophie Cramer, die ein enormes Geschick für Unternehmertum und Innovation aufweist und mit Amorelie damit sogar eine komplette Branche revolutioniert hat. Ich höre mir wöchentlich ihren Podcast „Fast and Curious“ zusammen mit Verena Pausder (Vorstandsvorsitzende des deutschen Startup Verbandes) an und lerne somit jede Woche wieder etwas aus verschiedensten Bereichen aus Politik und Unternehmertum, aber vor allem auch Persönlichkeitsentwicklung dazu. Mich inspiriert Frau Cramer mit ihrer unermüdlichen Energie und ihrem Streben nach Exzellenz. Sie gibt einem das Gefühl, dass man mit genug Biss und dem Wissen, in welchem Bereich man selbst besser ist als andere, wirklich alles schaffen kann. Besonders in schwierigen Situationen habe ich oft an ihre Worte oder Taten gedacht, was mir geholfen hat, selbst durchzuhalten und kreativ zu bleiben. Diese Inspiration motiviert mich, in meinem eigenen Leben ähnliche Prinzipien zu verfolgen, sei es im beruflichen Kontext oder im Umgang mit anderen Menschen.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
Ich liebe Sport. Wenn man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, ist Bewegung unabdingbar. Manchmal gehe ich aber auch schon mittags zwischen den Meetings zum Sport, um den Kopf freizubekommen. Nirgends tanke ich mehr Energie. Ich gehe häufig ins Fitnessstudio. Reines Gerätetraining ist mir meist zu langweilig, ich bevorzuge es – anders als im Job – wenn man mir Anweisungen gibt. Daher mache ich am liebsten Kurse, besonders Spinning ist dabei eine meiner Lieblingsdisziplinen, da es sowohl körperlich herausfordernd als auch eine tolle Möglichkeit ist, den Kopf freizubekommen. Neuerdings mache ich noch Jumping Fitness – dabei kann man sich wunderbar auspowern. Zusätzlich gehe ich sehr gerne in Thermen und/oder die Sauna. Die Wärme und die Ruhe helfen mir, zu entspannen und meine Gedanken zu ordnen. Reisen ist ebenfalls eine wichtige Quelle der Erholung für mich. Neue Orte zu entdecken und andere Kulturen kennenzulernen, gibt mir nicht nur frische Perspektiven, sondern hilft mir auch, mich zu regenerieren und meine Batterien aufzuladen. Diese Kombination aus körperlicher Aktivität, Entspannung und Reisen sorgt dafür, dass ich mit viel Energie und Inspiration in den Alltag zurückkehre.
Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
„Unstoppable“ von Sia. Hier geht es um die Selbstsicherheit, ja gar Selbstüberschätzung – meiner Meinung nach eine Eigenschaft, die unabdingbar ist, um zu wachsen und immer wieder neue Herausforderungen anzunehmen.
Ein guter Tag beginnt für mich mit …
… einem leckeren Käffchen auf meiner Terrasse in Sonnenschein mit meinem Kater Mylo/Leuten, die ich lieb habe oder einem auflockernden Podcast (Bspw. „Gemischtes Hack“) und anschließend einem forderndem Workout. Danach fühle ich mich voller Energie.
Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?
Bei einem wichtigen Termin muss man Daten zu zwei Topics sammeln: Dem Thema an sich, aber noch wichtiger, den teilnehmenden (vor allem entscheidungsrelevanten) Personen – sei es in Form von Daten, Berichten oder bereits im CRM gesammelter Notizen. Ich mache mir immer Notizen zu Personen (privat – beispielsweise, dass die Tochter ein Auslandssemester in Australien macht) und wenn ich dann mal wieder ein Meeting mit ihnen habe, greife ich die Notiz von damals wieder auf („Wie hat Ihrer Tochter Australien denn gefallen?“) – das zieht immer, promise! Außerdem mache mir vor jedem Termin bewusst, was genau ich mit diesem Termin bezwecken möchte und welche Agendapunkte besprochen werden müssen. Ich bereite mich auch immer auf potenzielle, knifflige Fragen, die an mich gestellt werden könnten, vor – auch um auf unerwartete Wendungen reagieren zu können. Zusätzlich lege ich mir bei wirklich wichtigen Terminen auch immer einen separaten Ordner an, in dem ich sämtliche relevante Unterlagen zum Thema/der Person sammle, um alle Fakten griffbereit zu haben, um manches wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Ich glaube tatsächlich meine Freunde und meine engste Familie, die mich auch letztlich dazu ermutigt haben, das Risiko anzunehmen und die Herausforderung der Geschäftsführerrolle anzunehmen. Dabei ging es nicht um fachlichen Input, sondern eher um die mentale Bestärkung, das Richtige zu tun. Ich hatte damals auch durchaus Selbstzweifel (größter Showstopper in so vielen Lebenslagen), ob ich das überhaupt alles „wuppen“ kann – was ist, wenn ich scheitere… Gerade dann war die Unterstützung durch mein soziales Umfeld zu entscheidend, um an mich selbst zu glauben. Rückblickend bin ich sehr dankbar für den Support.
Was macht Sie zu einer guten Chefin?
Ich glaube, die wichtigste Eigenschaft, die man als gute Chefin mitbringen muss, ist Empathie und damit einhergehend, Verständnis. Wer seinen Mitarbeitern nicht aktiv zuhört und Verständnis für Bedürfnisse, Herausforderungen und Wünsche seiner Mitarbeiter zeigt, sorgt für ein destruktives Arbeitsumfeld.
Zusätzlich habe ich das Feedback bekommen, dass ich sehr transparent und offen sei, was von meinem Team wertgeschätzt wird. Ich selbst habe in diversen Unternehmen die Erfahrung machen müssen, dass viele Fakten den Mitarbeitern bewusst verschwiegen wurden. Das halte ich für nicht zielführend. Ich gehe jeden Monat im Teammeeting mit meinem Team die Zahlen und Ziele aus dem Businessplan durch, sodass jeder weiß, wo wir momentan stehen und in welche Topics wir ggf. mehr Zeit investieren müssen, um unsere Ziele zu erreichen. Ich finde, dass das jeder Unternehmer verpflichtend tun sollte. Jeder muss wissen, wofür er arbeitet und wie effektiv sich seine Tätigkeit auf den Umsatz auswirkt, denn letztlich ist der Umsatz das, was zählt und die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden sichert.
Außerdem bin ich sehr klar und direkt in meiner Kommunikation – die Erwartungen sind klar und auch meine Mitarbeiter sollen sich stets ermutigt fühlen, Kritik und Ideen frei zu äußern. Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Wer Ideen oder Kritik an welchen Themen auch immer hat, hat bei uns jederzeit die Möglichkeit, diese zu optimieren und/oder durch neue Tools/Prozesse zu ersetzen. Wird die Idee für sinnvoll erachtet, wird direkt umgesetzt, der Ideengeber ist dann aber auch im Driver Seat. Bei erfolgreicher Umsetzung wird das von uns monetär belohnt.
An oberster Stelle steht für mich Gerechtigkeit. Ich behandele jeden Mitarbeiter objektiv – egal ob Teamleiter oder Werkstudent – Leistung wird anerkannt, in Form von Anerkennung, Essensgutscheinen oder einem Bonus, auch wenn dieser nicht im Vertrag verankert ist. Zusätzlich werden Erfolge – ob individuell oder im Team – auch gerne gefeiert (ich würde behaupten, dass ich das auch ganz gut kann).
Zu guter Letzt denke ich, dass ich mich recht gut an neue Situationen und Veränderungen anpassen kann. Mittlerweile bin ich auch in der Lage, unterschiedliche Arbeitsstile zu berücksichtigen und bin stets bereit, Lösungen zu finden, die sowohl für das Unternehmen als auch für den einzelnen Mitarbeiter passend sind. Ich versuche zudem, mich immer bestmöglich für mein Team einzusetzen und Engagement auf allen Ebenen zu zeigen, denn in der Regel färbt das ab und das tut allen gut.
Laura Storch
MIVO mitarbeitervorteile
https://mitarbeitervorteile.de/