Monika Dammann

Monika Dammann

Themen

Unternehmertum
11.07.2024

Monika Dammann

Die geschäftsführende Mitgesellschafterin von Wege im Wandel GbR im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

Nach 17 Jahren Tätigkeit in internationalen Konzernen fühlte ich mich immer mehr in diesen Strukturen eingeengt, als würde ich unter einer gläsernen Decke leben. Der starke Wunsch, mich zu entfalten und etwas selbst zu gestalten, führte mich in meine erste Selbstständigkeit. Ich habe mittels einer Anzeige in der FAZ eine Geschäftsbeteiligung gesucht und gefunden – und bin dann in einer externen Nachfolge als geschäftsführende Mitgesellschafterin in ein kleines Familienunternehmen eingestiegen. Heute bringe ich fast 20 Jahre Erfahrung in und mit Familienunternehmen bei Wege im Wandel GbR in der Begleitung von Unternehmensnachfolge und Kulturwandel ein. Das Unternehmen leite ich zusammen mit meinem Mann als geschäftsführende Mitgesellschafterin.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Ich würde von Anfang an proaktiver beim Einstieg / bei einer geplanten Übernahme nach möglichen „Leichen im Keller“ forschen, bzw. mir mehr Zeit nehmen, um das Umfeld / die Ausgangssituation besser einschätzen zu können.

Welche Entscheidungen würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Meinen Ausstieg aus den Konzernwelten. Ein mutiger Schritt in eine „neue Welt“ – durch den ich entdeckt habe, wie unmittelbar ich mich als Unternehmerin einbringen und etwas bewirken kann. Ich habe für mich gelernt, dass ich mich mit meiner Persönlichkeit in Familienunternehmen „zu Hause“ fühle. Im Gegensatz zu den im Vergleich starren Konzernstrukturen.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Das war ein ganz persönliches Ereignis in jungen Jahren. Die Trennung und Scheidung von meinem ersten Ehemann, bedeutete den Ausstieg aus einer toxischen Beziehung und die Verarbeitung eines Kindheitstraumas. Der Start auf dem Weg zu meiner inneren Freiheit.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Mit starken Frauen im Zusammenhang mit Führung – z. B. in meinem kommenden Podcast „Was hat Führung mit Tango tanzen zu tun?“ sowie mit weiteren aktuellen Themen, beispielsweise wie gehen Frauen anders mit Digitalisierung und KI etc. um, und natürlich mit Frauen in Nachfolge bei Familienunternehmen – WIE kommen sie gut in diese Positionen?

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Wenn meine Kunden:innen ihre Ziele erreichen, auch wenn es mitunter so aussieht, als könnte es niemals gelingen und es auch ein längerer unter Umständen harter Prozess ist. Der Übergeber ein gesichertes Unternehmen hinterlässt und gelassen in die Zukunft blickt. Die Nachfolgerin in der Führungsrolle angekommen ist und eine gute Balance zwischen dem Unternehmen und ihrer Familie gefunden hat. Besonders große Freude und zugleich Anerkennung für mich ist immer wieder ein glückliches Lächeln in den Gesichtern der Beteiligten.

Welche Botschaft möchten Sie frischgebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Ob du glaubst (vielleicht unbewusst), du wirst versagen, oder ob du glaubst, Erfolg zu haben, du wirst dabei immer Recht behalten. Überprüfe ständig deine möglichen, inneren Saboteure. Nimm es an, wenn in einer schwierigen Situation WUT hochkommt – erkenne, dass darin auch eine starke positive Energie liegt, aus der viel MUT entstehen kann!

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Ich schenke meiner Mitarbeiterin Zeit ihr zuzuhören, gebe ihr wertschätzende Rückmeldung zu ihrer Arbeit, ermutige sie, sich mit ihren Ideen einzubringen und Mitgestalterin zu sein.

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen ….

Grundsätzlich sehe ich die Verantwortung für die Förderung von Frauen in Führungspositionen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei den Unternehmen selbst. Von der Politik erwarte ich, dass sie Förderung ohne Einmischung oder Bevormundung praktiziert. Zum Beispiel kostet die Doppelbesetzung von Führungspositionen durch zwei Frauen oder einem Mann und einer Frau in Teilzeit mehr als eine Vollzeitkraft. Hier könnte der Staat durch Steuererleichterungen bessere Rahmenbedingungen schaffen.

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

Seit 30 Jahren praktiziere ich Yoga und Meditation – das ist für mich ein ganz wichtiges körperliches und mentales Übungsfeld. Der Aufenthalt in der Natur schenkt mir ebenfalls Kraft und Inspiration, z. B. beim kontemplativen Gehen, Bergwandern, Radeln etc.

Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbständigkeit/zur Führungskraft?

„You’ll Never Walk Alone“ Version von Roy Orbidson

Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?

Sorgfältig! Ich bereite Unterlagen für den Termin vor und informiere mich über den/die Gesprächspartner, falls ich sie noch nicht kenne. Außerdem stimme ich mich innerlich auf die Begegnung ein, stelle mir mental einen positiven Verlauf vor und freue mich darauf.

Warum ist ein starkes Netzwerk für Unternehmerinnen/Führungskräfte besonders wichtig?

Ich lerne im Netzwerk von anderen – von Frauen und von Männern, erweitere ständig meinen Horizont und treffe laufend auf neue Menschen. Ich bin inspiriert, entwickle neue Ideen und entdecke neue Möglichkeiten. Ich „schmore nicht im eigenen Saft“, wenn ich vor Herausforderungen stehe, sondern werde ermutigt und mache wiederum anderen Menschen Mut. Schön finde ich es außerdem mich in netter Gesellschaft am leckeren Essen und gutem Wein zu erfreuen.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Mein innigster Berufswunsch war es, Lehrerin zu werden. Mein eigenes Lernen, die Weitergabe von Information und Wissen sowie Begleitung und Unterstützung zur Entwicklung/Entfaltung von Menschen sind bis heute zentrale Themen in meinem Leben.

Infos zur Person

Monika Dammann

  • Jahrgang: 1960
  • Berufsabschluss: Industriefachwirtin (IHK), Personalentwicklerin & Ausbilderin, Management-Coach, Master in systemischer Beratung und Organisationsentwicklung
  • Position: geschäftsführende Mitgesellschafterin bei Wege im Wandel GbR
  • Selbständig/Führungskraft seit 1995 bis heute (mit Unterbrechungen)
  • Auf LinkedIn-Profil vernetzen: https://www.linkedin.com/in/monika-dammann-31996b256/

Infos zum Unternehmen

Wege im Wandel Franz Neumeyer & Monika Dammann GbR
www.wegeimwandel.com

  • Gründungsjahr: 2018
  • Branche: Coaching & Beratung
  • Firmensitz: Lenggries, Region Bad Tölz/Bayern
  • Mitarbeitende: 2
  • Mitgliedschaft in BVMW-Gremien: BVMW-Kommission Unternehmensnachfolge (Franz Neumeyer)

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