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Unternehmertum
11.02.2025

Nachfolge gestalten: Erfolgreich, generationenübergreifend, vielfältig

Frauen als Schlüssel zur nachhaltigen Unternehmensnachfolge

Autorin: Zahra Kalaf

Wie essenziell ist die Einbindung von Frauen in der Unternehmensnachfolge, um Vielfalt, Innovation und nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern? Welche Strukturen müssen geschaffen werden, um eine generationenübergreifende und geschlechterunabhängige Nachfolge zu ermöglichen? Diese zentralen Fragen standen im Mittelpunkt eines inspirierenden Austauschs mit Prof. Dr. Nadine Kammerlander, Lehrstuhlinhaberin für Familienunternehmen am Institut für Familienunternehmen und Mittelstand der WHU Otto Beisheim School of Management, und Alina Heurich, Geschäftsführerin der Heurich GmbH & Co. KG, einem in 3. und 4. Generation familiengeführten Getränke-Fachgroßhandel. Beide Speakerinnen zeigten eindrucksvoll auf, wie die Zukunftsfähigkeit mittelständischer Unternehmen durch flexible Strukturen, strategische Planung und die aktive Einbindung weiblicher Nachfolgerinnen gesichert werden kann.

Zahlen, Daten und Fakten zur weiblichen Nachfolge

Obwohl Frauen zunehmend in Führungspositionen aufsteigen, ist ihr Anteil in der Unternehmensnachfolge weiterhin gering. So sind in den 100 größten Familienunternehmen Deutschlands nur 12,6 % der Geschäftsführungspositionen mit Frauen besetzt. Immerhin 47 % dieser Unternehmen haben jedoch mindestens eine Frau im Vorstand. Im Mittelstand (50-100 Mio. Euro Umsatz) liegt dieser Anteil allerdings nur bei 8,1 %.

Studien zeigen, dass weibliche Nachfolgerinnen oft über ein höheres Humankapital verfügen – sie bringen eine bessere Ausbildung und umfangreichere Berufserfahrung mit. Dennoch stehen sie vor spezifischen Herausforderungen:

  • Elterliche Schutzmechanismen: Eltern neigen dazu, ihre Töchter vor den Belastungen des Unternehmertums bewahren zu wollen.
  • Strukturelle Widerstände: Unternehmen werden oft von „Babyboomer-Gremien“ geleitet, und weibliche Nachfolgerinnen sehen sich mit Vorurteilen von Stakeholdern konfrontiert.
  • Infrastrukturelle Barrieren, insbesondere in ländlichen Gebieten, erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, beispielsweise durch mangelnde Kinderbetreuung.

Von der Theorie zur Praxis: Erfahrungsbericht einer Nachfolgerin

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel lieferte Alina Heurich, (4. Generation) die aus erster Hand über ihren Weg als Unternehmensnachfolgerin berichtete. Sie gab Einblicke in ihre Motivation, die Herausforderungen des Generationswechsels und die Chancen, die sich durch eine veränderte Perspektive in der Unternehmensführung ergeben. Ihr Bericht verdeutlichte, wie weibliche Nachfolgerinnen mit neuen Ansätzen und innovativen Ideen Unternehmen prägen und weiterentwickeln können.

Die Veranstaltung bot nicht nur wertvolle Impulse, sondern auch die Möglichkeit zum aktiven Austausch. In einer interaktiven Fragerunde konnten die Teilnehmenden ihre eigenen Fragen einbringen, um praxisnahe Einblicke und neue Perspektiven zu gewinnen.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Jeannette Peters, Gründerin und Inhaberin JPeters Consult und Mitglied des Unternehmerinnenkomitees des BVMW, das sich für die Stärkung weiblichen Unternehmertums im Mittelstand einsetzt.

Die Veranstaltung hat eindrucksvoll gezeigt, dass eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge von Vielfalt und Offenheit für neue Strukturen profitiert. Wir danken allen Teilnehmenden für den bereichernden Austausch und freuen uns auf weitere inspirierende Diskussionen zu diesem wichtigen Thema.

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