Olga Müller

Olga Müller

Themen

Unternehmertum
10.09.2024

Olga Müller

Die Geschäftsführerin der IIG real estate consulting GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

Manchmal frage ich mich, ob ich nicht vielleicht schon mit einem Geschäftsplan in der Wiege lag. Mit 15 habe ich angefangen, die ersten Ideen in die Tat umzusetzen. Doch als ich nach Deutschland kam, entschied ich mich, den klassischen Weg einzuschlagen: Studium, Arbeit, Karriere, Rente. Der Plan hielt allerdings nicht lange – das Leben hatte andere Pläne für mich. Ich verwandelte mich schnell aus einer Studentin in eine alleinerziehende Mutter, die dringend Geld verdienen musste und gleichzeitig flexibel sein wollte. So habe ich mein erstes Unternehmen in Deutschland gegründet: Olga Immobilien. Heute ist daraus eine Unternehmensgruppe, die IIG Real Estate Group, gewachsen. Man könnte sagen, es war ein Sprung ins kalte Wasser – und ich habe nie aufgehört, zu schwimmen.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Das ist eine Frage, bei der ich tief durchatmen muss. Ja, es war ein steiniger Weg – gleichzeitig studieren und ein Unternehmen aufbauen, das ist wie auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Aber bereuen? Keine Sekunde. Die „Lebensschule“ war meine härteste, aber auch wertvollste Ausbildung. Sie hat mich stark gemacht, unerschütterlich, und jetzt bin ich überzeugt: Egal, welche Hindernisse sich mir in den Weg stellen, ich werde sie meistern. Und das sage ich nicht nur so dahin – ich meine es ernst.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Eine meiner entscheidendsten Weichenstellungen war, mich für die Immobilienbranche zu entscheiden und nicht als Juristin zu arbeiten. Immobilien sind einfach lebendiger, dynamischer – da ist immer etwas los! Diese Entscheidung war alles andere als leicht, aber sie kam aus tiefstem Herzen. Dabei habe ich gelernt, auf meine innere Stimme zu hören, und das ist bis heute meine Strategie: Hör auf dich selbst, sei ehrlich zu dir, und du wirst die Kraft finden, deine Ziele zu erreichen. Und dann? Einfach machen.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Die größte Herausforderung? Die äußeren Umstände zu akzeptieren und zu sagen: „Das war’s, du musst einen neuen Weg gehen.“ Zuerst kam Corona, dann 15 Sanktionspakete – das ursprüngliche Geschäftsmodell war am Ende. Sich völlig neu zu orientieren und dabei sich selbst treu zu bleiben, das war für mich die wahre Herausforderung.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Ich jongliere derzeit zwei Projekte. Zum einen baue ich Womenmatic, ein Zentrum für Unternehmerinnen und Gründerinnen, auf. Mein Ziel ist es, Frauen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit umfassend zu unterstützen. Zum anderen optimiere ich die Prozesse in meiner Hausverwaltungsfirma – denn Wachstum passiert nicht von allein, da muss man schon etwas nachhelfen.

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Ich erfahre Wertschätzung, wenn ich sehe, dass meine Kunden erfolgreich sind – ob sie nun reicher werden, motiviert sind oder einfach ein Gefühl von Glück empfinden. Auch wenn durch meine Aktivitäten neue Geschäftsideen geboren und umgesetzt werden, erfüllt mich das mit Stolz. Das ist meine Motivation.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Das lässt sich schwer in einem Satz zusammenfassen, deswegen schreibe ich gerade ein Buch darüber! Aber hier ist ein Versuch: Bevor ihr irgendeine Arbeit beginnt, stellt euch immer drei Fragen: Warum mache ich das? Was könnten die Ergebnisse sein? Und werde ich damit erfolgreich sein? Wenn ihr diese Fragen für euch zufriedenstellend beantworten könnt, dann legt los – mit vollem Einsatz!

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

In meinen Projekten arbeiten mehr Frauen als Männer – vielleicht sollte ich mal anfangen, die Männer zu fördern, damit sie sich nicht untergebuttert fühlen! Jede Frau in meinem Unternehmen weiß, dass ich wie eine Löwin hinter ihr stehe. Und natürlich lernen sie auch durch mein eigenes Beispiel – Frauenpower at its best!

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen ...

Die Politik leistet schon eine Menge für Frauen, zum Beispiel wird mein Projekt Womenmatic von der SAB und der EU kofinanziert. Was wirklich geändert werden müsste, betrifft alle Unternehmerinnen und Unternehmer: weniger Bürokratie, die uns wertvolle Zeit kostet, und ein einfacheres Steuersystem. Und ganz wichtig: Lasst Gründer die ersten drei Jahre in Ruhe,

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

Ein Hobby zu haben, ist unverzichtbar, finde ich. Ich male, und das hilft mir sehr, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken.

Ein guter Tag beginnt für mich mit ...

... Meditation. Das gibt mir Stimmung und Gewissheit, die ich für einen erfolgreichen Tag brauche.

Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?

Zuerst das Äußere – modern, gepflegt, stilvoll. Dann setze ich mich hin und schreibe das Ziel des Termins auf, überlege mir die Strategie, mögliche Gegenargumente und Fragen. Wenn der Termin wirklich wichtig ist, plane ich nichts Anderes an diesem Tag. Meine Energie und mein Fokus müssen voll und ganz auf den Termin gerichtet sein, um erfolgreich zu sein.

Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?

Meine Kinder und mein Mann – sie haben mich immer motiviert, unterstützt und akzeptiert, egal was kam.

Warum ist ein starkes Netzwerk für Unternehmerinnen/Führungskräfte besonders wichtig?

Menschen sind soziale Wesen – ohne Gesellschaft können wir nicht glücklich sein, das hat Corona sehr deutlich gezeigt. Ein gutes Netzwerk motiviert, fördert und bringt uns weiter – wir müssen uns nur darauf einlassen.

Infos zur Person

Olga Müller

Infos zum Unternehmen

IIG real estate consulting GmbH
https://invest-in-germany.eu/

  • Gründungsjahr: 2010
  • Branche: Immobilien
  • Firmensitz: Leipzig
  • Mitarbeitende: 12

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