Der BVMW zeigt im FAZ-Special „Unternehmergeist 2025“ Wege für den Mittelstand der Zukunft auf.
„Wirtschaftsstandort Deutschland im Spannungsfeld Europa, USA und China"
Der Jahresempfang 2023 des BVMW Nordbaden-Rhein-Neckar fand am 10. Mai in der beeindruckenden Kulisse des Barockschlosses Mannheim statt. Leitthema des Abends war der Wirtschaftsstandort Deutschland im Spannungsfeld Europa, USA und China.
Die Begrüßung der großen Gesellschaft fand durch Gertrud W. Hilser, Leiterin der BVMW Wirtschaftsregion statt. Frau Hilser dankte besonders Betty Kübe, Geschäftsführerin der Universität Mannheim Service und Marketing GmbH, die als Gastgeber des Abends die tollen Räumlichkeiten sowie die Verpflegung der Gäste übernahm.
Die Universität Mannheim Service und Marketing GmbH ist eine eigenständige und finanziell unabhängige Tochter der Universität Mannheim. Neben der Aula und den Katakomben, in denen das Event stattfand, können weitere wunderschöne Räumlichkeiten für Firmen-Feierlichkeiten gebucht werden. Auch das Studium Generale und die Deutschkurse können von Firmen für Ihre Mitarbeiter genutzt werden.
Auch dem Eventpartner Skyrecords aus Mannheim dankte Frau Hilser. Geschäftsführer und Gründer Jonny Koch und sein Kollege Patrick Filsz haben sich 2019 auf die Mitarbeiter- und Kundengewinnung über Social Media spezialisiert. Dabei verknüpfen sie insbesondere für Handwerksunternehmen & Dienstleister die richtige Strategie mit der Produktion von Social Media Inhalten, insbesondere Videos, die die jeweiligen Zielgruppen passgenau ansprechen.
Die thematische Einführung in den Abend erfolgte durch Josef Stumpf, ebenfalls Leiter der BVMW Wirtschaftsregion. Er begrüßte herzlich drei besondere Gäste, mit denen er schon lange in unterschiedlicher Weise verbunden ist:
Prof. Dr. Karl A. Lamers, Dr. Lamers Consulting, ehem. Mitglied des Bundestages
Markus Böll , Böll Bauunternehmung GmbH, Präsident Bauwirtschaft BW
Manfred Schnabel, Präsident IHK Rhein-Neckar
Anschließend bat Herr Stumpf den Hauptredner des Abends, Günther H. Oettinger, ehemaliges Mitglied und Vizepräsident der Europäischen Kommission; Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg a.D., auf die Bühne.
Oettinger begann seine Rede in dem er einerseits die Wirtschaftsregion Baden-Württemberg für ihr Potential in Forschung, Innovation und Wirtschaftsstärke lobte, andererseits aber auch auf die aktuell größte Bedrohung des Mittelstandes und der allgemeinen Wirtschaft Deutschlands und weltweit hinwies: die Multi-Krisen. Die Pandemie, der Krieg, die Inflation. Herr Oettinger betonte, dass es so viele aufeinanderfolgende Krisen wie jetzt noch nie gegeben habe.
Nachdem er die Situation Deutschlands skizzierte und dabei unter anderem die Rente mit 70 zig forderte anstatt die 4 Tage Woche zu diskutieren, schwang Oettinger mit folgendem Satz auf die globale Wirtschaft und Politik um: “Wir leben in einem Kampf der Systeme."
Die Minderheit der Menschen würde demokratisch regiert, die Mehrzahl würde von Autokraten und Diktatoren geführt werden. Laut Oettinger könne die Demokratie nur auf der ganzen Welt Fuß fassen, wenn es den demokratischen Ländern wirtschaftlich sehr gut ginge.
Oettinger betonte, dass Deutschland und Europa sich zwischen den zwei großen Systemen China und den USA befinden, die um die wirtschaftliche Vorherrschaft kämpfen.
Er wies auf die drei Säulen hin, auf die Deutschlands Wirtschaftswohlstand beruhe:
1. das günstige Gas aus Russland
2. die Sicherheit der USA
3. die Auto-und Chipindustrie Chinas
Alle drei Säulen seien hoch gefährdet oder sogar schon weggefallen. Daher betonte Oettinger, dass Deutschland und Europa mehr Souveränität brauchen. Wenn wir das nicht wenden können, stehe Deutschland laut Oettingen ein schmerzvoller Abstieg bevor.
Zum Schluss appellierte Oettinger noch einmal an das Publikum, den Mittelstand, dass man den Abstieg Deutschlands nur zusammen als Gesellschaft drehen könne und man dringend anfangen sollte, aktiv zu werden und Reformen zu fordern.
In der anschließenden Talkrunde mit Gerhard Meyer, Geschäftsführer FALK & Co, Thomas Kübler, Geschäftsführender Gesellschafter der KÜBLER GmbH und Dr. Hans-Jürgen Völz, Leitung der Volkswirtschaft des BVMW, leitete Herr Stumpf das Gespräch zunächst auf die von Herr Oettinger angesprochene Multi-Krisen.
Herr Meyer äußerte seine generelle Sorge, dass Europa in Gefahr sei und dies große Fragezeichen für den Mittelstand aufwerfe, ob der Standort Deutschland noch für die Produktion sinnvoll sei. Seiner Meinung nach wäre es töricht, alle Verbindungen zu China zu kappen, da Deutschland zu verwoben mit China sei, um sich abzusetzen. Er riet den Leuten eher auf Joint Ventures mit und in China einzugehen und die Zusammenarbeit und Investition zu stärken.
Thomas Kübler ging auf die aktuelle Energiekrise ein und berichtete aus erster Hand, dass vor allem Firmen wie seine direkt von der Energiegesetzgebung abhängig seien. Dem deutschen Mittelstand würde aktuell von der Politik sehr viel zugemutet.
Die Kübler GmbH konnte die Krise nur durch ihre außerordentliche Innovationsfähigkeit umgehen. Herr Kübler bat das Publikum, Zeit in die Politik zu investieren, um etwas durchzusetzen. Wir benötigen wieder Unternehmer in der Politik, die das Land vorantreiben. “Der Mittelstand wird es richten müssen” und “Wir werden für Deutschland kämpfen müssen", so Thomas Kübler.
Dr. Hans-Jürgen Völz betonte die Wichtigkeit des Mittelstands in der Politik. Die Politik habe ein Umsetzungsproblem und es fehle an konkreten Handlungsanweisungen. Darum bemühe sich der BVMW, dessen Kommissionen aus Mittelständlern besteht, die Praxisnah berichten und fordern können. Herr Dr. Völz wie auch auf die Außenwirtschaftsbüros des BVMW hin, die in über 60 Ländern vertreten sind. Laut Dr. Völz wurde in den letzten Jahren kaum etwas getan, um den Standort Deutschland auszubauen. Im Gegenteil gab es seiner Meinung nach immer mehr Knebelungen für den Mittelstand. Die Politik müsse “demaskiert” und der Mittelstand wieder gestärkt werden. Er appellierte anschließend an alle laut zu werden und sich zu wehren: “Die Stimmen müssen lauter werden.”
Beim anschließenden Come together in den Katakomben des Schlosses, gab es neben Speis und Trank viele Begegnungen mit intensiven persönlichen Austausch.
Die Event-Angebote des BVMW Nordbaden-Rhein-Neckar finden statt mit Unterstützung der Strategischen Partner 2023.
Bilder zum Jahresempfang 2024