Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Sabrina Treptow
Die Geschäftsführerin der Excellence4Digital GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?
Als Architektin und IT-Projektmanagerin faszinierte mich schon immer die Vielfalt der operativen, strategischen und technischen Herausforderungen, vor denen viele Unternehmen stehen.
Mein Weg zur Unternehmerin begann mit der Erkenntnis, dass veraltete Prozesse, Tools und eine fehlende digitale Strategie Innovation und nachhaltige Entwicklung in vielen Unternehmen der Immobilienwirtschaft hemmen. Dies verstärkte meinen Transformationswunsch für die Branche.
Nach über 15 Jahren als Angestellte und Freelancerin, gründete ich mein Unternehmen Excellence4Digital GmbH, um Kunden nun ganzheitlich durch die digitale Transformation zu führen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?
Ja, ich würde definitiv denselben Weg gehen. Jede Erfahrung, jede Herausforderung und jeder Erfolg haben mich geformt und mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.
Natürlich gab es Momente der Schwierigkeit und des Zweifels, aber diese Herausforderungen zu überwinden, haben mir die Kraft gegeben, die ich heute benötige, um erfolgreich zu sein. Jede Phase meiner Karriere war also notwendig und wertvoll, und ich bin dankbar für all diese Erfahrungen, die ich sammeln durfte.
Würde ich etwas anders machen? Vielleicht würde ich in bestimmten Situationen anders handeln, mit dem Wissen, das ich heute habe, aber ich würde nichts an meinem grundsätzlichen Weg ändern wollen. Ich glaube fest daran, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, der richtige für mich war und ist, und ich bin gespannt, wohin er mich noch führen wird.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Die wegweisendste Entscheidung, die ich getroffen habe, war der Schritt in die Selbstständigkeit. Dieser Entschluss hat nicht nur meinen beruflichen Werdegang, sondern mein gesamtes Leben geprägt.
Es war ein Weg der Herausforderungen und intensivem Lernen, ein großer Sprung ins Unbekannte. Doch die Erfahrungen, die ich bisher gesammelt habe, die Menschen, die ich treffen durfte, und die Erkenntnisse, die ich gewonnen habe, sind unbezahlbar. Aus dieser Entscheidung heraus habe ich gelernt, Risiken einzugehen, an mich zu glauben und Ausdauer zu zeigen, auch wenn die Dinge schwierig werden.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Der Wechsel von einer Festanstellung zur Freelancerin, hin zur Gründung und Leitung meiner eigenen Firma stellte für mich die größte Herausforderung dar. Es galt, viele Facetten des Unternehmertums zu begreifen und umzusetzen, mit denen ich bisher nicht in Berührung kam: von steuerlichen Themen, über Unternehmenspositionierung, das Anstellen von Mitarbeitern bis zum Aufbau eines eigenen Vertriebs. Parallel dazu stand ich vor der Aufgabe, sowohl die finanzielle Stabilität für mich und mein Team zu sichern als auch meinen Kunden erstklassige Lösungen zu bieten.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? (Bspw. Digitalisierung etc.)
Aktuell konzentrieren wir uns intensiv auf die Entwicklung und Umsetzung von digitalen Strategien in der Immobilienwirtschaft. Ein Kernelement ist die Erstellung einer Transformationsstrategie, um wichtige Digitalisierungsinitiativen zu identifizieren und priorisiert in die Umsetzung zu geben. Unseren Kunden können somit nachhaltige und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen, die vor allem wirtschaftlich sind.
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Es ist für mich von besonderem Wert, wenn ich sehe, dass die Unternehmen, die ich berate und begleite, dank meiner Unterstützung digitale Fortschritte machen und dadurch wirtschaftlich erfolgreich sind. Das Wissen, dass ich dazu beitrage, veraltete Prozesse zu modernisieren und Unternehmen in der Immobilienwirtschaft zukunftsfähig zu machen, gibt mir täglich neue Motivation.
Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmer:innen mitgeben?
Mut ist ein Schlüsselelement für den Erfolg. Trauen Sie sich, neue Wege zu gehen, hinterfragen Sie Bestehendes und seien Sie offen für Veränderungen. Es ist wichtig, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, zu lernen und flexibel auf die sich ständig verändernden Bedingungen zu reagieren.
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?
Unser Team besteht ausschließlich aus Frauen. Daher geht es für uns bei dem Thema Female Empowerment weniger darum, Geschlechterparität herzustellen, sondern vielmehr darum, eine Kultur des gegenseitigen Empowerments, der Stärkung und der stetigen Weiterentwicklung zu fördern. Um dies zu erreichen, investieren wir in gezielte Fortbildungen, die unsere Mitarbeiterinnen in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung unterstützen. Ein offener Dialog und eine lebendige Feedbackkultur sind uns wichtig. Regelmäßige Teamgespräche und individuelle Feedbackrunden gewährleisten, dass jede Stimme Gehör findet und sich alle im Team wertgeschätzt fühlen. Unser flexibles Arbeitsmodell passt sich den verschiedenen Lebensphasen unserer Mitarbeiterinnen an. Ob der Wechsel von Voll- auf Teilzeit, die eigenständige Zeiteinteilung oder andere individuelle Anpassungen – bei uns hat jede Mitarbeiterin die Freiheit, ihre Arbeitszeit nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten.
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...
…gezielte Förderprogramme und finanzielle Anreize für Unternehmen, die sich für die Weiterbildung und Beförderung von Frauen einsetzen. Ebenso sollten Start-ups und Unternehmen, die von Frauen geführt werden, durch spezielle Fördermaßnahmen unterstützt werden.
Welche Angebote des BVMW nutzen Sie regelmäßig?
Als frisches Mitglied im BVMW haben wir bisher nur an einem Netzwerkevent teilgenommen, das uns jedoch sehr begeistert hat und Vorfreude auf zukünftige Formate geweckt hat.
Welche Unterstützung wünschen Sie sich vom BVMW? Wie kann Sie der BVMW im Unternehmensalltag unterstützen?
Innerhalb des BVMW, die Gelegenheit zu haben, wertvolle Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern auszutauschen, stellt für mich einen erheblichen Mehrwert im Unternehmensalltag dar. Ich schätze diese Möglichkeit sehr und hoffe darauf, dass der BVMW zukünftig weiterhin vielfältige Themen und Formate bereithält, um neue Beziehungen aufzubauen und bestehende Netzwerke zu stärken.
Welches Buch empfehlen Sie angehenden Unternehmerinnen/Führungskräften?
Ein Buch, das ich angehenden Unternehmerinnen und Führungskräften wärmstens empfehlen würde, ist „Lean In – Frauen und der Wille zum Erfolg“ von Sheryl Sandberg. Das Buch gibt wertvolle Einblicke in die Herausforderungen von Frauen in Führungspositionen und bietet gleichzeitig motivierende Anregungen, wie man diese überwindet und seine Karriere proaktiv gestaltet.
Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?
Es gibt viele beeindruckende Persönlichkeiten, die mich im Laufe der Jahre inspiriert haben. Doch Nelson Mandela hat mich nicht nur inspiriert, sondern auch nachhaltig beeinflusst. Seine unerschütterliche Entschlossenheit, trotz enormer Widerstände seinen Überzeugungen treu zu bleiben, hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, für seine Ziele und Visionen zu kämpfen – insbesondere auf dem anspruchsvollen Pfad der Selbstständigkeit. Sein Weg und Engagement motivierten mich, immer authentisch zu sein und stets an mich und meine Ziele zu glauben.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
In meiner Freizeit greife ich kleinen Tierschutzorganisationen unter die Arme. Ich unterstütze sie beispielsweise bei der Erstellung und Pflege ihrer Webseite, um ein neues Zuhause für die Tiere zu finden, helfe bei der Kommunikation mit Ämtern oder unterstütze bei der Organisation von Spendenveranstaltungen. Diese Aufgaben bieten einen wohltuenden Ausgleich zu meinem technik- und datengetriebenen Arbeitsalltag und erinnern mich daran, wie wichtig es ist, da zu unterstützen, wo schutzbedürftige Wesen auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Definitiv „Top Gun“! Jedes Mal, wenn ich an die Höhen und Tiefen auf meinem Weg zur Selbstständigkeit denke, stelle ich mir vor, wie ich mit einer Sonnenbrille und im Fliegeranzug zu „Danger Zone“ von Kenny Loggins durch die Tür komme. Es fühlt sich an, wie ein Adrenalinkick nach dem anderen, vermutlich genauso wie bei einem Flug mit einem Kampfjet.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Als Kind wollte ich tatsächlich Richterin werden. Auch wenn ich oft höre, dass es so gar nicht zusammenpasst mit dem, was ich heute mache, finde ich schon, dass es einige Parallelen zu meiner jetzigen Tätigkeit im IT- und Transformation Management in der Immobilienwirtschaft gibt.
Als Richterin muss man unvoreingenommen Fakten analysieren, klare Entscheidungen treffen und für Gerechtigkeit sorgen. In meiner jetzigen Rolle analysiere ich ebenfalls komplexe Sachverhalte, treffe strategische Entscheidungen und sorge dafür, dass Prozesse und Strukturen optimal und gerecht für alle Beteiligten gestaltet sind. So gesehen hat mein kindlicher Berufswunsch die Grundlage für mein systematisches Denken und meine Entscheidungsfreudigkeit gelegt, die ich heute in meiner Selbstständigkeit täglich einsetze.
Sabrina Treptow
Excellence4Digital GmbH
https://excellence4.digital/