Sarah Walenta

Sarah Walenta

Themen

Unternehmertum
10.09.2024

Sarah Walenta

Die Geschäftsführerin der communita GmbH und Leiterin des BVMW-Kreisverbandes der Region Mittelrhein im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

Im Jahr 2013 bin ich in meine Heimat zurückgekehrt und wollte einen Neuanfang wagen. Schon immer habe ich nebenbei freiberuflich gearbeitet. Ende 2013 wurde es dann konkret: Ich entschied mich, meinen Job in NRW zu kündigen und in die Selbstständigkeit zu gehen. Zunächst war ich solo im Marketing tätig und habe verschiedene Ansätze ausprobiert. Um jedoch als ernsthafter Player am Markt wahrgenommen zu werden und zu wachsen, gründete ich fünf Jahre später die communita GmbH, eine Digital- und Kommunikationsagentur für kleine und mittelständische Unternehmen mit Sitz in Koblenz. Heute besteht unser Team aus neun engagierten Kollegen und Kolleginnen.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Jein. Jeder Schritt in meinem Leben war wichtig für meine Entwicklung und hat mich geprägt, um in unterschiedlichsten Situationen klarzukommen. Auch kleinere Rückschläge haben mich dazu ermutigt, wieder aufzustehen, die Situation anzunehmen oder noch mehr Einsatz zu zeigen. Der heutige Begriff dafür ist Resilienz. Mit meiner jetzigen Lebenserfahrung würde ich jedoch mutiger sein und nicht mehr so blind in die Verlässlichkeit anderer vertrauen. Insgesamt würde ich meinen Weg aber wieder genauso gehen, da er mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Die wegweisendste Entscheidung war der Übergang von der Soloselbstständigen zur Gründerin einer GmbH. Dieser Schritt bedeutete, mir selbst mehr zuzutrauen, auch wenn er erst spät in meiner Selbstständigkeit erfolgte. 2018 gründete ich die communita GmbH, was ein bedeutender Wendepunkt war. Erst dadurch hatte ich das Mindset, größer zu denken und mehr Verantwortung zu übernehmen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es wichtig ist, Ratschläge einzuholen, aber letztendlich auf das eigene Urteil zu vertrauen.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Eine einzelne größte Herausforderung gab es bisher nicht. Stattdessen werde ich immer wieder mit verschiedenen Herausforderungen und kleinen Hürden im Alltag konfrontiert. Eine besonders anspruchsvolle Zeit war jedoch 2020, als ich mich während der Coronapandemie dazu entschied, mein Geschäft zu erweitern. Zusammen mit einem Geschäftspartner plante ich, das Media Loft Koblenz, ein Co-Working-Space, Postservice und Bürovermietung, zu gründen. Die Unsicherheiten der Pandemie machten die Planung schwierig. Der Point of No Return war da und wir zogen das Projekt 2021 erfolgreich durch. Diese Erfahrung zeigte mir, wie wichtig Mut und Entschlossenheit sind.

Dennoch ist und bleibt die größte Herausforderung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als Mutter eines Zweijährigen, Inhaberin zweier Unternehmen und regionaler Netzwerkerin bleibt einfach kaum Zeit für sich selbst. Alles ist durchgetaktet und muss funktionieren. Schön, dass hier die Großeltern eine wichtige Rolle spielen (können). Ohne die und meinen Mann wäre das alles so nicht möglich. Der Staat bekleckert sich indes nicht mit Ruhm und stellt gerade die Erziehenden vor etliche Probleme. Das sind die echten Hürden.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Aktuell konzentrieren wir uns bei der communita GmbH auf die Prozessoptimierung. Vor Kurzem haben wir den German Customer Award für hervorragende Kundenbetreuung und Kundenbindung gewonnen, was uns motiviert, unsere Services weiter auszubauen. Ein weiteres großes Thema ist die künstliche Intelligenz, mit der wir unsere Performance steigern und unsere Mitarbeiter weiterqualifizieren möchten. Wir leben und arbeiten in der Region Mittelrhein, und als starkes Team haben wir noch viel Potenzial. Unser Ziel ist es, kontinuierlich gute Arbeit zu leisten und uns weiterzuentwickeln.

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Unsere Agentur zeichnet sich durch eine extrem niedrige Fluktuation aus, was für ein gutes Arbeitsklima spricht. Im Gegenteil, wir erhalten viele Initiativbewerbungen und müssen diese teilweise ablehnen oder an Partneragenturen verweisen. Unser Team ist vielfältig, mit Kolleginnen und Kollegen im Alter von 19 bis 70 Jahren und unterschiedlichster Herkunft. Wir schätzen und respektieren einander, halten zusammen und unterstützen uns gegenseitig. Die positiven Rezensionen unserer kleinen und mittelständischen Kunden sind ebenfalls ein starkes Zeichen der Wertschätzung und Bestätigung dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Diese Rückmeldungen zeigen, dass unser Team hervorragende Arbeit leistet und dies von unseren Kunden anerkannt wird.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Frauen sollten bewusst selbstsicherer sein und mehr auf ihre Fähigkeiten vertrauen. Obwohl wir in einer vermeintlich emanzipierten Welt leben, zeigt die Realität, dass Frauen im Business noch immer keine gleichwertige Stellung haben. Doch das sollte niemanden entmutigen. Der Weg ist das Ziel, und der erste Schritt ist der schwerste. Daher rate ich jeder Frau:

  1. Treffen Sie eine klare Entscheidung für Ihren Weg.
  2. Erlauben Sie sich, Fehler zu machen, aber bleiben Sie dabei und ziehen Sie es durch.
  3. Behalten Sie Mut und Fokus, um Ihre Ziele zu erreichen.

Der Mut zur Selbstständigkeit und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sind entscheidend, um eine erfolgreiche Unternehmerin zu werden.

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Ich fördere grundsätzlich alle Teammitglieder, unabhängig von Geschlecht oder Alter. Jeder, der sich für die communita engagiert, kann sich auf meine volle Unterstützung verlassen. Da wir jedoch nur zwei Männer im Team haben, liegt der Fokus naturgemäß stark auf Female Empowerment. Dies geschieht jedoch in einem allgemeinen Empowerment-Kontext, der niemanden aufgrund von Merkmalen diskriminiert. Mein Führungsstil betont Gleichberechtigung und offene Kommunikation, was ich als eine wesentliche Eigenschaft einer Unternehmerin betrachte.

Konkret reflektieren wir regelmäßig Situationen im Daily Business und geben uns gegenseitig Feedback. Wir bestärken uns und sehen jeden als vollwertiges Teammitglied, egal ob Berufseinsteiger oder Berufserfahrener. Dies zeigt Wertschätzung, stärkt das Selbstvertrauen und sorgt dafür, dass sich jeder mit seiner Arbeit identifizieren kann. Es gibt sowohl Komplimente als auch offene Kritik.

Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, dass sich jeder im Team weiterentwickelt, jeden Tag ein Stück „besser“ und selbstsicherer wird.

In den 1:1-Gesprächen, die wir eingeführt haben, geht es darum, offen über persönliche Ziele zu sprechen, an Herausforderungen zu arbeiten und Potenziale zu erkennen. Unsere Unternehmenskultur ist sehr offen, sodass wir als Team gegenseitig aufeinander zählen können.

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

Meine Familie steht für mich an erster Stelle. In unserer Freizeit unternehmen wir viel gemeinsam und sind oft draußen unterwegs, sei es mit Freunden oder der Familie. Wenn es die Zeit zulässt, spiele ich Gitarre, tauche in die Welt des „Fantasy-Mittelalters“ ein oder gehe zum Zumba. Diese Aktivitäten bieten mir den nötigen Ausgleich zum Arbeitsalltag und helfen mir, neue Energie zu tanken.

Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?

Definitiv „Eye of the Tiger“. Diesen Song habe ich über Jahre hinweg vor wichtigen Terminen gehört, und er versetzt mich immer noch rapide in Energie und Konzentration. Er hat mich auf meinem Weg ständig begleitet und motiviert. Es gibt Momente, in denen kommt es drauf an. Dafür ist der Song einfach perfekt.

Warum ist ein starkes Netzwerk für Unternehmerinnen/Führungskräfte besonders wichtig?

Ein starkes Netzwerk ist für Unternehmerinnen und Führungskräfte von großer Bedeutung, da es den Weg oft erheblich erleichtert. Ohne Vitamin B sind die Wege oft lang und mühselig. Wenn man die richtigen Personen kennt, kann man Abkürzungen nehmen und schneller ans Ziel gelangen. Dabei sollte man wissen, dass der Aufbau eines Netzwerkes ein Marathon ist und kein 100-Meter-Sprint. Wer das verstanden hat, wird von einem Business-Netzwerk viel profitieren können. Netzwerke bieten nicht nur Unterstützung und Ratschläge, sondern auch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und zum Austausch von Ressourcen, was für den langfristigen Erfolg essenziell ist.

Welches Buch empfehlen Sie angehenden Unternehmerinnen/Führungskräften?

Insbesondere die finanzielle Absicherung und das Denken an Morgen sind gerade für Frauen wichtige Themen. Altersarmut ist immer noch ein „Frauenproblem“ aus strukturellen und historischen Gründen. Daher empfehle ich angehenden Unternehmerinnen und Führungskräften, sich intensiv mit finanzieller Bildung zu beschäftigen. Ein hervorragender Einstieg ist der „Aktien- und Börsen-Führerschein“ von Beate Sander sowie die Buchreihe von Bernd Kommer. Diese Werke bieten wertvolle Einblicke und praxisnahe Tipps, um finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen und sich langfristig abzusichern. Und alternativ dazu unter anderem den Vlog auf YouTube von Finanzfluss.

Infos zur Person

Sarah Andrea Walenta

Walenta sarah

Sarah Walenta

Leiterin des Kreisverbandes - Mittelrhein

Friedrich-Mohr Straße 1

56070 Koblenz

Germany

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Infos zum Unternehmen

communita GmbH
https://www.communita.de/

  • Gründungsjahr: 2018
  • Branche: Marketing & Events
  • Firmensitz: Koblenz, Rheinland-Pfalz
  • Mitarbeitende: 10

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