Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Sibylle Schmidtke
Die Geschäftsführerin der House of PM GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?
Schon früh hatte ich eine klare Vision und feste Ziele, was dazu führte, dass ich entschlossen meinen Weg in die Führungsebene ging. Nach meinem Studium begann ich bei House of PM mit meiner Diplomarbeit und entwickelte in den folgenden 15 Jahren meine Karriere bis in die Geschäftsführung. Meine Leidenschaft für das Projektmanagement und die Erfahrungen, die ich durch das Leiten von Projekten gesammelt habe, treiben mich kontinuierlich voran, um meine Ziele zu erreichen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden sie etwas anders machen?
Definitiv ja.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Die wegweisendste Entscheidung meiner beruflichen Laufbahn war die Wahl meines Studienfachs. Anstatt reine Betriebswirtschaftslehre (BWL) zu studieren, entschied ich mich für ein interdisziplinäres Studium, das Unternehmensentwicklung mit Psychologie und Pädagogik verbindet. Diese Wahl erweiterte mein Verständnis für Unternehmensentwicklung, indem sie mir ermöglichte, wirtschaftliche, strategische und organisatorische Aspekte zu kombinieren. Zudem erhielt ich durch Psychologie und Pädagogik tiefe Einblicke in menschliches Verhalten, Motivation und Lernprozesse, was in der Teamführung und Projektumsetzung äußerst wertvoll ist. Viele theoretische Elemente aus dem Studium konnte ich direkt in der Praxis anwenden, besonders in der Kommunikation, Teamführung und bei Veränderungsprozessen. Diese Entscheidung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, interdisziplinäre Ansätze zu verfolgen und über den Tellerrand hinauszuschauen.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Ich selbst. Ich musste lernen, meine Grenzen zu akzeptieren und mich zu fokussieren. Alles auf einmal zu wollen, heißt nicht, dass man auch alles auf einmal bewältigen kann, oder noch besser gesagt, niemand erwartet, dass alles gleichzeitig bewältigt wird, außer man selbst.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Derzeit beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Digitalisierung in Unternehmen und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, besonders im Bereich des Projektmanagements. Ich erkunde, wie digitale Transformationen und KI-Technologien die Effizienz und Effektivität von Projektmanagement-Prozessen verbessern können. Dabei konzentriere ich mich darauf, innovative Tools und Methoden zu identifizieren, die Projektteams unterstützen, bessere Entscheidungen zu treffen, Ressourcen optimal zu nutzen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Diese Entwicklungen bieten enorme Potenziale, um die Wettbewerbsfähigkeit und Agilität von Unternehmen nachhaltig zu steigern.
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Durch das Feedback und die Motivation meiner Mitarbeiter sowie die Loyalität unserer Kunden. Motivierte Mitarbeiter, die ihre Arbeit mit Engagement und Begeisterung angehen, spiegeln die positive Unternehmenskultur wider, die wir bei House of PM fördern. Die Wertschätzung unserer Kunden zeigt sich durch ihre Entscheidung, immer wieder mit uns zusammenzuarbeiten. Stammkunden und positive Rückmeldungen von unseren Kundenprojekten sind ein klares Indiz dafür, dass unsere Arbeit geschätzt und anerkannt wird.
Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?
„Glaubt an eure Vision und verfolgt eure Ziele mutig und konsequent. Jede Herausforderung ist eine wertvolle Lernchance. Bleibt offen für Veränderungen und Innovationen und vernetzt euch intensiv. Sucht den Austausch mit anderen Unternehmerinnen und lasst euch von deren Erfahrungen inspirieren. Vergesst nicht, dass euer Erfolg stark von einem motivierten und engagierten Team abhängt. Schafft eine unterstützende Unternehmenskultur, in der eure Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können.“
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?
Ich unterscheide in den Maßnahmen zum Empowerment nicht nach Geschlecht, sondern schaue eher auf die Person an sich: Wo will der/die Mitarbeiter/Mitarbeiterin hin? Wie kann ich unterstützen bzw. möglichst wenig im Weg stehen? Und was möchte ich ihr/ihm als Denkanstoß mit auf den Weg geben?
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen…
…, dass gezielte Förderprogramme und Netzwerke aufgebaut werden. Es sollte mehr finanzielle Unterstützung für Gründerinnen geben sowie Mentoring-Programme, die Frauen in Führungspositionen fördern. Außerdem wünsche ich mir gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen, wie flexible Arbeitszeiten und bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Nur so können wir ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Frauen ihr volles Potenzial entfalten können.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
Ich gehe raus in die Natur, am liebsten zum Reiten. Es lehrt nicht nur den Umgang mit einem sensiblen Wesen, sondern bietet auch Einblicke, die sich nahtlos in Arbeitsprinzipien einfügen:
Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Eine Mischung aus Train – „Drops of Jupiter” und Rage against the Machine – „Killing in the Name”. In dem Sinne, dass ich erkannt habe, dass es eine wirkliche Befreiung ist, sagen zu können, was ich denke und das nichts von Dauer ist und sich alles ständig verändert. Diese Veränderung wiederum birgt die Chance, verschiedene Dinge zu erkunden.
Ein guter Tag beginnt für mich mit …
… einem gekochten Ei.
Was wird Ihr nächstes Projekt?
Olympia. Wenn ich eines von der sogenannten Generation Z gelernt habe, dann ist es, trau dir etwas zu und scheue dich nicht, es zu sagen. Olympia wäre deshalb für mich von der Komplexität und der Masse an Fachthemen die zusammen kommen, ein spannendes nächstes Projekt, welches ich gerne managen würde.
Am meisten begeistert mich an meinem Beruf…
… die Vielfalt der Themen und der Wechsel zwischen den Themen.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Dolmetscherin. Ich fand es spannend, Menschen, die sich nicht verstehen, eine Brücke zu bauen, damit ein Austausch stattfinden kann.
Sibylle Schmidtke
House of PM GmbH
https://house-of-pm.eu/