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Themen

16.03.2023

Sieben Regeln der Krisenkommunikation

Egal, ob krisenbetroffen oder nicht – Unternehmerinnen und Unternehmer, Selbstständige oder Führungskräfte müssen wissen: Wie kommuniziere ich in einer Krise?

Autor: Jörg Tudyka, Pressesprecher Brandenburg

Die richtige Krisenkommunikation kann überlebenswichtig sein.

  1. Kommunizieren Sie. Wer nicht kommuniziert, existiert nicht und wird oft vergessen. Und umgekehrt. Werfen wir einen Blick auf die Politiker. Wir sehen schon jetzt deutlich, wer aus der Krise gestärkt hervorgehen wird. Und zwar diejenigen, die wahrzunehmen sind. Weil sie deutlich kommunizieren. Weil sie sich nicht lähmen lassen. Weil sie öffentlichkeitswirksam handeln. Ob sie recht hatten, wird später weniger diskutiert werden. Man wird sich vielmehr an ihre Entschlossenheit erinnern. Sie haben Führungsstärke gezeigt. Sie waren berechenbar – zumindest formell. In der Wirtschaft gelten dieselben Maßstäbe.
  2. Kommunizieren Sie noch professioneller als zu Friedenszeiten. Sie werden Federn lassen, aber gestärkt aus der Krise hervorgehen, weil Sie überzeugend kommuniziert haben. Die Gewinner der Krise sind nämlich nicht unbedingt diejenigen, die alle Probleme gelöst (zu) haben (scheinen). Sondern jene, die wissen, wie sie darüber gesprochen haben und wie sie gehört wurden. Es geht um Glaubwürdigkeit.
  3. Kommunizieren Sie strikt zielgruppenfokussiert. Inwieweit Sie persönlich verunsichert sind, interessiert jetzt keinen. Interessieren Sie sich stattdessen dafür, worin die Unsicherheit Ihrer Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner, Mitarbeiter oder Gläubiger besteht. Wenn Sie es nicht wissen, dann fragen Sie danach im Rahmen Ihrer Geschäftsbeziehungen. So bleiben Sie Ihrem Umfeld verbunden, sind im besten Sinne verbindlich. Es geht nicht darum, alles richtig zu machen, es geht darum, zu handeln. So werden Sie als jemand wahrgenommen, , der oder die wusste, was er/sie tut, als eine Person, auf die man sich verlassen konnte.
  4. Kommunizieren Sie im Krisenmodus. Das bedeutet: nur Fakten. Keine leeren Versprechen. Kein Schöngerede. Aber auch nicht den Teufel an die Wand malen. Sie können alles mitteilen, was beispielsweise so beginnt: “Fakt ist, dass wir unsere Filiale vorübergehend geschlossen haben. Fakt ist aber auch, dass wir dennoch für Sie erreichbar sind …“.
  5. Kommunizieren Sie systematisch und kontrolliert. Legen Sie fest, wer für Ihr Unternehmen oder Ihre Institution spricht. Nur diese eine Person und keine andere. Darüber informieren Sie vorab – auch intern. Das schafft Sicherheit.
  6. Kommunizieren Sie aktiv. Sie informieren dann, wenn Sie es für wichtig halten, und nicht erst, wenn Sie gefragt werden. Sie steuern Ihre Kommunikation.
  7. Kommunizieren Sie auch in den Medien. Ihre Nachricht kann in den allgemeinen Krisenthemen untergehen. Machen Sie trotzdem Pressearbeit. Denn die Medien suchen gerade jetzt nach Informationen, die anders sind. „In der Krise werden Helden geboren“, sagte einmal Deutschlands bekanntester Insolvenzverwalter Horst Piepenburg. Betreiben Sie aktive, dialogorientierte Pressearbeit. Sprechen Sie mit den Redaktionen und fragen Sie, was gebraucht wird. Betrachten Sie die Presse als Partner.

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