Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Simone Stargardt
Die Gründerin und Geschäftsführerin der carriere & more private Akademie Südwest GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?
Der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und etwas voranzubringen, war schon immer da. Wenn ich früher in der Schule gefragt wurde, was ich einmal werden will, war meine erste Antwort „Chefin“. Nach dem Studium habe ich mich zunächst für eine Festanstellung entschieden und ein paar Jahre Berufserfahrung in leitender Position gesammelt. Damals stellte ich fest, dass es mir große Freude macht, Seminare zu geben und Menschen bei ihrer Weiterentwicklung zu helfen. Meine erste Idee, mich als Freiberuflerin selbstständig zu machen, ist dann relativ schnell gewachsen und so ist die Akademie entstanden.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?
Natürlich gibt es Entscheidungen, die ich im Nachhinein vielleicht anders treffen würde. Doch so konnte ich immer lernen, was ich zukünftig besser machen kann. Deshalb würde ich im Großen und Ganzen nichts anders machen. Mein erster Plan war, als Einzelkämpferin in die Selbstständigkeit zu starten. Letztendlich war dann eine Akademie zu gründen für mich genau der richtige Weg, um auch anderen Menschen Perspektiven geben zu können. Heute lebe ich als Trainerin und Akademieinhaberin meine beiden Leidenschaften – Seminare geben und unternehmerisches Gestalten.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Mit knapp 24 Jahren ein sicheres Angestelltenverhältnis in einer großen Unternehmensgruppe zu verlassen, war wohl meine wegweisendste Entscheidung. Obwohl ich mich sofort mit vollem Engagement in meine Selbstständigkeit gestürzt habe, war ich zunächst unsicher, ob sich mein Mut auszahlen wird. Dann habe ich mir klar gemacht, dass ich gerade, weil ich so jung bin, relativ wenig zu verlieren habe.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? (Bspw. Digitalisierung etc.)
Corona ist – wie für viele Unternehmen – auch für uns ein Digitalisierungstreiber. Wir haben quasi von heute auf morgen unseren Präsenzunterricht auf Online-Livestreams umgestellt und konnten alle Kurse wie geplant durchführen. Auch wenn sich in Zeiten der Pandemie das Einsetzen digitaler Werkzeuge bewährt hat, ist mir bezogen auf meine Akademie wichtig, genau hinzuschauen, wo nutzt uns die Digitalisierung und wo wäre sie verschwendet. Wenn es etwa um das Vermitteln von Verhaltensänderungen geht, ist der Lerneffekt über ein Online-Programm weniger groß, als im realen Austausch. Deshalb wird unser Fokus neben Online-Formaten auch weiterhin auf Präsenzunterricht liegen.
Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?
Zoom in and zoom out. Damit meine ich: Nach Exzellenz zu streben bedeutet, sich zu fokussieren, vielleicht manchmal Scheuklappen aufzusetzen, um an einem Thema dran bleiben zu können und sich nicht zu verzetteln. Das darf aber nicht zur Betriebsblindheit führen. Denn für die unternehmerische Weiterentwicklung genauso wichtig ist der Blick über den Tellerrand und ein branchenübergreifender Austausch. Ich hole mir zum Beispiel oft Anregungen aus Dienstleistungsbranchen wie der Gastronomie oder dem Hotelgewerbe, wie ich für meine Akademie Seminare optimieren kann.
Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?
Der BVMW fördert den branchenübergreifenden Austausch, den ich so sehr schätze. Unternehmerinnen und Unternehmer können sich mithilfe des Verbandes niederschwellig vernetzen und Ideen austauschen.
Gibt es noch ein Thema, welches Sie gern einbringen möchten?
Gerade in der aktuellen Coronazeit finde ich es wichtig, dass Unternehmen ihre Wettbewerbsvorteile nicht verlieren und weiter ausbauen. Wer qualitätsverbessernde Maßnahmen jetzt zurückstellt, spart oft am falschen Ende. Gerade in Krisenzeiten sollte umso mehr in Weiterentwicklung und Weiterbildung investiert werden.
Simone Stargardt, geboren 1979, ist Geschäftsführerin der privaten Weiterbildungsakademie carriere & more Südwest. Neben der Tätigkeit in ihrer Akademie zählt die Diplom-Betriebswirtin große Discounter und Händler sowie Unternehmen der Industrie und Dienstleistungsbranche zu ihren Kunden.
Die carriere & more private Akademie Südwest GmbH wurde 2005 von Simone Stargardt und ihrem Mann Jochen Stargardt gegründet. Standorte sind seit 2005 Stuttgart, seit 2011 Mannheim und seit 2012 Würzburg. Ziel der Akademie ist, Erwachsene in möglichst kurzer Zeit und in einer angenehmen Lernatmosphäre auf IHK-Prüfungen vorzubereiten.