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28.08.2024

Soziale Nachhaltigkeit im Mittelstand

Demografischer Wandel, Dekarbonisierung und Digitalisierung stellen Unternehmen vor komplexe Herausforderungen.

Autorin: Elisa Messerschmidt, Consultant WorkSmart | migosens GmbH

... Daher rückt in der heutigen Geschäftswelt neben der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit zunehmend die soziale Nachhaltigkeit in den Fokus.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet Unternehmen, umfassend über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu berichten. Dabei spielen Themen wie Vielfalt (Diversity), Chancengerechtigkeit, der Abbau von Ungleichbehandlung und Diskriminierung sowie der Schutz von Menschenrechten eine zentrale Rolle.

Ein motivierendes Arbeitsumfeld schaffen

Strategisches Diversity Management und eine inklusive Arbeitskultur sind Schlüsselkomponenten und nachgewiesene Erfolgsfaktoren für ein nachhaltiges und erfolgreiches Unternehmen. Studien belegen, dass das Widerspiegeln der vielfältigen Gesellschaft in den Unternehmen nicht nur moralisch richtig, sondern auch ökonomisch vorteilhaft ist.

Unternehmen, die sich aktiv für das Wohlbefinden (well being), Gesundheit sowie Arbeitsschutz ihrer Mitarbeitenden einsetzen, schaffen ein attraktives und motivierendes Arbeitsumfeld, das neue Talente anzieht und bestehende Mitarbeitende langfristig bindet. Diesen Unternehmen fällt es leichter, Herausforderungen wie Gesundheit, Work-Life-Balance und den Umgang mit dem demografischen Wandel zu meistern.

Das erfolgreiche Erreichen von Nachhaltigkeitszielen ist untrennbar mit einer vielfältigen und inklusiven Belegschaft in der Unternehmenswelt verbunden. Eine diverse Belegschaft fördert innovative Lösungen, ermöglicht flexible und kreative Anpassungsfähigkeit auf Marktveränderungen und demografischen Wandel. Hiervon kann insbesondere der deutsche Mittelstand profitieren, in dem er nicht nur zur sozialen Gerechtigkeit beiträgt, sondern auch mit Beiträgen zur sozialen Nachhaltigkeit die eigene wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Potenziale für eine gerechtere und sozialnachhaltigere Arbeitswelt. In Nordrhein-Westfalen sind etwa 50.000 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Davon hat etwa die Hälfte eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine akademische Ausbildung. Eine angemessene Integration in den Arbeitsmarkt wäre nicht nur wünschenswert, sondern notwendig.

  • 2040 werden ca. 10 Millionen Menschen über 80 Jahre alt sein
  • Der Pflegereport der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent steigt. Zugleich nimmt die Zahl derjenigen ab, die in der Pflege arbeiten. Demnach werden fast 500.000 Vollzeitkräfte in der Pflege fehlen, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen.
  • In Deutschland hat heute über ein Drittel der Beschäftigten zwischen 25 und 44 Jahren eine Zuwanderungsgeschichte.
  • Qualifizierter Zuzug und faire Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bieten laut einer McKinsey-Studie ein errechnetes Potenzial von 100 Milliarden Wertschöpfungssteigerung.
  • 12,9 Millionen Menschen gehen in den nächsten 15 Jahren in Rente.
  • Die Erhöhung der Arbeitszeit von Frauen und insbesondere von Müttern kann den Fachkräftemangel mindern, indem das Potenzial von knapp 840.000 nichterwerbstätigen Müttern mit Kindern unter sechs Jahren genutzt wird. Zudem würde eine zusätzliche Arbeitsstunde pro Woche von 2,5 Millionen erwerbstätigen Müttern 71.000 Vollzeitäquivalente schaffen.

Fazit: Die Integration Sozialer Nachhaltigkeit in das unternehmerische Handeln ist mehr als nur eine gesetzliche Pflicht. Sie bietet eine wertvolle Chance, den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu begegnen und langfristig erfolgreich zu sein. Unternehmen, die Vielfalt und Inklusion strategisch fördern und ihre soziale Verantwortung als Unternehmen wahrnehmen, stärken ihr Employer Branding, verbessern das Mitarbeiterengagement und schaffen eine Grundlage für nachhaltiges Wachstum und Erfolg.

Gut zu wissen

Erfolgreich umgesetzte Maßnahmen im Bereich Soziale Nachhaltigkeit im Unternehmen

  • erhöhen die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden.
  • verbessern das Unternehmensimages und die Wettbewerbsfähigkeit.
  • steigern die Innovationkraft und Produktivität.

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