Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Suzana Muzic
Die Gründerin von TEAM. MACHT. ERFOLG. im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?
Unabhängigkeit und Gestaltungsfreiheit waren schon seit Kindertagen starke Motivationsfaktoren für mich. Ich wollte schon immer etwas bewirken. Meine Passion sind Menschen: sie persönlich zu stärken und in ihrer jeweiligen beruflichen Rolle Kraft zu bringen.
Mit 17 Jahren habe ich 10-jährige Mädchen beim Basketball trainiert, im zweiten Semester meines BWL-Studiums meine ersten Kurse gegeben und im Studentenwohnheim Menschen mit interkulturellem Hintergrund zusammengebracht. Später habe ich im Job in verschiedenen Fach- und Führungspositionen unterschiedlicher Branchen Verantwortung übernommen, Praxis-Erfahrungen gesammelt und meinen Werkzeugkoffer kontinuierlich kunterbunt gefüllt. Ich liebe Vielfalt und Kompetenz und bin ein neugieriger und wissensdurstiger Mensch.
Für mich ist Wirksamkeit das Maß der Dinge. Und diese kann ich als Unternehmerin und Sparringspartnerin im Mittelstand maximal leben. Auf Augenhöhe mit Inhabern und Geschäftsführern strategisch denken und mit Führungskräften und ihren Teams kraftvoll umsetzen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?
Wege entstehen, indem wir sie gehen. Insofern kann ich heute sagen „auf jeden Fall“. Genau dieser Weg hat mich zu der Person wachsen und reifen lassen, die ich heute bin. Rückblickend habe ich mutig immer wieder aktiv „neue Pflöcke eingehauen“ und meinen eigenen Weg gestaltet. Gestartet als IT-Spezialistin, Wechsel in den HR-Bereich, Sprung in die Industrie gemeistert und mit 40 in die Selbstständigkeit. Heute, gut 10 Jahre später, erfolgreiche Unternehmerin mit meinem Herzstück „den mittelständischen Unternehmern, ihren Familien und Firmen“. Die ersten vier Semester Mathestudium würde ich wahrscheinlich gegen eine Schreinerlehre austauschen ;-)
Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Meinen unerschütterlichen Glauben „Geht nicht, gibt’s nicht“ und „Fragen eröffnen die Welt.“
Damals war ich IT-Projektleiterin in der Landesbank Rheinland-Pfalz. Umtriebig, wie ich war, habe ich privat eine Coaching-Ausbildung gemacht. Auf der Zielgeraden war klar, dass wir für das Fachgespräch einen Coachingprozess durchführen und dokumentieren müssen, um zertifiziert zu werden. Die FH Wiesbaden, Fachbereich Sozialwesen, war damals Vorreiter mit dem Curriculum zum Coach. Und ich als BWLerin ein Exot unter den Teilnehmern. Mir erschien die Variante „ich coache meine Freundin“ oder ein anderes Familienmitglied nicht so professionell. 2002 eine Anzeige zu inserieren „suche Coachee“ erschien mir zwiespältig. Also habe ich in der Bank beim Personalchef vorgesprochen. Witziger weise reagierte er direkt mit „so etwas finanzieren wir nicht.“ Mein herzliches Lachen „Ich will kein Geld, ich will eine Führungskraft“ hat ihn dann doch inspiriert. Drei Monate später, als ich zertifizierter Coach FH war, hat er mir DIE Traumstelle für jeden Personalentwickler angeboten. Und eine Gehaltserhöhung gab’s auch.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? (Bspw. Digitalisierung etc.)
Mit dem Thema Führung – und vor allem Führung in so radikalen Transformationszeiten. Die Welt wird immer volatiler, unsicherer, komplexer; der Führungsalltag dreht sich immer schneller und die Menschen werden immer „anfälliger“, mit so viel Dynamik, Schnelligkeit und Komplexität klarzukommen.
Dabei hat kaum jemand Führung gelernt. Wir eignen uns viel theoretisches Wissen an, werden zu exzellenten Fachkräften ausgebildet, entwickeln Expertise in einem speziellen Fachgebiet und werden dann auf Mitarbeiter losgelassen. Und wundern uns, wenn es dann nicht so gut klappt.
Führung ist so viel mehr als „nur ein Training.“ Es geht um die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit – persönliche Denk- und Verhaltensmuster erkennen, bevor wir das Verhalten verändern. Es geht um Rollenbewusstsein – um explizite Anforderungen einer Führungsrolle und spezifische Erwartungen verschiedener Zielgruppen. Schwierig wird’s, wenn wir keine eigene Position zu dem Thema haben. Und natürlich geht es um das Handwerkszeug – wertschätzende Kommunikation und konstruktive Gespräche können wir lernen.
Was mich besonders bewegt, ist das Thema „Frauen in Führung“. Frauen stehen sich oft selbst im Weg. Sie erklären, rechtfertigen, relativieren. Sie nutzen viele Worte, viele Konjunktive; sie machen High Talk und lächeln überall. Die Konsequenz: Man(n) nimmt sie nicht wahr, nicht ernst, nicht auf Augenhöhe wahr. Und schuld sind die eingeschliffenen, alten Glaubenssätze wie „Ich hab das noch nie gemacht“, „Ich muss es allen recht machen“ oder „Ich trau mir das nicht zu.“ Gerne bin ich hier Vorbild und überzeuge Frauen in Workshops und Seminaren von der Wirksamkeit kraftvoller Gedanken und zeige ihnen Wege und Methoden, diese zu transformieren.
Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?
Ändere Dein Denken – dann ändert sich Dein Leben! Denke groß! Sei mutig! Vernetze Dich!
Ich bin überzeugt, dass das Leben ein Mannschaftssport ist. Unternehmertum auch. Da können wir Mädels noch mehr rausholen.
Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?
Den Praxisbezug, den regelmäßigen Austausch, das kollegiale Miteinander. Und ganz besonders den gemeinsamen Blick auf den MITTELSTAND.
Suzana Muzic ist Expertin für kleine und mittelständische Unternehmen. Als Sparringspartnerin unterstützt sie Inhaber, Geschäftsführer und ihre Führungsteams dabei, ihre unternehmerischen Ziele wirksam zu erreichen. Die Diplom-Kauffrau mit vielfacher Fach- und Führungserfahrung in der Banken-, IT- und Personalbranche sowie Industrie gibt ihren Kunden konsequente Impulse, ihr Unternehmen strategisch nach vorne zu bringen.
TEAM. MACHT. ERFOLG
Seit über 20 Jahren begleitet sie Führungskräfte im Mittelstand zu persönlicher Stärke und professioneller Führungsverantwortung. Sie transformiert Führungsleistung und führt Teams sicher und kraftvoll durch die Veränderung. Ihr Credo: „Das Leben ist ein Mannschaftssport – Business auch!“ Ihr Heimspiel: der Mittelstand – bodenständig, pragmatisch, umsetzungsstark.
Ihr erfolgreiches Buch zu dem Thema lautet: „Ab morgen spielen wir Königsklasse: So führen Mittelständler ihre Teams zum Erfolg“. Zu bestellen unter https://bit.ly/3bvjiMi