Ute Horstkamp

Ute Horstkamp

Themen

Unternehmertum
13.04.2023

Ute Horstkamp

Die Geschäftsführerin der EAB Unternehmenstherapie GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Schnellstmögliche Verbesserungen unterschiedlichster Ausgangssituationen ziehen sich wie ein roter Faden durch meine berufliche Laufbahn. Nach dieser Erkenntnis und der Tatsache, dass die Erfolge immer Teamarbeit waren, blieb mir nur der Weg ins eigene Unternehmen. Die Aussicht, möglichst viele Unternehmer:innen von einem Wechsel zu nachhaltiger Ergebnisverbesserung zu überzeugen und für sie umzusetzen, treibt mich an. Meine Freude daran, Bedarf schnell zu erkennen, mit Menschen gemeinsam Prozesse zu vereinfachen und damit Raum für Verbesserung zu schaffen, hat mich aus meiner vermeintlichen Komfortzone einer Konzernkarriere gelockt.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.

Ja, denn jeder Zwischenschritt oder Umweg hat mich in die richtige Richtung gedrängt und bestätigt, auch wenn ich es nicht immer sofort erkannt habe. Dafür bin ich wirklich dankbar.

Durch das Glück, in unterschiedlichen Branchen, Funktionen, sowohl in Konzernen als auch Familienunternehmen arbeiten zu dürfen,

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Die Entscheidung für meine erste Selbstständigkeit. Grundsätzlich bin ich sicherheitsorientiert – das passt gut zu meiner in der Hauptsache immer kaufmännischen Tätigkeitsbereiche. Das Angestelltenleben bietet aus meiner Sicht eine scheinbare Sicherheit, letztendlich ist man auf ein gutes Management für die eigene Entwicklung angewiesen.

Daraus habe ich auch am meisten gelernt. Im Management wird man durch sein Team in vielen Bereichen unterstützt, als Selbstständiger macht man erst einmal alles selbst und wechselt dadurch noch einmal die Perspektive.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Meine erste Selbstständigkeit für ein verlockendes Angebot als Angestellte wieder aufzugeben. Auch daraus habe ich viel gelernt, z. B. für Unternehmen führt die Arbeit als Firmenfremder zu schnelleren Ergebnissen.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Innovativ agierende Unternehmen kamen besser durch die vergangenen Krisen, dafür gibt es gute Beispiele. Dennoch halten Unternehmer weiterhin an alten und zwischenzeitlich nicht mehr zeitgemäßen Verhaltensmustern und Denkweisen fest. Mich beschäftigt, dass wir nicht proaktiv an Verbesserungen arbeiten und lieber warten, bis die Politik wieder eingreift. Sind wir nicht alle verantwortlich, insbesondere für die Gesunderhaltung unserer Umwelt?

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Wenn Zweifler im Team sagen, dass das gar nicht so schlecht war und ich um meine Meinung zu bestimmten Themen gebeten werde. Wenn das, was eigentlich nicht geht, überraschend doch funktioniert und ich die Freude in den Augen der Beteiligten sehe. Wenn die erwartete Verbesserung deutlich übertroffen wurde.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen mitgeben?

Lasst euch nicht beirren, wenn ihr für euer Thema brennt. So schwer es auch sein mag. Scheitern ist besser, als es nicht zu versuchen.

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Das gilt für jedes Projekt und für alle Menschen gleichberechtigt im Team, jeder an seinem Platz: klare Ziele, eigenverantwortliche Planung der Zeit, Entscheidungskompetenz und Verantwortung. In den vergangenen Jahren hat sich die „Stutenbissigkeit“ in Frauenteams bereits mehr und mehr in die Erkenntnis gewandelt, dass ein starkes Netzwerk mit gegenseitiger Unterstützung wichtig ist, um etwas zu verändern.

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...

Für mich ist wesentlich, das Mindset zu ändern. Damit meine ich, solange wir darüber nachdenken, ob Frau oder Mann oder andere besteht keine Gleichberechtigung, egal in welchem Bereich. Erst wenn das Geschlecht keinerlei Einfluss auf eine unternehmerische Entscheidung mehr hat, ist dieses Ziel erreicht. Hier kann die Politik aus meiner Sicht lediglich mit „Werbekampagnen“ unterstützen – ähnlich wie damals gegen das Rauchen im Allgemeinen. Die Verantwortung für Veränderung liegt bei jedem selbst und kann uns die Politik auch nicht abnehmen. Nennen wir es Respekt und Wertschätzung der Vielfalt.

Welche Angebote des BVMW nutzen Sie regelmäßig?

Die regelmäßigen Veranstaltung mit interessanten Themen, das erstklassige Netzwerk und der dadurch mögliche Austausch mit inspirierenden Persönlichkeiten

Welche Unterstützung wünschen Sie sich vom BVMW? Wie kann Sie der BVMW im Unternehmensalltag unterstützen?

Bisher fühle ich mich vom BVMW optimal unterstützt und wäre es anders, würde ich es ansprechen 😊

Wer hat Sie am meisten inspiriert und warum?

Jeder Mensch in meinem Umfeld, sei es privat oder beruflich, inspiriert mich. Verantwortung zu übernehmen für die eigene Familie, Mitarbeiter, Vereine und Umwelt – ist mir Vorbild.

Ein guter Tag beginnt für mich mit…

Zwei Tassen Kaffee.

Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Meine Familie.

Warum ist ein starkes Netzwerk für Unternehmerinnen besonders wichtig?

Frauen arbeiten und führen anders als Männer. Das ist gut so. Mir scheint, dass einige Unternehmer ihre alte Domäne noch verteidigen. Gegenseitige Unterstützung ist für Unternehmerinnen durch ein starkes Netzwerk daher solange wichtig, wie diese alten Denkweisen innovative Veränderung blockieren.

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf…

Die Arbeit mit Menschen, die unterschiedlichen Meinungen und die Vielfalt. Wenn ich Menschen Möglichkeiten und Lösungen aufzeige, die Umsetzung begleite und gute Stimmung hinterlasse.

Gibt es eine Frage, die Sie gern einem Politiker oder einer Politikerin stellen würden? – Wem würden Sie diese Fragen stellen?

Haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, warum das Finanzamt nicht als Unterstützer eines Unternehmers sondern eher als Vollstrecker der „dunklen Seite“ der Regierung gesehen wird?

Wie stehen Sie zum Thema Gendern?

Gendern zeigt mir das Bedürfnis, sich als Teil der Gemeinschaft fühlen zu wollen bei gleichzeitiger Außenseiterrolle. Gelebte Gleichberechtigung und respektvoller Umgang miteinander befriedigen das Bedürfnis nach Akzeptanz besser als jedes gesprochene Wort.

Ich definiere mich nicht darüber, ob man mich Geschäftsführer oder Geschäftsführerin nennt, ich führe ein Geschäft und bin eine Frau – Punkt.

Infos zur Person

Ute A. Horstkamp

  • Jahrgang: 1968
  • Berufsabschluss: Diplom Betriebswirtin (VWA)
  • Position: Gründerin und Geschäftsführerin

Link zum LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/uteahorstkamp
Firmenprofil https://www.linkedin.com/company/eab-unternehmenstherapie-gmbh

Infos zum Unternehmen

EAB Unternehmenstherapie GmbH
www.eab-unternehmenstherapie.de

  • Gründungsjahr: 2021
  • Branche: Unternehmensberatung und -therapie
  • Firmensitz: Königswinter, NRW
  • Mitarbeitende: Einzelunternehmerin

Verwandte Artikel