Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Ute Poerschke
Die geschäftsführende Gesellschafterin von ELSCHUKOM im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?
Mein Vater hat mir das Angebot gemacht, nach zehn Jahren angestellter Berufstätigkeit in das Familienunternehmen der Familien Poerschke und Thauer, die ELSCHUKOM gmbh, zu wechseln und dort die nächsten Karriereschritte zu gehen. Damit bot sich mir die Chance, eigenständig zu arbeiten und meinen Lebensweg autonom und selbstbestimmt zu gestalten. Eine Chance, die ich einfach nicht ausschlagen wollte oder konnte.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?
Ja, ich würde diesen Weg wieder gehen. Und nein, ich würde nichts anders machen. Seien wir doch einmal ehrlich mit uns selbst: In dem Moment, in dem ich eine Entscheidung treffe – egal welche – habe ich sie durchdacht und mir klar überlegt, was ich tun will, was ich zu riskieren bereit bin und was ich erreichen will. Mit einem vergleichbaren Kenntnisstand an irgendeinem Tag in meinem Leben komme ich daher immer wieder zu der gleichen Entscheidung. Im Nachherein zu sagen: „Wenn ich damals gewusst hätte, dass ….“ hilft niemals weiter und macht schlimmstenfalls nur unglücklich.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Jede berufliche Entscheidung von mir war der nächste Schritt auf einem Weg und damit war jede große Entscheidung wegweisend: die Wahl meiner Studiengänge, die Bewerbung bei meinem ersten Arbeitgeber, die fünf Jahre Arbeit in den USA, die Rückkehr nach Deutschland, der Eintritt in die Firma ELSCHUKOM. Seit dem habe ich eine Vision von dem, was dieses Unternehmen für seine Kunden, seine Mitarbeitenden und seine Umwelt leisten kann. Entscheidungen sind heute stets Wegbegleiter zum diesem Ziel.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Mit dem Thema Nachhaltigkeit: Fridays for Future hat ein wichtiges Thema in den Fokus gerückt. Jeder und jedes Unternehmen kann hier einen Beitrag bringen. Wirklichen Erfolg wird es jedoch nur geben, wenn nachhaltiges Wirtschaften in den Unternehmensstrategien fest verankert ist und gelebt wird. Die ELSCHUKOM hat sich auf diesen Weg begeben – wir wollen nicht nur über dieses Thema reden, sondern Lösungen finden und Ergebnisse erzielen.
Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?
Frauen haben in vielen Dingen einfach eine andere Sichtweise. Sie finden gute und kreative Lösungen – aber Lösungen und Lösungsfindungswege können von denen männlicher Kollegen abweichen. Doch gerade die weibliche Denkweise ist in der Unternehmensführung ausgesprochen wichtig. Daher – wenn die innere Stimme eine Frau auf den Weg zum Unternehmertum führt – niemals abschrecken lassen. Dies ist ein Traum, der es wert ist, verwirklicht zu werden.
Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?
Gerade in Zeiten von Corona, in denen man dringend nach Unterstützung sucht und Informationen braucht, hat der BVMW mit seinen Kommunikationswerkzeugen und Webimpulsen eine exzellente Plattform geschaffen. Es hat mir geholfen, Themen wie Mobiles Arbeiten oder Coronaarbeitsschutz rechtlich korrekt und zeitnah zu adressieren. Besonders hilfreich war für uns auch die Möglichkeit der Teilnahme am Nachhaltigkeitsbenchmark, der vom BVMW zusammen mit dem Fraunhofer Institut angeboten wurde.
Gibt es noch ein Thema, welches Sie gern einbringen möchten?
Viele Menschen sind heute entweder Naturschützer:innen oder Technikfans. Ein Zusammen scheint es oftmals nicht zu geben. Als engagierte Naturschützerin ist für mich eins von elementarer Bedeutung: Technik und Umweltschutz gehören zusammen. Unsere Erde ist mittlerweile so dicht besiedelt, dass bei einem sehr berechtigten Ressourcenbedarf aller Menschen, moderne technische Lösungen die einzige realistische Chance sind, für jeden dieser Menschen eine lebenswürdige Zukunft zu gestalten.
Ute Poerschke, geboren 1968 in Frankfurt am Main, hat ihre berufliche Karriere mit Diplomen als Ingenieurin der Elektrotechnik und Wirtschaftingenieurin der Ruhruniversität Bochum gestartet. Nach zehn Jahren bei Hewlett-Packard in Böblingen und bei Agilent Technologies in Palo Alto, USA, ist sie seit 2005 im Familienunternehmen ELSCHUKOM gmbh tätig, seit 2007 als geschäftsführende Gesellschafterin. Neben dem Unternehmen gilt ihre Leidenschaft der Natur und der Fotografie. Sie ist außerdem Mitglied im BVMW-Landeswirtschaftssenat Thüringen.
Die ELSCHUKOM gmbh ist ein familiengeführtes Unternehmen im Herzen Deutschlands und ein erfahrener Partner für Innovationen. Von der Beratung und Entwicklung bis hin zur Qualitätssicherung findet die Produktion von Feinstdraht ausschließlich im thüringischen Veilsdorf statt. Insgesamt fast 100 Mitarbeiter:innen können dank konsequenter Investitionen in neue Technologien eine Vielzahl von Drahtprodukten anbieten. Das sind verschiedenste Materialvarianten und Konfektionsarten für den Einsatz im Geräteschutz, in der Sensorik, in Textilien, in der Unterhaltungselektronik, in der Medizintechnik und und und ….