Der BVMW zeigt im FAZ-Special „Unternehmergeist 2025“ Wege für den Mittelstand der Zukunft auf.
Alles drehte sich ums Geld auf dieser re:publica. Egal welche aktuellen Themen angeschnitten wurden, der Fokus lag auf CASH.
Drei Tage lang, vom 5. bis 7. Juni, war ich in einer anderen Welt. In der neuen Location Arena Berlin waren wir zum ersten Mal. Die Station in den Jahren zuvor war kompakter und die Wege kürzer, dadurch lief man bekannten Menschen immer wieder über den Weg. Das fand ich persönlicher.
Für mich ist die re:publica jedes Mal persönliche Fortbildung, netzwerken und viele, viele Eindrücke sammeln. Vieles wird mich noch die nächsten Wochen und vielleicht auch Monate verfolgen. Manchmal gerät man in Session, die nicht in der persönlichen Merkliste gestanden haben und oft sind es genau die, die sehr spannend sind und neue Denkanstöße geben.
Es gab einige Panels mit Politiker; besucht habe ich vier: Christian Lindner, Claudia Roth, Volker Wissing und Robert Habeck. Was mir immer wieder auffällt: wenn ich Politiker im Gespräch oder im Vortrag erlebe, wenn sie mit Zeit ein Thema entwickeln und etwas ausführlicher darlegen können, sind sie authentischer als in den Medien, die meist nur wenige Ausschnitte von Reden oder einzelne Zitate bringen. Ich fand alle vier klasse. Sie haben echte Antworten auf die Fragen gegeben.
Aufgefallen ist mir, dass der Mittelstand immer zu kurz kam. Wenn es um Unternehmen ging, redeten alle immer von Konzernen. Einzig Christian Lindner hat eine Lanze für den Mittelstand gebrochen. Es ging um Unternehmenssteuern und hier speziell um Erbschafts- und Schenkungssteuer in der Unternehmensnachfolge. Sein Einwurf: „Mit mir wird es keine Erhöhung für KMU geben!“ In der Session direkt davor hat Marlene Engelhorn (Nachfahrin des BASF Gründers) von taxmenow eine deutliche Erhöhung gefordert.
Ich hätte gerne, dass der Mittelstand, der BVMW, in den kommenden Jahren hier Flagge zeigt. Es sollten Unternehmerinnen und Unternehmer teilnehmen, sich einbringen und mitdiskutieren. Die Bundeszentrale könnte einen Stand buchen, Stiftungen und andre Verbände sind auch präsent. Unsere Bildungsallianz wäre hier auch gut vertreten. Vielleicht könnte ein Diskussionspanel gestaltet werden. Mal schauen, was ich erreichen kann.
re:publica Tag 1, 5. Juni 2023
Der erste Tag war schon pickepacke voll.
Sieben Session haben wir besucht, mehr geht kaum in den Kopf. Von Gemeinwohlökonomie über Nachhaltigkeit, Erbschaftssteuer und Unternehmensfinanzierung war alles dabei. Nach der Eröffnung ging es in „Powerplay. Macht und Sexismus in der Medienbranche“. Wer es sehen möchte, wird hier auf Youtube fündig.
Danach war der Talk mit Marlene Engelhorn (Nachfahrin vom BASF Gründer) die taxmenow gegründet hat. Sie fordert, dass sehr Reiche, egal ob Unternehmer oder Bürger keine Steuerschlupflöcher mehr bekommen, sondern genauso besteuert werden, wie „normale“ Bürger.
Gefallen hat mir danach Christian Lindner, der eine Lanze für die KMU gebrochen hat. Er ist gegen eine Steuererhöhung bei einer Nachfolgeregelung, da sie oft existenzbedrohend ist. Von den etwa 500 Zuschauern war ich die einzige, die heftig applaudiert hat. ... Die KMU hat niemand auf dem Schirm. Der Talk mit Christian Lindner ist als Youtube-Video verfügbar.
Nach einem informativen Vortrag über den digitalen Euro und wie wir in Zukunft bezahlten wollen, ging es gleich über zur KI in der Arbeitswelt. Vor allem, wie KI Arbeit unterstützen kann, war Thema. Wir diskutierten mit Dr. Mauricio Fernández und Matthias Rumpf von der Bundesbank. Das war sehr interessant, aber auch hier fehlte mir die Mittelstandsperspektive.
Das Panel mit Marina Weisband über digitale Gewalt schloss für uns den Tag ab.
Hier eine kurze Videozusammenfassung des 1. Tages auf Youtube.
re:publica Tag 2, 6. Juni 2023
2. Tag re:publica - und wieder ein heißer Ritt durch die Themen.
Morgens bei der ARD ein Panel "Regional, digital, scheißegal". Der SWR und Radio Bremen stellten Social Media Kanäle vor, mit denen sie mit regionalen Themen junges Publikum erreichen. Die Herausforderung ist regionale Themen auf Social Media darzustellen.
Danach hörten wir Jutta Allmendinger zum Gender Pay Gap. Sie zeigt immer wieder neue Perspektiven auf. Da ich ihr Buch gelesen habe, erfuhr ich nichts überraschend Neue, aber manches muss man einfach mehrmals hören.
Claudia Roth diskutierte über Digitale Konzepte für die Kultur und Cash und erläuterte wie sie mit dem Kulturpass junge Leute mehr an Kulturveranstaltungen heranführen möchte. Find ich gut.
Im Anschluss befragte Markus Beckedahl Volker Wissing zum Stand der Digitalstrategie. Er ist zuversichtlich, dass wir das alles schaffen. Ich halte es wie mein Großvater: ich glaub’s ja, aber gesehen will ichs haben!
Die GLS Bank hielt ein Panel zum Thema „ Ist Geld Liebe?“. Hier ging es hauptsächlich um unsere Haltung zu Geld und wie Geld uns prägte. Das war zum Teil sehr überraschend für mich.
Zum Abschluss informierten wir uns über „Hybridmind: wenn Maschinen mit dem Gehirn verschmelzen.“ Auch diese Session wurde aufgezeichnet.
Das waren an diesem Tag nur 6 Session, aber: Aber mein Gehirn lief über. So viel Input, so viele Anregungen, so viel Perspektivenwechsel.
Und hier ist mein Video zum 2. Tag der re:publica.
re:publica Tag 3, 7. Juni 2023
Letzter Tag re:publica und ich war "durch". Wir waren vormittags auf zwei Sessions der TINCON, der Digitalkonferenz für 13 bis 25jährige. Thema: "Fakenews" und "Woher kommt das ganze Geld?" Interessant was Jugendliche darüber denken und was sie bewegt. Mein Eindruck: die Jugendlichen sollten nicht nur ältere Menschen Infrage stellen, sondern ab und an sich selbst. Zu der einen oder anderen Definition von Fakenews habe ich Fragen.
Gut finde ich, dass Schulklassen kostenlos zur TINCON kommen und auch zu allen Veranstaltungen der re:publica.
Die "10 Ideen für eine bessere Arbeitswelt" haben mich etwas enttäuscht. Es ging praktisch nur um Arbeitszeit. Die 9 anderen Ideen habe ich vermisst. Schade, hätte man mehr draus machen können.
Bei "Wissen Landzukunft" hatte ich das Gefühl, die vorgestellten Projekte, sind eher was für "Städter und wie sie sich das Land vorstellen". Für meine Begriffe etwas zu viel Sozialromantik. Es ging u. a. darum „lost places“ einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, sei es als Büroräume oder soziale Treffpunkte. Mein Eindruck ist, dass es auf dem Land eher Ärztehäuser und ÖPNV, denn Sozialräume braucht. Aber vielleicht ist das von Gegend zu Gegend unterschiedlich.
Mit Robert Habeck setzen wir unseren Schlusspunkt. Er überzeugte mich im Interview mit Johnny Haeusler. Natürlich ging es um Klimapolitik und das geplante Gebäudeenergiegesetz. Alles klingt logisch, aber ich muss nochmal "drauf rumdenken". Hier ist die Aufzeichnung des Interviews auf Youtube.
Mein 3. Tag im Video ist hier auf Youtube.
Und wer jetzt richtig Lust hat, hier gibt’s viele Sessions auf Youtube.
Und wer jetzt mehr über die re:publica wissen möchte, hier geht es zur Website. Der Newsletter ist empfehlenswert.
Wer jetzt Lust hat, im kommenden Jahr die re:publica zu besuchen, der Termin ist vom 27. bis 29. Mai 2024.
Malu Schäfer
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