Hinter den Kulissen der Energor GmbH, Friedberg

Annette Windus

Themen

Unternehmertum
02.09.2024

Hinter den Kulissen der Energor GmbH, Friedberg

Wie Lebensmittelabfälle zu Strom werden

Die gesetzeskonforme Entsorgung von Speiseresten und Altspeisefett ist von großer Bedeutung, um Umweltauswirkungen zu minimieren und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden und betrifft jegliche Gastronomie.

Als Laie fragt man sich, was überhaupt zu den Speiseresten zählt. Nun, dazu gehören bspw. verpackte und überlagerte Lebensmittel, abgelaufene Tiefkühlkost, Altbrot sowie Havarieschäden, Produktionsrückstände, Fehlchargen und Fettabscheider. Zu den gastronomischen Fetten gehören Frittierfett, Speiseöl, Bratfett, Speisefett, Backfett oder Frittieröl, Altspeisefett, Fettabscheider und anderes Fett.

Am vergangenen Donnerstag hatte eine interessierte Gruppe BVMW-Mitglieder Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Energor GmbH zu werfen. Geschäftsführer Matthias Preußner führte durch seinen Betrieb und erläuterte anschaulich den Prozess der professionellen Entsorgung von Gastro-Abfällen sowie Kühlschäden-, Speisereste-, Altfett- und Fettentsorgung.

Wer nach umweltfreundlichen Lösungen für die fachgerechte Entsorgung von Fett und Speiseresten sucht, ist bei Energor an der richtigen Adresse. Das Unternehmen im Friedberger Stadtteil Ossenheim gewährleistet mit professionellen und ressourcenschonenden Praktiken eine nachhaltige und zertifizierte Entsorgungslösung.

Zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb gemäß § 56 Kreislaufwirtschaftsgesetz
Seit 1999 ist Energor ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb (gemäß § 56 Abs. 4 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG), Zertifizierung von Entsorgungsfachbetrieben) für das Einsammeln, Befördern, Lagern, Behandeln und Verwerten von Speiseresten und anderen nicht besonders überwachungsbedürftigen organischen Abfällen. Vater Gerd und Sohn Matthias Preußner sind die Geschäftsführer des Unternehmens, in dem rd. 30 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Wie alles begann
Den Grundstein legte Preußners Großvater. Ursprünglich aus Schlesien kommend, verschlug es ihn Ende der 1950er Jahre nach Ossenheim, wo er einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Mastbullen und Schweinemast sowie eine Brennerei übernahm und ausbaute. Früher war es durchaus üblich, Essensreste an die Schweine zu verfüttern. Großvater Preußner nutzte damals die Gelegenheit, die überschüssigen Lebensmittelreste der in der Nähe befindlichen US-Kaserne für seine Schweinefütterung zu verwenden.

Aus der Region für die Region
Durch die regionale Ausrichtung und die zentrale Lage hat Energor kurze Wege und ist in der Lage, innerhalb eines Tages zu reagieren. Das heißt, Havarieschäden können innerhalb von 24 Stunden zuverlässig, schnell und rechtskonform entsorgt werden. Das Einzugsgebiet ist groß und reicht von der Wetterau in alle Himmelsrichtungen von Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden über den Vogelsberg bis nach Fulda im Norden und deckt den Lahn-Dill-Kreis, den Hochtaunuskreis sowie im Westen den Main-Taunus- und im Osten den Main-Kinzig-Kreis ab.

Energor bietet effiziente Lösungen für die nachhaltige Entsorgung von Fett. Sie sind Experten in der Fettentsorgung bzw. Altfettentsorgung in der Gastronomie. Die Vorteile für die Kunden liegen auf der Hand: Kostenloser Rundumservice, sichere und hygienische Aufbewahrung der Altspeiseöle und -fette bis zur Abholung, zuverlässige, saubere und komfortable Entsorgung sowie ökologisches Engagement durch ressourcenschonenden Umgang mit Rohstoffen.

Was früher die sogenannte „Schweinetonne“ war, ist heute die schwarze Energor-Speiserestetonne – unverkennbar mit dem roten Deckel. Sie wird ergänzt von der grünen Fettbox, ebenfalls mit rotem Deckel. Genauso unverkennbar stechen einem die roten Laster ins Auge, die oft vor Gaststätten oder Altenheimen parken, um Küchenreste abzuholen.

Entsorgt werden Küchenabfälle für Gastronomie, Restaurants, Gaststätten, Hotels, Kantinen, Altenheime, Krankenhäuser, Kliniken, Pflegeheime, Schulen, Kindergärten und alle anderen gewerblichen Küchen. Zudem übernimmt Energor die Abfallentsorgung für den Lebensmittelhandel, Bäckereien und Konditoreien.

Stromerzeugung durch Resteverwertung in der Biogasanlage
Die Verwertung der organischen Reststoffe erfolgt übrigens in der Energor-eigenen Biogasanlage, welche der Gewinnung von Strom, Wärme und Dünger dient. Die gibt es bereits seit 1996 – damals als Pilotprojekt mit 150 kWh Leistung ausgestattet. Im Laufe der Jahre wurde sie auf inzwischen 1,6 MW ausgebaut. „Eine überaus ressourcenschonende Angelegenheit, bei der jährlich über 7,5 Mio. kWh Ökostrom für das öffentliche Netz produziert werden. „Dies entspricht einem Verbrauch von fast 2.250 Haushalten und führt zur Verringerung der Stromproduktion aus Kohle- und Atomkraftwerken“, berichtet Matthias Preußner. Mit dem Einsatz der Gärreste aus der Biogasanlage, die der eigenen Landwirtschaft als biologisches und geruchsarmes Düngemittel dienen, können rund 3.000 Tonnen Weizen erzeugt werden, aus dem beispielsweise 3,5 Millionen Brote gebacken werden können. Eine weitere positive Folge ist die Reduktion von mehreren hundert Tonnen CO2 im Jahr durch alternative Stromerzeugung und Naturdünger. Mit diesem biologischen Kreislauf trägt Energor zur Schließung der Kreislaufwirtschaft bei und garantiert eine 100 % umweltfreundliche Verwertung der organischen Reststoffe.

Nachhaltigkeit wird bei Energor großgeschrieben. Ökologie, Ökonomie und Soziales spiegeln sich in der Unternehmensphilosophie wider. Der Kreislauf ist durch nachhaltiges Handeln geprägt, mit dem Ziel der anschließenden klimaneutralen Energiegewinnung.

Die BVMW-Mitglieder staunten nicht schlecht, zum einen beim Anblick der zu vernichtenden Lebensmittel – Stichwort Wodka – und zum anderen ob der strengen Auflagen, die einer vorschriftsgemäßen Entsorgung zugrunde liegen. Natürlich kam auch an diesem Abend das Netzwerken nicht zu kurz. Bei einem kleinen Imbiss am Ende der Veranstaltung gab es noch rege Diskussionen und intensiven Austausch.

Firmeninfos
Energor GmbH
Am Königsstuhl
61169 Friedberg
Tel. 06031-15689
E-Mail: info@energor.de
https://www.energor.de

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(Text und Fotos Annette Windus, Redaktionsbüro Wortschatz)






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